Gans

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Gans, Anas anser, L. Die­ser bekann­te Haus­vo­gel mit halb­zy­lin­dri­schem Schna­bel, wel­cher größ­tent­heils von Vege­ta­bi­li­en zu Lan­de, vor­züg­lich aber auf dem Was­ser lebt, jähr­lich etwa 40 Eier legt, drei­ßig Tage brü­tet, und sehr alt wird, scheint von der wil­den in den nörd­lichs­ten Län­dern ein­hei­mi­schen Varie­tät her­zu­stam­men, deren Schna­bel halb­zy­lin­drisch, der Obert­heil, des Kör­pers asch­grau, unten bläs­ser, und am Hal­se gestreift ist.

Man hat von der Gans das kör­ni­ge, leicht­schmelz­li-che, wei­ße Fett (Axan­gia anse­ris), wel­ches äußer­lich erwei­chen­de, in eini­gen Fäl­len lei­ber­öf­nen­de Kräf­te zeigt, übri­gens aber, den diä­te­ti­schen Behuf abge­rech­net, vor dem Schwei­ne­schmal­ze wohl wenig Vor­zü­ge als den bes­sern Geruch hat.

Die Alten wen­de­ten das gedörr­te und gepül­ver­te Blut, sehr aber­gläu­big als ein Gift wider­ste­hen­des Mit­tel, in der Schwer­muth und beim Kreb­se an, sogar den Koth (vor­züg­lich der wil­den Gans) rühm­ten sie inner­lich zur Ver­dün­nung der Säf­te, zur Erre­gung des Harns und der Monats­zeit, gegen Gelb­sucht u.s.w., wel­cher unflä­ti­ge Gebrauch nun wohl völ­lig erlo­schen ist, so wie der des sonst aus letz­term destil­lir­ten Augen­was­sers Kai­ser Maxi­mi­li­ans, der jetzt anders den­ken wür­de. Die zusam­men­zie­hen­de und blut­stil­len­de Eigen­schaft der Ober­haut der Gän­se­pfo­ten war eben so erdich­tet, als der Nut­zen ihrer Auf­le­gung auf Frostbeulen.