Ewigepheu

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Ewi­ge­pheu, He dera hel ix, L. [Zorn pl. med. Tab. 250.] mit theils eirun­den, theils in (drei oder fünf) Lap­pen zert­heil­ten Blät­tern, ein klet­tern­der, an fau­len Bäu­men in Wäl­dern auf­stei­gen­der strauch­ar­ti­ger Baum, wel­cher sei­ne grü­nen Blu­men im Herbst­mo­na­te zeigt und sei­ne rei­fen Bee­ren im April.

Die immer­grü­nen stei­fen, glat­ten, oben dun­kel­grü­nen, unten grün­lich gel­ben Blät­ter (fol. Hederae, fol. hederae arbo­reae) wel­che einen wid­ri­gen, bit­ter­li­chen, trock­nen­den Geschmack haben, sind in ältern Zei­ten (doch immer nur äus­ser­lich) als Dekokt in flech­ten­ar­ti­gen Haut­aus­schlä­gen, in Geschwü­ren und in Ent­zün­dun­gen, frisch auf­ge­legt aber gegen Gicht­schmer­zen, und als Saft im Nasen­ge­schwü­re emp­foh­len wor­den. Von ihrem innern Gebrau­che will man schlim­me Ner­ven­zu­fäl­le beob­ach­tet haben.

Die schwärz­lich­ten, erb­sen­gro­ßen säu­er­lich har­zig schme­cken­den Bee­ren (bac­cae hederae, bacc. heder, arbor.) füh­ren stark von oben und unten ab; auch Schweiß­trei­ben­de Wir­kun­gen will man von ihnen bemerkt haben.

Das fase­ri­ge, wei­che, wei­ße, gema­ser­te Holz (Iign. hederae arbor.) ist so schwam­mig, daß davon gedreh­te Becher sonst zum Durch­sei­hen dien­ten. In ältern Zei­ten ließ man zur Ver­wah­rung vor Hals­ent­zün­dun­gen, so wie auch Lun­gen­süch­ti­ge aus sol­chen Bechern (unnüt­zer­wei­se) trin­ken, und Fall­süch­ti­ge mit Löf­feln aus Epheu­hol­ze essen. Dar­aus berei­te­te Kü-gel­chen leg­te man in Fon­ta­nel­le, und das Dekokt aus den Spä­nen rühm­te man in (unbe­kann­ten) Feh­lern der Milz.

Am bekann­tes­ten ist das in hei­ßen Gegen­den, im Ori­ent, in Ita­li­en, um Genf u.s.w. aus Ein­schnit­ten flie­ßen­de Epheu­harz (Gum­mi hederae), wel­ches in rau­hen, har­ten, zer­brech­li­chen, fast undurch­sich­ti­gen, braun­schwärz­li­chen, im Bru­che glän­zend vio­let­ten Stü­cken von schwa­chem, har­zi­gem, schärf lichem, fast unmerk­lich zusam­men­zie­hen­dem Geschma­cke und (ange­zün­det oder gerie­ben) von star­kem, auf fal­len­dem, für eini­ge nicht unan­ge­neh­mem Harz­ge­ru­che ist. Es löset sich nicht völ­lig im Wein­geis­te auf. Man hat es größ­tent­heils nur äus­ser­lich als ein Wund­hei­len­des Mit­tel, so wie zum Weg­bei­zen der Haa­re und gegen Kop­f­un­ge­zie­fer gebraucht. Sind lez­te­re Kräf­te gegrün­det, so wird sein inne­rer auch neu­er­lich emp-fohl­ner Gebrauch zur Stär­kung des Magens, gegen Magen­schmer­zen und Hys­te­rie etwas bedenk­lich, oder erfor­dert wenigs­tens wich­ti­ge­re Bestätigungen.