Erzengelwurzel

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Erz­engel­wur­zel, Ange­li­ca arch­an­ge­li­ca L. [Zorn Tab. 273.] mit gefie­der­ten Blät­tern, deren äus­sers­tes in Lap­pen zert­heilt is, ein peren­ni­ren­des Gewächs, wel­ches auf Anhö­hen zu sechs Fuß hoch wächst, und zu Anfang des Som­mers gelb blüht.

Die Wur­zel (rad. Arch­an­ge­li­cae, rad. Ange­li­cae), wel­che über einen Zoll dick, spin­del­för­mig runz­licht, grau­röth­lich, mit lan­gen her­ab­hän­gen­den Fasern besetzt, und inwen­dig weiß­licht ist, gie­bt frisch einen gel­ben Milch­saft von sich, und besitzt einen ange­nehm gewürz­haf­ten Geruch und einen erst süß­li­chen, dann bei­ßend erwär­men­den Geschmack, wel­che bei­de aber weit schwä­cher als bei der Gar­te­nen­gel­wur­zel sind. Man schrieb ihr Schweiß trei­ben­de und Magen stär­ken­de, Kräf­te ermun­tern­de Tugen­den zu, setz­te sie aber der Gar­te­nen­gel­wur­zel an Kräf­ten weit nach. Man sam­melt sie im März, oder noch bes­ser im spä­ten Herbst; man muß sie wohl trock­nen und vor dem Zugang der frei­en Luft ver­wah­ren, da sie leicht wurm­sti­chig wird. Sie gie­bt etwas äthe­ri­sches Oel, und läßt sich am bequems­ten mit Wein­geist ausziehn.

Auch dem eirun­den, an bei­den Enden stump­fen, zwei bis drei Lini­en lan­gen, hell­grau­en, auf der plat­ten Sei­te mit einer Fur­che bezeich­ne­ten Samen (sem. Arch­an­ge­li­cae, sem. Ange­li­cae) hat man ähn­li­che Kräf­te bei­gelegt. Er ver­liert sei­nen Geruch und Geschmack fast ganz durchs Trocknen.

Die frisch geschäl­ten und mit Zucker über­zo­gnen Sten­gel (rami Arch­an­ge­li­cae, rami Ange­li­cae con­di-ti) braucht man als ein Magen stär­ken­des Mittel.