Engelsüßtüpfelfarn

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Engel­süß­tüp­fel­farn, Poly­po­di­um vul­ga­re L. [Zorn pl. med. Tab. 46.] mit in Quer­stü­cke zert­heil­ten Blät­tern, deren Lap­pen läng­licht, etwas gesägt und stumpf sind, und mit schup­pi­ger Wur­zel. Es fin­det sich in Wal­dun­gen auf Mau­er­rui­nen, an moo-sich­ten Fel­sen­klüf­ten und in Baumritzen.

Die Feder­kiel star­ke, läng­li­che, geglie­der­te, mit schwarz brau­nen Schup­pen bedeck­te und mit schwar­zen Haa­ren besetz­te, inwen­dig gelb­grü­ne Wur­zel (rad. Poly­po­dii, rad. Fili­cu­lae) hat einen wider­lich süßen, etwas zusam­men­zie­hen­den Geschmack. Man hat sie in Ein­ge­wei­de­ver­stop­fun­gen und als ein gelin­des Abführ­mit­tel von jeher gerühmt; letz­te­re Kraft ver­liert sie durchs Kochen, und es ent­wi­ckelt sich eine unan­ge­neh­me Bit­ter­keit. In Brust­krank­hei­ten von schar­fen Feuch­tig­kei­ten soll sie den Kräf­ten des Süß­hol­zes bei­kom­men; ihre Tugend im Wahn­sin­ne aber ist wahr­schein­lich nur eingebildet.

Daß man die an Eichen wach­sen­de (rad. Poly­po­dii quer­ni) ehe­dem vor­zog, war nur eine Grille.