Emulsion (Emulsio), ist eine weißtrübe Flüssigkeit vom Ansehn der Milch, aus ölichten (harzigen), schleimigen und wässerigen Theilen zusammen vereinigt. Man unterscheidet zwo Arten.
1) Die Samenmilch, wozu alle die Samen und Kerne dienen, welche durch Pressen ein fettes Oel geben, z.B. Melonenkerne, Mandeln, Pistazien, Mohn u.s.w.
Diese müssen von aller Ranzigkeit frei seyn, und alle zerbrochne, angestochne oder angefressene Samen, z.B. wurmfräßige Mandeln, verworfen werden. Die größern Samen werden geschält, die Mandeln aber durch Abbrühen ihres äussern Häutchens beraubt, dann aber mit so wenig als möglich Wasser (oder einer andern vorgeschriebnen wässerigen Feuchtigkeit) im Mörsel zu einem ganz feinen, unfühlbaren Teige gestoßen, zu dem man unter fortgesetztem Stoßen allmählig mehr Flüssigkeit setzt (bis die verordnete Menge Wasser genau damit vereinigt ist), und dann die milchichte Feuchtigkeit durch ein Tuch drückt. Auf eine bis zwei Unzen Samen werden sechszehn und mehr Unzen Wasser genommen.
Eine so entstandene Samenmilch hat viel Aehnlich-keit mit der thierischen Milch; sie setzt wie letztere einen fetten Rahm oben auf, und die darunter stehende Wässerigkeit wird bald sauer, vorzüglich beim Zusatz irgend einer Säure, gerade wie die Milch.
2) Die andern Emulsionen, wo fette oder harzige Substanzen, z.B. Wallrath, Guajakharz, Terbenthin, Kampher u.s.w. gleichfalls durch Reiben im Mörsel, aber durch Beihülfe eines zugesetzten Vereinigungsmittels, mit Wasser mischbar und zu einer milchartigen Feuchtigkeit werden. Diese Vereinigungsmittel, wozu (je nach den Umständen) Zucker, Eigelb, der Schleim von Tragant oder arabischem Gummi, Mandeln, auch wohl Seife gerechnet wird, werden mit jenen mit Wasser zu verbindenden Substanzen zuerst so viel möglich ohne wässerigen Zusatz zusammen gerieben, und dann erst allmählig wenig, nach und nach aber mehr Wasser zugesetzt. Die Pflanzenschleime werden bei Arzneien für faulichte und hitzige Krankheiten dem Eiergelbe vorgezogen, sie geben aber ein sehr unvollkommenes Bindungsmittel des Wassers mit Harzen, mit Kampher u.s.w. ab, und ihnen werden zu dieser Absicht oft die Emulsivsamen, z.B. die geschälten Mandeln, vorgezogen.
Zu Emulsionen für Klystire wird zuweilen Seife genommen, als das wohlfeilste Bedingungsmittel der Harze und Oele mit Wasser; in einigen Fällen Ochsengalle.
Einige Harze führen das Zwischenmittel, wodurch sie mit Wasser zur Milch werden können, schon bei sich; man nennt sie Gummiharze. Ob diese Bindungssubstanz, welche sich in ihrer Mischung befindet, bloser Gewächsschleim sey, oder noch eine andre salzhafte Materie bei sich führe (wie wahrscheinlich), ist noch unausgemacht. Man reibt sie gepülvert (z.B. das Ammoniakgummi, den stinkenden Asant, das Skammonium u.s.w.) mit Wasser, und es entsteht eine milchartige Flüssigkeit, worin die ganze Substanz dieser Gummiharze im Wasser fein zertheilt und in halber Auflösung schwebend erhalten wird, daher das lac ammoniaciu.s.w.
Alle Emulsionen gehen durch einfaches Fließpapier unverändert, d.i. als Milch hindurch.