Eisenerze

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Eisen­er­ze. Aus­ser dem Blut­stein (w.s.) hat man noch and­re Eisen­er­ze, wie­wohl thö­rich­ter Wei­se, als Arz­nei angewendet.

Der hes­si­sche Eisen­vi­triol­kieß (Mine­ra mar­tis so-laris, has­sia­ca) sind kug­lich­te Eisen­kleß­nie­ren (aus Eisen mit Schwe­fel ver­erzt) von blei­schwärz­lich­ter, etwas glän­zen­der Far­be und Vitriol­ge­schma­cke. Man fin­det sie unter der Damm­er­de bei Almerode.

Der Magnet (Magnes lapis), ein noch nicht völ­lig unter­such­tes Eisen­erz, wel­cher nächst einem sehr gro­ßen Ant­hei­le an zum Theil metal­li­schem Eisen auch etwas weni­ges Schwe­fel, Thon u.s.w. ent­hält, und von mat­ter grau­schwar­zer Far­be und kör­ni­gem Bru­che ist. Sei­ne Eigen­schaft, sich nach den Erd­po­len zu dre­hen, und Eisen an sich zu zie­hen, macht dieß Erz merk­wür­dig, nicht aber der Umstand, daß man in alten Zei­ten Gift aus dem Kör­per, und Pfei­le aus Wun­den zie­hen­de Pflas­ter dar­aus zusam­men zu set­zen suchte.

Wo man zu che­mi­schen und tech­ni­schen Absich­ten die Eisen anzie­hen­de Kraft des Magnets bedarf, nimmt man beque­mer künst­lich magne­tisch gemach­te Stahl­stä­be dazu.

Eise­n­o­cher (Ochraf­er­ri, Ochra citrim), ein locke­res Eisen­erz von gel­ber, rother und brau­ner Far­be, wor­in der Eisen­kalk mit Thon und Kalk­er­de, auch wohl mit Braun­stein ver­mengt ist. Der gel­be wird durchs Glü­hen roth. Er fin­det sich in gerin­ger Tie­fe in gro­ßer Men­ge, wird aber jetzt fast nie zur Arz­nei ange­wen­det, da der Eisen­rost kei­ne Stel­le weit sich­rer ersetzt. Den von den eisen­hal­ti­gen Mine­ral­wäs­sern abge­setz­ten Eisen­kalk nennt man gleich­falls Ocher (Ochra fer­ri­pul­verea lutea L.), er wird aber nur vom gemei­nen Man­ne als Schlamm äus­ser­lich als ein Haus­mit­tel gebraucht, und für eine adstrin­gi­ren­de und trock­nen­de Sub­stanz angesehn.

Die Eisen­blü­t­he (Fer­ri flo­res) ist ein in den ste-yer­mär­ki­schen Eisen­gru­ben aus­blü­hen­des, sehr wei­ßes Eisen­erz von sta­lak­ti­ti­scher Form, mit Luft­säu­re ver­erzt, und mit 2/​3 Kalk­er­de, ver­muth­lich auch Braun­stein vermischt.

Es ist nicht bekannt, wel­chen Gebrauch man in der Arz­nei­kun­de davon macht, unge­ach­tet sie von dem würt­em­ber­ger Apo­the­ker­bu­che als gebräuch­lich ange­führt wird.