Austerschalenwasser

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Aus­ter­scha­len­was­ser, (aqua con­charum, aqua ost-racoder­ma­tum) eine Art vor­züg­lich zum innern Gebrau­che gegen Magen­säu­re, in der Gicht und gegen Stein bestimm­ten Kalk­was­sers, des­sen Berei­tung dar­in besteht, daß man die wohl gewa­sche­nen und gerei­nig­ten Aus­ter­scha­len in einem irde­nen Geschir­re eine Stun­de lang in recht star­kem Glü­hen erhält, bis sie durch und durch weiß und leicht zer­reib­lich werden.

Man löscht sie wie unge­lösch­ten Kalk, indem man sie in einem mit Was­ser ange­füll­ten Geschir­re eine Minu­te lang Was­ser anzie­hen läßt, sie dann her­aus nimmt, und in einer tie­fen Schüs­sel dicht über ein­an­der geschich­tet lie­gen läßt, bis sie sich erhit­zen und zer­fal­len; man rührt um, bis alles zum fei­nen Pul­ver zer­fal­len ist.

Auf Einen Theil die­ses in wohl­ver­stopf­ten Fla­schen zu ver­wah­ren­den Pul­vers gießt man hun­dert Thei­le Fließ­was­ser, rührt es etli­che mal um, und füllt, wenn sich alles Pul­ver gesetzt hat, das hel­le, rei­ne Aus­ter­scha­len­was­ser durch Nei­gung des Gefä­ses in wohl zu ver­stop­fen­de Flaschen.

Wenn man auf den zurück­ge­blie­be­nen Boden­satz noch ein­mal Was­ser gießt und oft umrührt, so ent­steht eben­falls noch ein Kalk­was­ser, wel­ches man aqua con­charum secun­dae loturae, so wie ers­te­res aqua con­charum pri­mae loturaenennt.

Bei­de sind wie gewöhn­li­ches Kalk­was­ser von schar­fem lau­gen­ar­ti­gem Geschmacke.