Auster

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Aus­ter, Ost­rea edu­lis L. die Scha­len sind ziem­lich rund, und ungleich, die eine ist flach und glatt­ran­dig; aus­sen lie­gen die Erha­ben­hei­ten hohl­zie­gel­ar­tig, wel­len­för­mig. Die­ser bekann­te Scha­len­wurm wohnt in den euro­päi­schen Mee­ren, und wird am wohl­schme­ckends­ten da, wo sich Mün­dun­gen gro­ßer Flüs­se ergie­ßen, ange­trof­fen. Man schätzt die eng­li­schen und wel­che man Groen­baer­tiesnennt, am meisten.

Die fri­schen Aus­tern, oder viel­mehr das klei­ne, wohl­schme­cken­de, gal­lert­ar­ti­ge Thi­er zwi­schen den bei­den Scha­len läßt man in Eng­land Schwind­süch­ti­gen und Ent­nerv­ten roh als eine Kräf­te unter­stüt­zen­de, Ver­dau­ung beför­dern­de, näh­ren­de, Schär­fe ein­wi­ckeln­de Arz­nei genießen.

Am häu­figs­ten aber sind in der Arz­nei die (äus­ser­lich runz­lich­ten und gleich­sam gestrief­ten) Aus­ter­scha­len ange­wen­det wor­den, theils roh und gerei­nigt zu Pul­ver gerie­ben in Fäl­len einer krank­haf­ten Säu­re des Magens, theils gebrannt und mit Was­ser auf­ge­löst als Kalk­was­ser (dem man den Namen Aus­ter­scha­len­was­ser bei­legt), theils zu andern phar­ma­zeu­ti­schen Absich­ten, wozu man eine rei­ne Kalk­er­de, aus der die­se Scha­len größ­tent­heils bestehen, nöthig hat.