Araberkaffeebaum

Hahnemanns Apothekerlexikon
vorheriges KapitelZurückInhaltsverzeichnisWeiternächstes Kapitel

Ara­berkaf­fee­baum, Cof­fea ara­bicaL. [Zorn pl. med. Tab. 375.] mit läng­licht eirun­den Blät­tern, fünf­spal­ti­gen Blu­men und zwei­sa­mi­gen Bee­ren, ein das gan­ze Jahr hin­durch jes­mi­n­ar­ti­ge Blu­men und vio­let­te rei­fe Bee­ren tra­gen­der zwan­zig bis drei­sig Fuß hoher Baum in Ara­bi­en, vor­züg­lich im König­rei­che Yemen.

Die von der anfangs flei­schi­gen, end­lich dür­ren Haut durch stei­ner­ne Wal­zen abge­son­der­ten Samen (sem. Cof­feae ara­bicae), wel­che zuerst 1657 über Mar­seil­le nach Euro­pa kamen, und noch jetzt Mocha-oder levan­ti­scher Kaf­fee genannt wer­den, sind klein und von bleich­gel­ber Far­be, wel­che ins Grü­ne fällt.

Er steht gewöhn­lich in fast dop­pelt so hohem Prei­se als die gerin­gern Kaf­fee­sor­ten aus Ame­ri­ka, muß aber die­sen als Arz­nei stets vor­ge­zo­gen werden.

Man bedient sich des Kaf­fees nie anders, als daß man die­se Samen schnell über star­kem Feu­er soweit rös­tet, daß sie nur eben dun­kel­braun wer­den, und etwas bränz­lich­tes ange­nehm rie­chen­des Oel auf ihrer Ober­flä­che zu zei­gen anfan­gen. Dann brei­tet man sie sogleich in kal­ter Luft aus, daß sie ver­küh­len, pül­vert sie fein, rührt das Pul­ver mit kochen­dem Was­ser an, läßt den Auf­guß etli­che Minu­ten ste­hen, und sei­het ihn dann durch.

Die­ser Kaf­fee­auf­guß ist eins der schätz­bars­ten Arz­nei­mit­tel, die wir ken­nen; er erwe­cket und erhö­het die Reiz­bar­keit aller Mus­kel­fa­sern des Kör­pers, je nach­dem die Gabe stark ist, bis zum höchs­ten Gra­de, und gie­bt daher das bes­te Erwe­ckungs­mit­tel für Schein­to­de ab, vor­züg­lich sol­che, wel­che von der bösen Luft stin­ken­der Gru­ben, vom Koh­len­damp­fe oder in Kel­lern voll gäh­ren­der Flüs­sig­kei­ten erstickt oder erfro­ren sind. Er ist das wirk­sams­te und bes­te Gegen­gift aller nar­ko­ti­schen Pflan­zen, des Kirsch­lor­ber­was­sers, des Mohn­safts, des Bil­sen­krau­tes, des Stech­ap­fels, der Toll­kir­sche, des Wüt­he­richs, des Schier­lings, der Reben­dol­de u.s.w. Er spannt alle straf­fe Fibern ab, und hilft in den daher rüh­ren­den Krank­hei­ten. Er ver­wahrt am bes­ten gegen Erfrie­ren. Aus Unkun­de braucht man ihn sel­ten arz­nei­lich, miß­braucht ihn aber unge­heu­er diä­te­tisch. Als täg­li­ches häu­fi­ges Getränk fährt er fort uns­re Gene­ra­ti­on zu erschlaf­fen, und Unver­mö­gen­heit, all­ge­mei­ne Schwäch­lich­keit, Zit­tern, Bleich­sucht, wei­ßen Fluß und Emp­fin­de­lei hervorzubringen.