Apothekermase

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Apo­the­ker­ma­se. Das Mas der flüs­si­gen und trock­nen Din­ge (die Kan­nen, Mase, Quart, Nösel, Hal­ben, Stof­fe, Stüb­chen u.s.w.) wei­chet an ver­schied­nen Orten sehr von ein­an­der ab. Man macht sich daher die ver­schied­nen Gemä­se sei­nes Orts am bes­ten nach dem Gehal­te an Kubik­zol­len bekannt.

Indes­sen muß ich erin­nern, daß es eini­ge all­ge­mei­ne Mase gie­bt, deren unge­fäh­ren Gehalt man wis­sen muß. So schätzt man eine eng­li­sche Pin­te auf etwa 15 bis 16 Unzen Flüs­sig­keit, – eine eng­li­sche Gal­lo­ne (con­gi­us) auf 8 Civil­pfun­de, – eine fran­zö­si­sche Pin­te auf zwei Pfund, – eine schwe­di­sche Kan­ne (cant­ha­rus) auf 51/​2 Pfund, – ein Glas (ver­re) auf 4 Unzen, – einen Eßlöf­fel (cochl.) auf eine hal­be Unze, – einen Schluck, einen Trunk (cya­thus) 2Unzen, – einen Thee­löf­fel (cochl. pro thea) ein hal­bes Quent­chen, – einen Trop­fen (gtt. ) auf etwa Einen Gran.

Von trock­nen Sachen nimmt man drei Fin­ger voll oder ein Pugill (P. Pug. j.) für Ein Quent­chen, – eine Hand voll (M. Manip. j.) auf vier­mal so viel, eine hal­be Unze, – ein Bund (F. Fasc. j.) auf andert­halb Unzen. Die schwan­ken­de Unbe­stimmt­heit der meis­ten die­ser Aus­drü­cke wird man leicht einsehen.

Es wird in Rezep­ten sel­ten mehr ein bestimm­tes Mas Flüs­sig­keit vor­ge­schrie­ben, weil die Bestim­mung nach dem Gewich­te all­ge­mein ver­ständ­li­cher ist.

Eben so wenig soll­te man sich jetzt noch der Men­sur­ir­glä­ser, auf denen die ver­schied­nen Gewichts­ab­mes­sun­gen ein­ge­schlif­fen sind, zu Oelen, Trop­fen, Salz­auf­lö­sun­gen, Wein­geist u.s.w. bedie­nen, weil die­se Flüs­sig­kei­ten in einer­lei Mase nicht glei­che Schwe­re haben, und ent­we­der leich­ter oder schwe­rer sind, als das aus­sen ange­merk­te (gemei­nig­lich Was­ser-) Gewicht besagt, wel­ches zu vie­len Unrich­tig­kei­ten Anlaß gie­bt. Höchs­tens kön­nen sie, so wie die auf ein bestimm­tes Gewicht ein­ge­rich­te­ten (hoh­len Gefä­se) Mase von fei­nem eng­li­schen Zin­ne zur Abmes­sung wäs­se­ri­ger Flüs­sig­kei­ten, etwa zu destil­lir­ten Was­sern, zu Dekok­ten u.s.w. gebraucht wer­den, weil es hier nicht auf eine Klei­nig­keit mehr oder weni­ger ankömmt, und die­se Flüs­sig­kei­ten ziem­lich von einer­lei spe­zi­fi­scher Schwe­re sind, wenn sie einer­lei Tem­pe­ra­tur haben; denn ein Gemäs, wel­ches von einer Kan­ne sie­den­den Was­ser eben voll wird, erfor­dert zum Voll­wer­den ein gut Theil Was­ser mehr, wenn letz­te­res sehr kalt ist.

Daß die­se Gemä­se sehr rein erhal­ten wer­den müs­sen, bedarf wohl kaum eini­ger Erinnerung.