Ammoniaklaugensalz

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Ammo­ni­ak­lau­gen­salz, (sal alca­li vola­ti­le) das soge­nann­te flüch­ti­ge Lau­gen­salz, des­sen Zusam­men­set­zung aus phlo­gis­ti­scher und brenn­ba­rer Luft mit­telst des Hitz­stoffs die Neu­ern ziem­lich ein­leuch­tend dar-gethan haben. Die­ser Ursprung zeigt auch, war­um man es in allen drei Natur­rei­chen antref­fen kann, wie­wohl wir das meis­te aus thie­r­i­schen Sub­stan­zen ziehen.

Sein besond­rer flüch­tig ste­chen­der Geruch, vor­züg­lich wenn es kaus­tisch und mit Aetz­stoff (cau­st­i­cum) in Ver­bin­dung ist, unter­schei­det es leicht von allen übri­gen Sub­stan­zen. Mit andern Säu­ren zum Neu­tral­sal­ze ver­bun­den, hat es die­sen Geruch nicht, erhält ihn aber augen­blick­lich, wenn man das Neu­tral­salz (z.B. Sal­mi­ak) mit gebrann­tem Kal­ke reibt; dann ent­weicht dieß Lau­gen­salz mit dem Aetz­stof­fe des Kal­kes ver­bun­den unter dem bekann­ten in die Nase ste­chen­den Geru­che. Ist des­sen zu wenig vor­han­den, oder ist es unter and­re Gerü­che all­zu­sehr ver­steckt, als daß man es unter­schei­dend rie­chen könn­te, so darf man nur ein offe­nes Fläsch­chen mit ver­stärk­ter Essig­säu­re nahe brin­gen, da dann sogleich ein wei­ßer Nebel dar­über ent­ste­hen wird, wenn frei­es Ammo­ni­ak­lau­gen­salz zuge­gen war.

Es ist in der Ord­nung das drit­te Lau­gen­salz, und bil­det eigen­ar­ti­ge Neu­tral­sal­ze mit Säu­ren, wel­che sofern sie offi­zi­nel sind, jedes an sei­nem Orte vor­kom­men wer­den; das mikro­kos­mi­sche Salz, der Sal­mi­ak, der Min­de­rers­geist, der auf­lös­li­che Wein­stein, auch das flüch­ti­ge Sal­mi­ak­salz oder das Hirsch­horn­salz gehö­ren dahin. Die Natur and­rer Ver­bin­dun­gen mit dem Ammo­ni­ak­lau­gen­sal­ze lehrt die Scheidekunst.

Aeus­ser­lich zert­heilt es, und inner­lich genom­men bringt es die ver­lor­ne Aus­düns­tung zuwe­ge, ermun­tert die Lebens­kräf­te, stellt in gewis­sen Fäl­len den Schlaf wie­der her u.s.w.