Alraunschlafbeere

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Alraun­schlaf­bee­re, Atro­pa man­dra­go­ra L. [Zornpl. med. Tab. 208.] ohne Sten­gel, mit ein­blu­mi­gen Blu­men­schäf­ten, ist eine mehr­jäh­ri­ge Pflan­ze, wel­che im süd­li­chern Euro­pa, wie­wohl auch in Ruß­land ein­hei­misch ist, und im Febru­ar weiß­röth­lich blühet.

Die gro­ßen eiför­mig lan­zet­för­mi­gen und dun­kel­grü­nen Blät­ter (fol. man­dra­gorae) von betäu­bend stin­ken­dem Geru­che sind ehe­dem äus­ser­lich auf­ge­legt wor­den, um ent­zün­de­te oder auch skro­phul­ö­se Geschwüls­te zu zert­hei­len, und erstern die Ent­zün­dung und zugleich die Schmer­zen zu beneh­men. Ihre jetzt nicht mehr gebräuch­li­che Anwen­dung ver­dient fer­ne­re Versuche.

Die Wur­zel (rad. man­dra­gorae) die­ser nar­ko­ti­schen Pflan­ze, wel­che dick, von aus­sen braun­grau, inner­lich weiß­lich, von bit­term schar­fem, ekel­haf­tem Geschma­cke, und stin­ken­dem kopf­ein­neh­men­dem Geru­che ist, ward ehe­dem, aber nur von heroi­schen Aerz­ten, vor­züg­lich aber die Rin­de der­sel­ben, in Kon­vul­sio­nen und Fall­sucht, auch in Hys­te­rie und Wech­sel­fie­bern zu zehn bis zwan­zig Gran in Sub­stanz, auch als Extrakt und in einer Tink­tur gege­ben. Einen Wein­auf­guß davon gaben sie vor der Ablö­sung eines Gliedes.

Aeus­ser­lich hat man in ältern und ganz neu­ern Zei­ten die gan­ze Wur­zel, vor­züg­lich aber ihren kräf­ti­gern Theil, die Rin­de, auf ver­schie­de­ne Wei­se, vor­züg­lich aber als einen Brei­um­schlag auf­ge­legt, und bei ent­zün­de­ten und skro­phul­ö­sen Geschwüls­ten sehr zer-thei­lend und ent­zün­dungs­wid­rig befunden.