Algarottipulver

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Alga­rot­ti­pul­ver, (Pul­vis Alga­rot­ti.) Man hat es von einem Arzte in Vero­na, Vitto­rio Alga­rot­ti, so benannt, der es pul­vis ange­li­cusnann­te, und als Arz­nei brauch­te. Es ist ein wei­ßes Pul­ver, wel­ches nie­der­fällt, wenn man die Spieß­glanz­but­ter mit destil­lir­tem Was­ser ver­mischt, so lan­ge als sich die Mischung noch trübt; ein sei­nes Brenn­ba­ren nur etwa in dem Gra­de als das Spieß­glanz­glas beraub­tes Spieß­glanz­me­tall. So schla­gen sich meh­re­re Metal­le aus ihren Auf­lö­sun­gen nie­der, wenn man ihr Auf­lö­sungs­mit­tel (die Säu­re) ver­dünnt, nur mit dem Unter­schie­de, daß hier, nach gehö­ri­gem Aus­sü­ßen, wenig oder kei­ne Säu­re bei dem Nie­der­schla­ge bleibt.

Der gewöhn­li­che Weg, die­ses Pul­ver, wel­ches auf Bergmann’s Emp­feh­lung zur Berei­tung des Spieß­glanz­wein­steins genom­men wor­den ist, zu ver­fer­ti­gen, war umständ­lich und kost­bar, wegen der schwie­ri­gen Zube­rei­tung der Spieß­glanz­but­ter nach alter Art. Schee­le lehr­te uns eine ein­fa­che­re Metho­de, wovon unter Spießglanzbutter.

Vor sich ist das Alga­rot­ti­pul­ver ein sehr, und nur all­zu­sehr hef­ti­ges Brech­mit­tel, schon zu drei Gran auf die Gabe, so daß kein behut­sa­mer Arzt es vor sich leicht ein­neh­men läßt; eben so hef­tig, und wenn es auch noch so gut aus­ge­süßt wäre, als das Spieß­glanz­glas, wozu es sich leicht schmel­zen läßt. Es löset sich, wie letz­te­res, in Gewächs­säu­ren aller Art auf, und macht mit säu­er­li­chen Wei­nen Brech­wein, mit Wein­stein aber den Spieß­glanz­wein­stein, ers­te­ren in kal­ter Diges­ti­on, letz­te­ren durch Kochen.