Abziehen

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Abzie­hen, hei­ße im weit­läuf­ti­gern Sin­ne Destil­li­ren (wel­ches sie­he), aber im engern Ver­stan­de: eine flüs­si­ge Mate­rie über einem andern Kör­per destil­li­ren, damit ers­te­re mit den Kräf­ten des letz­tern geschwän­gert her­über­ge­he. So ent­ste­hen z.B. die Liqueu­re, indem man Wein oder Brannt­wein in das Destil­lir­ge-fäß mit gewürz­haf­ten Wur­zeln, Rin­den, Blu­men oder Saa­men thut, und den Geist davon her­über zieht. Nimmt man Was­ser, so ent­ste­hen die destil­lir­ten Wäs­ser. Man sagt auch im engern Ver­stan­de Abziehn, von Flüs­sig­kei­ten, die man durch Destil­la­ti­on von fes­tern Sub­stan­zen abson­dert, die dann in der Retor­te zurück­blei­ben, und den beab­sich­te­ten Zweck der gan­zen Arbeit aus­ma­chen. So wird der Wein­geist von der Jal­ap­pen­tink­tur durch Destil­la­ti­on abge­son­dert, und so von dem zurück­blei­ben­den Jal­app­har­ze abgezogen.