Absonderungsgläser

Hahnemanns Apothekerlexikon
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Abson­de­rungs­glä­ser die­nen zur Abschei­dung meh­re­rer über­ein­an­der ste­hen­den Flüs­sig­kei­ten, der Oele vom Was­ser, der Nie­der­schlags­lau­gen von Prä­zi­pi­ta­ten u.s.w. Beson­ders sind deren zwei im Gebrau­che: der Schei­de­trich­ter (wel­ches sie­he) und der Heber (wel­ches siehe).

Man kann sich aber vor­züg­lich zur Abson­de­rung der äus­serst flüch­ti­gen Geis­ter, beson­ders der Aether­ar­ten von dem dar­un­ter ste­hen­den Was­ser, womit man sie gewa­schen hat, noch eines andern Gefä­ßes bedie­nen, wel­ches den Vort­heil besitzt, daß der Aether nicht nur rein vom Was­ser her­ab­ge­bracht wird, son­dern daß auch bei­na­he nichts davon ver­fliegt, wäh­rend man meh­re­re Glä­ser damit anfüllt.

Es ist eine schma­le hohe zylin­dri­sche Fla­sche, wel­che ein Paar klei­ne Tubu­lat­röh­ren unter der hal­ben Höhe hat, die bei­de wie Häh­ne senk­recht durch­bohrt sind. In die­ser senk­rech­ten Durch­boh­rung steckt ein Feder­kiel, wel­cher die Stel­len des Hahn­wir­bels ver­tritt; sei­ne offe­ne Spit­ze ist nach unten zuge­kehrt, und der mit­tel­ste Theil öff­net sich mit einem klei­nen Loche nach der Fla­sche zu, wenn man den Kiel so gedre­het hat, daß der Aether aus­lau­fen soll. Der über dem Hähn­chen empor­ste­hen­de Theil der Spu­le ist schon ein soli­des Stück der Feder, folg­lich ohne Oef­nung; mit die­sem dre­het man die Spu­le im glä­ser­nen Röhr­chen nach Belie­ben auf oder zu. Die unten sich öff­nen­de Spit­ze der Spu­le wird, wenn man den Aether aus­ül­len will, in die Mün­dung des klei­nen Gläs­chens gesteckt, wor­in er auf­be­wahrt wer­den soll.

Wenn sich der Aether im Abson­de­rungs­gla­se über dem Was­ser nicht gera­de in der Höhe befin­det, daß sei­ne unte­re Flä­che einem von bei­den Häh­nen gegen­über steht, so darf man, ehe der Hahn auf­ge­dre­het wird, dem Abson­de­rungs­gla­se nur eine etwas geneig­te Stel­lung geben, um die unte­re Flä­che des Aethers mit einem von bei­den Häh­nen in glei­che Höhe zu bringen.

Am bes­ten pfropft man die obe­re Mün­dung der Abson­de­rungs­fla­sche mit einem Kor­ke zu, durch wel­chen ein Stück von einer sehr fei­nen Glas­röh­re geht, in die man ein Tröpf­chen Man­del­öl sich zie­hen läßt, wel­ches immer dar­in hän­gen bleibt. Durch die­ses Röhr­chen kann die nöthi­ge Luft hin­ein, wenn der Aether aus­fließt, es läßt aber kei­nen Aether­dunst heraus.

Die Phio­le zum Abgie­ßen (wel­ches sie­he) gehört auch zu den Absonderungsgläsern.

© Abson­de­rungs­glas.