Lesetipp: Nebenwirkungen natürlich behandeln

Buch­co­ver
© Man­kau Verlag

Vie­le Men­schen in Deutsch­land lei­den an chro­ni­schen Erkran­kun­gen, wobei oft­mals eine lang andau­ern­de, wenn nicht sogar lebens­läng­li­che Medi­ka­ti­on ver­ord­net wird. Die­se Medi­ka­men­te sind not­wen­dig, um die jewei­li­ge Erkran­kung unter Kon­trol­le zu hal­ten oder bei­spiels­wei­se dau­er­haf­te Schmer­zen zu lin­dern. Oft haben die­se Medi­ka­men­te ver­schie­de­ne Neben­wir­kun­gen, die die Lebens­qua­li­tät von Betrof­fe­nen zum Teil erheb­lich ein­schrän­ken kön­nen: Tie­fe Müdig­keit, Magen-Darm­pro­ble­me, Auf­tre­ten von Sod­bren­nen, Ent­wick­lung von Blut­hoch­druck, Gewichts­zu- oder ‑Abnah­me, Pro­ble­me mit der Haut oder dem Schlaf, um nur ein paar von den zahl­lo­sen Mög­lich­kei­ten zu nen­nen. Um die Lebens­qua­li­tät zu erhö­hen oder “um wie­der selbst etwas tun zu kön­nen” suchen Pati­en­ten neben der schul­me­di­zi­ni­schen Medi­ka­ti­on auch nach natür­li­chen Maß­nah­men. Die­se sol­len dann ent­we­der die Neben­wir­kun­gen abmil­dern oder sie sogar ganz über­win­den hel­fen. Mit natür­li­chen Maß­nah­men sind natur­heil­kund­li­che The­ra­pien gemeint, die ein brei­tes Spek­trum bil­den können.

Die Autorin­nen des Buches “Neben­wir­kun­gen natür­lich behan­deln” haben sich zum einen in ihrer Aus­wahl auf Heil­pflan­zen beschränkt, die in Form von Tees, Tink­tu­ren, Ölen ver­ab­reicht wer­den. Zum ande­ren wird ein Fokus auf die Mög­lich­kei­ten der Ernäh­rung bezie­hungs­wei­se Ent­span­nungs- oder Atem­tech­ni­ken gelegt. Die Aus­wahl lässt sich vom Beruf und auch den gewähl­ten Arbeits­schwer­punk­ten her ablei­ten, denn Sabi­ne Rit­ter ist Apo­the­ke­rin und Heil­prak­ti­ke­rin mit Focus auf west­li­che Pflan­zen­heil­kun­de und Japa­ni­scher Aku­punk­tur. Eli­sa­beth Schitt­ler-Kri­ko­nas ist “Fünf-Ele­men­te-Ernäh­rungs­be­ra­te­rin” und Heil­prak­ti­ke­rin mit Schwer­punkt auf chi­ne­si­sche wie japa­ni­sche Aku­punk­tur. Wer also asia­ti­schen Vor­stel­lun­gen gegen­über auf­ge­schlos­sen ist, wird sich auf­ge­ho­ben füh­len. Auch Lieb­ha­ber euro­päi­scher natur­heil­kund­li­cher Maß­nah­men wer­den zahl­rei­che Anre­gun­gen fin­den. Denn die aus­ge­wähl­ten Bei­spie­le der Autorin­nen sind aus­ge­spro­chen pra­xis­ori­en­tiert und leicht durch­führ­bar wie nach­voll­zieh­bar und oft­mals auch Bestand­teil euro­päi­scher Natur­heil­kun­de. Men­schen, die noch nie etwas mit Yoga, Atem- oder Mas­sa­ge­tech­ni­ken zu tun hat­ten, wer­den trotz­dem gut zurecht kom­men, weil auch euro­päi­sche Ansät­ze genannt sind. Ange­nehm ist auch, dass die Autorin­nen dar­auf ver­zich­ten, den theo­re­ti­schen japa­ni­schen, chi­ne­si­schen oder ayur­ve­di­schen Hin­ter­grund zu beleuch­ten. Die Vor­schlä­ge, die gemacht wer­den, las­sen sich ohne gro­ßes Wis­sen oder bis­he­ri­ger Erfah­rung umset­zen. Die “Feu­er­at­mung”, bei­spiels­wei­se tie­fe Atem­zü­ge, die 30–60 Sekun­den lang durch­ge­führt wer­den, las­sen sich auch so üben.

Didaktische Aufbereitung

In ihrer Ein­lei­tung gehen die Autorin­nen auf Grund­sätz­li­ches über Medi­ka­men­te, Medi­ka­men­ten­ein­nah­me und ihre mög­li­chen Neben­wir­kun­gen ein: Jeder Mensch ist indi­vi­du­ell und reagiert ent­spre­chend unter­schied­lich. Kon­sti­tu­ti­on, Wesens­zü­ge, gene­ti­sche Merk­ma­le kön­nen aus­schlag­ge­bend sein. Man­che Neben­wir­kun­gen kom­men häu­fig, ande­re sel­ten oder gar nicht vor, wes­halb das Lesen von Bei­pack­zet­teln kein Grau­sen aus­lö­sen muss. Es ist sogar sehr wich­tig ihn zu lesen, um viel­leicht auf­tre­ten­de Neben­wir­kun­gen rich­tig ein­ord­nen zu kön­nen. Eine mög­li­che, im Bei­pack­zet­tel erwähn­te Gewichts­zu­nah­me oder zeit­wei­se auf­tre­ten­de Schlaf­stö­run­gen ver­lie­ren ihren Schre­cken, wenn das Medi­ka­ment aus­lö­send – und dies bekannt ist. Und: Falls ande­re Pro­ble­me auf­tre­ten, kön­nen die­se recht­zei­tig mit dem Arzt durch­ge­spro­chen wer­den – folg­lich sämt­lich nütz­li­che Hin­wei­se, auf die die Autorin­nen ein­füh­rend eingehen.

Übersichtlichkeit durch “Bausteine”

Um die Selbst­hil­fe der Neben­wir­kungs-Behand­lung über­sicht­lich zu gestal­ten, haben die Autorin­nen soge­nann­te Bau­stei­ne für ihr Buch ent­wi­ckelt. Sie bestehen aus den Rubri­ken wie Lebens­füh­rung, Ernäh­rung, Kräu­ter, Nah­rungs­er­gän­zungs­mit­tel, Vor­schlä­ge für wei­ter­ge­hen­de Infor­ma­tio­nen aus dem Inter­net (z.B. von Fach­ge­sell­schaf­ten) oder sons­ti­ge Tipps. Ent­spre­chend den Vor­lie­ben kön­nen Betrof­fe­ne “ihre Bau­stei­ne” aus­ge­wäh­len. Wer ger­ne z.B. Kräu­ter­tees trinkt wird sich in die­ser Rubrik inspi­rie­ren las­sen oder bestimm­te Nah­rung aus­su­chen, die z.B. Durch­fäl­le stoppt. In dem nach­fol­gen­den Kapi­tel neh­men sich die Autorin­nen, die Neben­wir­kun­gen vor, die häu­fig vor und tei­len sie in Unter­ka­te­go­rien auf: Wie bei­spiels­wei­se Schwä­che, Müdig­keit und Schläf­rig­keit lin­dern, Beschwer­den von Magen-Darm (Übel­keit, Erbre­chen, Appe­tit­lo­sig­keit), Hun­ger und Gewichts­zu­nah­me, Sod­bren­nen, Gas­tri­tis, Durch­fall oder Ver­stop­fung, Anstieg Blut­wer­te oder Blut­druck, Beschwer­den von Mund- und Atem­we­gen, Glie­der- und Mus­kel­schmer­zen oder Neben­wir­kun­gen wie Kopf­schmer­zen, Infekt­an­fäl­lig­kei­ten, Schlaf­lo­sig­keit, um nur ein paar aus­er­wähl­te zu nennen.

In den Unter­ka­te­go­rien kann dann jeweils etwas zur Behand­lung durch Kräu­ter oder Ent­span­nungs­tech­ni­ken nach­ge­le­sen wer­den. Nütz­lich sind auch die Tipps, d.h. aus­ge­wähl­ten Web­sites, die sich meis­tens auf Fach­ge­sell­schaf­ten bezie­hen, wo also fach­lich rich­ti­ge Infor­ma­tio­nen zu erwar­ten sind.

Am Ende sind noch aus­führ­li­che­re Kapi­tel, in denen kon­kre­te­re Aus­füh­run­gen zu den Tech­ni­ken, Metho­den oder Ernäh­rungs­vor­schlä­gen nach­les­bar sind. Den Schluss bil­det ein klei­nes Kräu­ter­le­xi­kon mit den aus­ge­wähl­ten Heil­pflan­zen. Die Apo­the­ke­rin gibt zur Aus­wahl noch den Hin­weis, dass natür­lich sehr viel mehr Heil­kräu­ter auf­ge­lis­tet wer­den könn­ten. Doch bei der Aus­wahl han­delt es sich um jede, bei denen fest steht, dass sie Inter­ak­tio­nen mit Medi­ka­men­ten aus­schlie­ßen. Denn wie ganz rich­tig von der Apo­the­ke­rin ange­merkt: Heil­pflan­zen sind heil­sam, weil sie wirk­sam sind und oft­mals über die­sel­ben Orga­ne wie die Medi­ka­men­te ver­stoff­wech­selt wer­den, wes­halb es zu Wech­sel­wir­kun­gen kom­men kann. Die Ent­schei­dung für aus­ge­wähl­te Heil­pflan­zen zeigt Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein und fach­li­che Kompetenz.

Fazit: Im Buch lässt sich schmö­kern. Inter­es­san­tes und Pra­xis­be­zo­ge­nes ist leicht nach­voll­zieh­bar dar­ge­stellt und nütz­lich für den All­tag von chro­nisch Erkrank­ten. Durch das “Bau­stein-Sys­tem” ist für jeden Men­schen etwas dabei. Das Buch umfasst 285 Sei­ten bei über­sicht­li­cher Gestal­tung, guter Les- und Ver­steh­bar­keit. Preis: 20 Euro (direk­ter Link bei Ama­zon).

Autorin
• Mari­on Kaden, Heil­pflan­­zen-Welt (August 2017).

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