Reife Fliederbeeren an ihren Dolden
Um es vorwegzunehmen: Fliederbeersaft ohne Entsafter selbermachen ist schon ein bisschen mehr Arbeit. Generell ist das Arbeiten mit Fliederbeeren relativ aufwändig, denn die schwarzen Beeren haben eine stark färbende Eigenschaft, weshalb aufgepasst werden muss, damit die Küche, Wände, Kleidungsstücke nicht eingefärbt werden. Weder die Spritzer an den Wänden noch aus der Kleidung gehen heraus. Nicht umsonst wird Holundersaft heutzutage als Alternative zu künstlichen Lebenmittelfarben wieder in der Lebensmittelindustrie eingesetzt.
Also: Alte Kleidungsstücke, Handschuhe, alte Putzlappen sind zur Vorbereitung eine gute Idee. Und dann geht es los: Die Fliederbeeren werden samt Dolden gewaschen. Spätestens dann machen sich Ohrenkneifer und Spinnen, die besonders gerne in den Dolden leben, aus dem Staub.
Holunderbeeren mit Dolden im Topf fertiggekocht
Die Fliederbeeren samt Dolden kommen in einen großen Topf. Der abgebildete Topf fasst 2 Kilo Fliederbeeren. Wasser wird bis zu dreiviertel aufgefüllt, denn durch die Hitze schrumpfen die Beeren und tauchen bald allein unter. Wasser mit Beeren werden gekocht, mit einem Kochlöffel (der dann später immer eine tiefrote Farbe haben wird) werden die Dolden immer wieder untergetaucht. Die Dolden werden zehn bis fünfzehn Minuten sprudelnd gekocht. Die Fliederbeeren sind relativ hart und platzen erst nach einer Weile. Das muss sein, damit das Fruchtfleisch ins Wasser übergeht.
Fertiger Holundersaft: 2 Kilo Beeren etwa 2,5 Flaschen
Dann wird der Inhalt des Topfes vorsichtig durch ein Sieb gegeben, so dass nur noch der Saft übrigbleibt. Der wird im Topf dann nochmals aufgekocht, ein Kilo Zucker wird als Konservierung hinzugegeben. Aufkochen, richtig verrühren. Dann kann der Saft in saubere Flaschen mit Gummiverschluss gefüllt werden.
Diese Konservierungsmethode ist nicht so nachhaltig, wie die Verarbeitung mit einem Entsafter. Der Fliederbeersaft sollte nach dem Abkühlen an einen kühlen Ort gestellt werden. Dort hält er maximal ein halbes Jahr. Der tiefrote bis schwarze Saft wird zur Erkältungszeit geöffnet. Eine Flasche bietet leckeren Holundersaft für zwei Tage. Proportioniert auf große Becher, wird der Fliederbeersaft ohne weitere Wasserverdünnung richtig erhitzt und angereichert mit dem Saft einer frischen Zitrone. Je nach Geschmack kann der Saft dann noch mit Honig abgeschmeckt werden – Kinder mögen so den herb-dunklen Saft gerne. Der heisse Fliederbeersaft heizt ordentlich ein, ist lecker und ein sehr wirksames Anti-Erkältungsmittel. Er ist auch als präventive Maßnahme geeignet, dann wenn die Nase kribbelt oder der Hals beginnt, dick zu werden.
Autorin
• Marion Kaden, Heilpflanzen-Welt (September 2016).
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