Mit Mundschutz, Brille und Handschuhen arbeiten
Zu Beginn ein paar Worte über die Herstellung: Soda, ein Grundstoff der Seifenherstellung, ist ätzend und giftig in seiner Rohform. Deshalb muss bei der Seifenherstellung Umsicht und Vorsicht dabei sein! Eine Schutzbrille für die Augen, billig zu haben aus einem Baumarkt, und dicke Gummihandschuhe für die Hände helfen beim Vermeiden von Verätzungen der Haut oder der Augen. Bei Unfällen, Verletzungen oder Verätzungen bitte sofort den Arzt aufsuchen! Deshalb nochmals: Umsichtig, konzentriert und genau arbeiten. Da Soda in Verbindung mit Wasser auch ätzende Dämpfe entwickelt, sollte ebenso ein Mundschutz verwendet werden. Wer eine Außenküche hat, braucht sich wegen der Dämpfe keine Sorgen machen. In Innenräumen sollte während und nach der Seifenherstellung ordentlich gelüftet werden.
Das Wasser wird genau abgemessen, genauso wie alle anderen Bestandteile
Als Zutaten werden 300 Milliliter Wasser benötigt, 125 Gramm Soda (NaOH) und 900 Milliliter Olivenöl. Die Zutaten müssen genau abgemessen, beziehungsweise abgewogen werden. Auch die genaue Einhaltung der Temperaturangaben ist nötig, weil sonst die Seife nicht fest oder zu fest werden kann.
Dann wird das Olivenöl auf 30 Grad erwärmt. Beide Flüssigkeiten – also das Soda-Wasser-Gemisch wie auch das Olivenöl müssen genau 30 Grad haben, wenn sie zusammengerührt werden. Es entsteht eine dickflüssige Emulsion, die am besten unter ständigem Rühren zusammengeführt wird. Entweder wird dazu ein Holzlöffel verwendet oder eine Küchenmixmaschine.
Wasser und Soda unter Rühren mischen
Dem Wasser* wird die genau abgewogene Sodamenge mit einem Holzlöffel untergerührt. Dabei entstehen Dämpfe, und das Wasser wird heiss. Deshalb sowohl auf die Dämpfe und auf die Hitzeentwicklung achten. Am besten mit einem langen Stab rühren. Auf Gesicht, Augen, Atmung achten. Das Soda-Wasser-Gemisch hat eine weissliche Farbe. Den Topf (es darf kein Aluminiumtopf sein) oder den Plastikeimer nicht anfassen, denn die Verbindung ist unter Hitzeentwicklung entstanden. Das Gemisch hat eine Temperatur von etwa 80 Grad entwickelt. Dieses muss nun auf 30 Grad herunterkühlen.
Das getrocknete, feinst geriebene Brennnesselkraut
Eine mittlere Schnelligkeit wird zum Rühren eingestellt. Ist alles gut zusammengerührt, können nun noch getrocknete Heilpflanzen mit hineingemixt werden. Urania Kaiser hat bei dieser Seifenherstellung noch 5 Teelöffel feinst geriebenes Brennnesselkraut verwendet. Unter ständigem Mixen ergibt sich eine puddingartige Konsistenz. Alles zusammen ergibt also eine feine Brennnessel-Seife. Es können aber auch andere Heilpflanzen wie Lavendel, Zitronenverbene, Rosenblätter genommen werden. Wichtig ist zum einen, dass die Heilpflanzen gut getrocknet sind, zum anderen ganz fein zermahlen sind. Die Heilpflanzen geben ihre Wirkstoffe in das Seifengemisch.
Fertige Seife in verschiedenen Formen
Die dickflüssige Seifenmischung wird nun in Plastikbecher gefüllt. Es können auch Gummiformen, wie sie z.B. zur Eisherstellung dienen, genommen werden. Die Plastikbecher, Joghurtbecher oder andere Formen müssen absolut sauber sein und dürfen keinerlei Rückstände enthalten.
Beim Einfüllen in die Plastikbecher darauf achten, dass die Plastik- oder Joghurtbecher nicht komplett gefüllt werden. Denn die Seifenstücke müssen eine handliche Form behalten, damit das Hände waschen mit der selbst gemachten Seife nicht zum Problem wird, die Becher nur bis zu 3–4 cm hoch füllen. Dann werden die Becher mehrmals kräftig geklopft, damit eventuelle Blasen entweichen können.
Die Seife wird warm verpackt und muss 24 Stunden ruhen, um fest zu werden
Seife muss reifen genau wie Käse. Je länger sie reifen darf, desto feiner wird sie. Eine Seife muss vor Gebrauch jedoch mindestens ein halbes Jahr ruhen. Die ersten 24 Stunden benötigt sie gleichbleibende Wärme. Deshalb deckt Urania Kaiser die Seife mit einer Decke ab.
Nach 24 Stunden ist die Seife fest. Sie kann aus den Formen genommen werden. Die unregelmäßig geworden Oberflächen werden abgeschnitten beziehungsweise begradigt. Die Seifenstücke werden nun zum weiteren Reifen an einen trockenen Ort gelagert.
Fertige Seife
Die abgeschnittenen Seifenschnipsel können in Wasser aufgelöst und als Shampoo verwendet werden.
Urania Kaiser verschenkt ihre Seife gern. Abgepackt in durchsichtigen Geschenktüten mit einem Band und noch einem Olivenzweig – da freut sich jede Beschenkte. Und: Brennnesselseife ist gut für die Haare und die Kopfhaut.
Seife als Geschenk verpackt
Seifenherstellung ist reine Erfahrungssache. Am Anfang kann es passieren, dass die Seife z.B. nicht hart wird, weil z.B. die Temperaturen beim Mischen nicht gleich waren. Dann muss die flüssige Seife nicht weggegossen werden, sondern kann in Plastikflaschen gefüllt als Shampoo oder flüssige Seife verwendet werden.
* statt des feinst geriebenenen Brennnesselkrauts kann auch kalter, starker Brennnessel-Sud (Tee) verwendet werden.
Autorin
• Marion Kaden, Heilpflanzen-Welt (2016).