Arzneipflanzen-Merkblätter des Kaiserlichen Gesundheitsamts: Nr. 16, Hauhechelwurzel (1917)

Hau­he­chel­wur­zel

Hau­he­chel, Wei­ber­krieg, Drief­kraut, Ono­nis spi­no­sa L., ist ein Halb­st­rauch mit kräf­ti­ger, bis ½ m lan­ger und oben 1–1,5 cm dicker Pfahl­wur­zel, die nur wenig ver­zweigt ist; sie ist oft unre­gel­mä­ßig gestal­tet, abge­flacht und mit dun­kel­brau­ner bis schwar­zer, gefurch­ter Rin­de bedeckt. Der Holz­kör­per ist gelb­lich-weiß. Die Wur­zel endet oben in einen kur­zen, dicken, unter­ir­di­schen Stamm, von dem 2–5 auf­rech­te oder auf­stei­gen­de, 50–70 cm hohe, 2–5 mm dicke Sten­gel abzwei­gen, die rund, unten ver­holzt und oben krau­tig sind; von die­sen lau­fen wie­der zahl­rei­che kur­ze beblät­ter­te Trie­be in lan­ge, gera­de, spit­ze Dor­nen aus. Die Blät­ter sind klein, die unte­ren drei­z­äh­lig, die obe­ren ein­fach; die Blatt­flä­che der Blätt­chen ist häu­fig nur 4–5 mm lang, 2 mm breit, wird aber auch manch­mal bis 2 cm lang und 1cm breit; die Blätt­chen sind läng­lich und am Ran­de mehr oder weni­ger deut­lich gesägt. Die Blü­ten ste­hen ziem­lich dicht an den obe­ren Zwei­gen und sind “Schmet­ter­lings­blü­ten”, deren grö­ße­re Blu­men­blät­ter eine schö­ne Rosa­far­be auf­wei­sen, wäh­rend die klei­ne­ren, die Flü­gel, weiß sind und nur rosen­far­be­ne Strei­fen besitzen.

Hau­he­chel ist auf tro­cke­nen Wie­sen, auf Schaf­wei­den, an Weg­rän­dern und Wald­rän­dern, auf unfrucht­ba­ren Fel­dern, auf tro­cke­nen Hügeln durch ganz Deutsch­land ver­brei­tet und stel­len­wei­se, beson­ders in Süd­deutsch­land, sehr häufig.

Im Herbst wird der gan­ze unter­ir­di­sche Teil der Pflan­ze, die Wur­zel samt dem knor­ri­gen Stamm, aus­ge­gra­ben, nach Ent­fer­nung der ober­ir­di­schen Tei­le sorg­fäl­tig gewa­schen und sodann ganz oder nach einer erfolg­ten Längs­spal­tung getrocknet.

Der Han­dels­na­me ist Radix Ono­ni­dis.

Beach­tet beim Sam­meln die in einem beson­de­ren Merk­blatt zusam­men­ge­stell­ten all­ge­mei­nen Regeln. Schont beim Sam­meln die Fel­der und Äcker. Geht nicht beim Sam­meln in die Fel­der hin­ein, sam­melt nur, was am Ran­de steht, reißt nicht die gan­zen Pflan­zen aus, wenn ihr nur die Blü­ten oder Blät­ter zu sam­meln braucht. Beschä­digt die Bäu­me nicht und reißt von ihnen kei­ne Äste ab. Sam­melt nur, wo die Pflan­zen zahl­reich vor­kom­men, laßt ver­ein­zel­te ste­hen, rot­tet sie nicht aus.

Quel­len
Arz­n­ei­pflan­­zen-Mer­k­­blä­t­­ter des Kai­ser­li­chen Gesund­heits­amts /​​ Bearb. in Gemein­schaft mit d. Arz­n­ei­pflan­­zen-Aus­­­schuß d. Deut­schen Phar­ma­zeut. Gesell­schaft Ber­­lin-Dah­­lem. Sprin­ger, Ber­lin, 1917.

Bitte Ihre Frage, Anmerkung, Kommentar im folgenden Feld eingeben