Erfahrungsmedizin: Was entscheidet über die Wirksamkeit von Echinacea?

Echinacea pur­pu­rea oder auch Sonnenhut

Viel vom tra­di­tio­nel­len Wis­sen um die Heil­kräf­te des Son­nen­huts, einer der wich­tigs­ten Heil­pflan­zen der nord­ame­ri­ka­ni­schen India­ner, ist in die aktu­el­len phar­ma­zeu­ti­schen Echinacea-Pro­duk­te des Gesund­heits­mark­tes ein­ge­flos­sen. Wich­ti­ge erfah­rungs­me­di­zi­ni­sche Anwen­dungs­ge­bie­te sind seit eh und je grip­pa­le und Harn­wegs-Infek­te, Ent­zün­dun­gen oder schlecht hei­len­de Haut­wun­den. Doch Wir­kungs-Über­prü­fun­gen der letz­ten 15 Jah­re blie­ben teil­wei­se ohne über­zeu­gen­de Ergeb­nis­se. Neu­es­te For­schungs­er­geb­nis­se zu Echinacea pur­pu­rea (Pur­pur-Son­nen­hut), zum Bei­spiel bei einer Echinacea-Exper­ten­kon­fe­renz an der Roy­al Socie­ty of Medi­ci­ne in Lon­don im Sep­tem­ber 2012 vor­ge­tra­gen, erklä­ren zum einen die teil­wei­se unein­heit­li­chen Behand­lungs­re­sul­ta­te. Zum ande­ren zei­gen sie, unter wel­chen Bedin­gun­gen mit Echinacea gute Behand­lungs­er­geb­nis­se erzielt werden.

Ent­schei­dend für die erfolg­rei­che Behand­lung von Atem­wegs­in­fek­ten (Erkäl­tung, grip­pa­ler Infekt, Grip­pe) ist aus heu­ti­ger Sicht eine Kom­bi­na­ti­on aus anti­vi­ra­len und anti­ent­zünd­li­chen Wir­kun­gen [1]. Der anti­vi­ra­le Effekt soll die initia­le Infek­ti­on und eine spä­te­re Virus­aus­brei­tung blo­ckie­ren. Die anti­ent­zünd­li­che Wir­kung soll die bei Erkäl­tun­gen oft sinn­los über­schies­sen­den Ent­zün­dungs­re­ak­tio­nen nor­ma­li­sie­ren (zum Bei­spiel dicker Hals mit hef­ti­gen Hals­schmer­zen). Markt­gän­gi­ge schul­me­di­zi­ni­sche Wirk­stof­fe mit die­ser dop­pel­ten Wir­kung gibt es nicht. Aller­dings gibt es spe­zi­el­le Echinacea-Prä­pa­ra­te, die bei­de the­ra­peu­ti­schen Auf­ga­ben bei Atem­wegs­in­fek­ten erle­di­gen kön­nen (Echina­force®).

Abge­lei­tet aus der Erfah­rungs­me­di­zin der India­ner hat Alfred Vogel, Rogg­wil, vor rund 60 Jah­ren eine spe­zi­el­le Son­nen­hut-Zube­rei­tung ent­wi­ckelt. Der Extrakt besteht bis heu­te zu 5% aus der Wur­zel und zu 95% aus dem grü­nen, ober­ir­di­schen Kraut von Echinacea pur­pu­rea. Unter­su­chun­gen zei­gen, dass gera­de bei die­ser Ver­tei­lung von Wurzel:Kraut sowohl eine opti­ma­le anti­vi­ra­le (Kraut) als auch anti­ent­zünd­li­che Wir­kung (Wur­zel) besteht. Damit wird der Extrakt schon seit Jahr­zehn­ten moder­nen For­de­run­gen an ein wirk­sa­mes Prä­pa­rat bei Erkäl­tun­gen und ande­ren Atem­wegs­in­fek­ten gerecht. Auch eine wei­te­re, von Vogel bei den tra­di­tio­nel­len Anwen­dern beob­ach­te­te Eigen­schaft wur­de beach­tet: Wer­den die Extrak­te näm­lich wie bei Echina­force aus Frisch­pflan­zen her­ge­stellt, liegt ihre Wirk­sam­keit bis zu zehn­mal höher als bei den heu­te zumeist übli­chen Tro­cken­ex­trak­ten. Die the­ra­peu­tisch rele­van­ten Mög­lich­kei­ten mit die­sem spe­zi­el­len Frisch­pflan­zen­ex­trakt sind beein­dru­ckend. Eini­ge Bei­spie­le aus der Forschung:

* Neben übli­chen Schnup­fen­vi­ren blo­ckiert Echina­force die Anste­ckungs­fä­hig­keit von zahl­rei­chen ande­ren Viren, ein­schliess­lich Influ­en­za­vi­ren, aber auch ver­schie­de­ner Bak­te­ri­en. Dies geschieht ohne, dass sich dabei – wie bei allen anti­vi­ra­len Wirk­stof­fen der Schul­me­di­zin – vira­le Resis­ten­zen gegen Echinacea bil­den. Der Son­nen­hut behält also sei­ne vol­le viren­blo­ckie­ren­de Wirk­sam­keit bei, auch wenn er über län­ge­re Zeit ein­ge­nom­men wird.

Echinachea pur­pu­rea

* Echinacea regu­liert und har­mo­ni­siert auch die vom Erb­gut gesteu­er­te Bil­dung und Frei­set­zung von Ent­zün­dungs-Signal­stof­fen bei grip­pa­len Infek­ten. Dadurch wer­den über­schies­sen­de Ent­zün­dungs-Reak­tio­nen ver­rin­gert und die hier­durch aus­ge­lös­ten star­ken Beschwer­den der Pati­en­ten gelindert.

* Die größ­ten Stu­die, die jemals mit Echinacea durch­ge­führt wor­den ist (755 gesun­de Stu­di­en­teil­neh­mer) bestä­tig­te auch die vor­beu­gen­de Wirk­sam­keit der Heil­pflan­ze, wenn der ver­wen­de­te Extrakt stimmt: Bei vier­mo­na­ti­ger Anwen­dung im Ver­gleich zu Pla­ce­bo zeig­te sich, dass Echina­force sicher in der Anwen­dung ist, Erkäl­tungs­epi­so­den ver­rin­gert, die Erkran­kungs­dau­er ver­kürzt und zu redu­zier­tem Schmerz­mit­tel­ge­brauch führt [2].

Die­se Ergeb­nis­se bele­gen, dass tra­di­tio­nell ange­wand­te Heil­pflan­zen mit lan­gen erfah­rungs­me­di­zi­ni­schen Erfol­gen dann erfolg­reich und sicher ange­wandt wer­den kön­nen, wenn wesent­li­che Eigen­schaf­ten ihrer tra­di­tio­nel­len Her­stel­lung und Anwen­dung berück­sich­tigt wer­den (und im Bedarfs­fall wis­sen­schaft­lich nach­ge­prüft werden).

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Hin­weis: Das rezept­freie pflanz­li­che Arz­nei­mit­tel Echina­force® ist in Deutsch­land offi­zi­ell weder über Apo­the­ken oder Dro­ge­rien zu bezie­hen. Jedoch im Inter­net über die Inter­na­tio­na­le Apotheke.
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Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Mul­ti­Med­Vi­si­on Ber­li­ner Medi­zin­re­dak­ti­on (2013).
Quel­len
[1] John­s­ton SL: Pro­blems and pro­s­pects of deve­lo­ping effec­ti­ve the­ra­py for com­mon cold viru­s­es. Trends Micro­bi­ol. 1997 Feb;5(2):58–63.
[2] Jawad M, Schoop R, Suter A, Klein P, Eccles R: Safe­ty and Effi­ca­cy Pro­fi­le of Echinacea pur­pu­rea to Pre­vent Com­mon Cold Epi­so­des: A Ran­do­mi­zed, Dou­­b­le-Blind, Pla­ce­­bo-Con­­trol­­led Tri­al. Evid Based Com­ple­ment Alter­nat Med. 2012;2012:841315.
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