Altersforschung: Was hält mich jung? – Hormonersatz, Sport oder Bockshornklee?

Bockshornklee
Bocks­horn­klee
© Natur­pro­duk­te Dr. Pan­da­lis GmbH & Co. KG

Ver­schie­dens­te, meist hor­mo­nel­le Anti-Aging-Kuren für Män­ner sol­len Haut- und Mus­kel­er­schlaf­fung, Haar­aus­fall, Libi­do­ver­lust, Erek­ti­ons­stö­run­gen, Kno­chen­er­wei­chung oder Geni­tal­schrump­fung vor­beu­gen, ver­spre­chen Indus­trie und Medi­zi­ner uni­so­no. Doch die medi­ka­men­tö­sen Ein­grif­fe in das Hor­mon­sys­tem haben oft­mals fata­le Aus­wir­kun­gen. Nicht sel­ten füh­ren sie zum Gegen­teil der eigent­lich gewünsch­ten Effek­te. Zum Bei­spiel zu Ste­ri­li­tät, Hoden­rück­bil­dung, Sper­mi­en­fehl­bil­dun­gen, Fett­ein­la­ge­rung oder zuneh­men­dem Brust­an­satz (Gynä­ko­mastie), meta­bo­li­schem Syn­drom, ver­mehr­ten Herz­in­fark­ten, Fett­stoff­wech­sel­stö­run­gen oder Osteo­po­ro­se (1). Zu ähn­lich fata­len Kon­se­quen­zen hat­te bereits die Hor­mon­er­satz­the­ra­pie (HRT) bei Frau­en in den Wech­sel­jah­ren geführt. Hier trug vor allem das erheb­lich gestei­ger­te Krebs­ri­si­ko zum weit­ge­hen­den Stopp der Sub­sti­tu­ti­ons­the­ra­pie bei. Kurz­um: Obwohl mit Hor­mon-Prä­pa­ra­ten welt­weit Mil­li­ar­den umge­setzt wer­den, gibt es kei­ne Bele­ge für ihre nach­hal­ti­ge Wirk­sam­keit, weder bei typi­schen “Män­ner­krank­hei­ten” im Alter noch als grund­sätz­li­che Anti-Aging-Maßnahme.

Hin­ter­grund: Die weit­rei­chen­de Medi­ka­li­sie­rung vie­ler weib­li­cher Lebens­ab­schnit­te ermög­licht heu­te eine öko­no­mi­sche Dau­er­wert­schöp­fung durch die Medi­zin, die im Bereich der “Män­ner­ge­sund­heit” lan­ge uto­pisch erschien. Doch neue­re, vor allem am Reiß­brett der Phar­ma­in­dus­trie ent­stan­de­ne Kon­struk­te haben dies radi­kal geän­dert. Bekann­te Bei­spie­le sind “männ­li­che Wech­sel­jah­re” (Kli­mak­te­ri­um viri­le), “ADAM” (Andro­­gen-Defi­­zi­enz bei altern­den Män­nern, ger­ne auch “par­ti­ell” – “PADAM”) oder “LOH” (late onset/​​spät ein­set­zen­der Hypo­go­na­dis­mus). Seit­her brei­tet sich auch in der männ­li­chen Bevöl­ke­rung die beängs­ti­gen­de Vor­stel­lung aus, Alter sei ein krank­haf­ter Man­gel­zu­stand, der mit irrever­si­blem Ver­fall von Kör­per, See­le und Geist ein­her­geht (seni­le Involution).

Tat­säch­lich wirk­sam, so wird seit rund 10 Jah­ren immer kla­rer, sind kräf­ti­ge sport­li­che Akti­vi­tä­ten (aero­ber Aus­dau­er­sport) und Kalo­rien­re­strik­ti­on. Doch auch in die­sem Bereich der bio­me­di­zi­ni­schen Grund­la­gen­for­schun­gen dau­er­te es lan­ge, bis die Kau­sa­li­tät wich­ti­ger Alte­rungs­pro­zes­se erkenn­bar wur­de. Zunächst schien es so, dass Funk­ti­ons­ver­lus­te der Mito­chon­dri­en, der “Kraft­wer­ke” aller Zel­len, eine wesent­li­che Ursa­che für das Dahin­schwin­den der Mus­ku­la­tur im Alter (seni­le Sar­ko­pe­nie) und ande­rer Alters­pro­ble­me sei­en. Unter ande­rem wur­de eine Art gene­tisch deter­mi­nier­tes Todes­pro­gramm der Mus­kel-Mito­chon­dri­en ver­mu­tet (2). Ähn­lich wie der ver­mu­te­te alters­as­so­zi­ier­te Man­gel männ­li­cher Geschlechts­hor­mo­ne (Andro­pe­nie) von den Erb­an­la­gen qua­si auto­ma­tisch her­bei­ge­führt wer­den soll. Doch weit gefehlt: Eine Rei­he auf­se­hen­er­re­gen­der Stu­di­en zeig­te, dass die Neu­bil­dung intra­zel­lu­lä­rer Mito­chon­dri­en und ihre kom­ple­xen ener­gie­spen­den­den Funk­tio­nen durch Mobi­li­sie­rung – mit­tels Sport! – gestei­gert wer­den kann. Dies könn­te bedeu­ten: Seni­le Sar­ko­pe­nie ist nicht Fol­ge des Alterns, son­dern das Altern ist Fol­ge der bewe­gungs­man­gel­in­du­zier­ten Sar­ko­pe­nie. Das Patho­gen, die “Noxe” der Alters­in­vo­lu­ti­on, ist also Immo­bi­li­tät. Und Bewe­gung ist eine wesent­li­che Gegen­maß­nah­me (3, 4). In ähn­li­cher Wei­se könn­ten auch Ver­än­de­run­gen des männ­li­chen “Hor­mon­klei­des” im Lebens­ver­lauf eher ein Epi­phä­no­men des bio­lo­gi­schen Lebens sein, nicht aber die Ursa­che für das Altern selbst. Dies ent­spricht der fast schon “tra­di­tio­nel­len” Ein­schät­zung der viel geschmäh­ten Body­buil­der-Sze­ne: “Use it or lose it”.

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Neben kör­per­li­cher Akti­vie­rung und Kalo­rien­re­strik­ti­on wer­den als drit­te Anti-Aging-Maß­nah­me Wirk­stof­fe vor­ge­schla­gen, die die­se Ein­flüs­se syn­er­gis­tisch unter­stüt­zen. Bei­spiels­wei­se soll der Rot­wein-Inhalts­stoff Res­ver­at­rol mito­chon­dria­le Funk­tio­nen ver­bes­sern (5). Die Nah­rungs- und Heil­pflan­ze – Bocks­horn­klee (Tri­go­nella foe­num-grae­cum) -, der hor­mon­ähn­li­che Effek­te nach­ge­sagt wer­den (wirk­sam bei Haar­aus­fall, Libi­do­ver­lust, Erwach­se­nen-Dia­be­tes), zeigt wie­der­um ergo­ge­ne Effek­te auf die Ske­lett­mus­ku­la­tur. So stei­gern Bockshornkleesamen(-Extrakte) die aero­be Aus­dau­er­ka­pa­zi­tät (unter selek­ti­ver Stei­ge­rung der Fett­ver­bren­nung) (6), beschleu­ni­gen die Mus­kel­er­ho­lung (7) und Glu­ko­se-Resyn­the­se nach Belas­tung (8) und erhö­hen die Mus­kel­kraft ver­gleich­bar wie Krea­ti­nin (9). Kein Wun­der, dass für Body­buil­der bereits eine Viel­falt von Tri­go­nella-Addi­ti­va zur Ver­bes­se­rung von Mus­kel­auf­bau und aero­ber Trai­nings­ef­fi­zi­enz zur Ver­fü­gung steht. Hier­mit schließt sich der Kreis: Sport­li­che Akti­vi­tät im Alter unter gleich­zei­ti­ger Ver­wen­dung von akti­vier­tem Bocks­horn­klee (als Kap­seln oder Tablet­ten in der Apo­the­ke) erhöht die mus­ku­lä­re Trai­nings­ef­fi­zi­enz, ver­bes­sert damit den Mus­kel­er­halt und ‑auf­bau und trägt so wir­kungs­voll zum Erhalt der auch in höhe­rem Lebens­al­ter mög­li­chen kör­per­li­chen, see­li­schen und geis­ti­gen Poten­tia­le bei. Alters­for­scher aus Flo­ri­da resü­mier­ten dem­entspre­chend: “Sport­li­che Akti­vi­tät ist eine der ein­fachs­ten, prak­ti­ka­bels­ten und bil­ligs­ten Stra­te­gien um gegen den Anfang einer alters­as­so­zi­ier­ten Sar­ko­pe­nie anzu­kämp­fen und die Häu­fig­keit nach­fol­gen­der funk­tio­nel­ler Defi­zi­te zu ver­rin­gern.” (10)

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Mul­ti­Med­Vi­si­on Ber­li­ner Medi­zin­re­dak­ti­on (Dezem­ber 2013).
Quel­len
(1) Len­­zen-Schul­­te M: Jün­ger und mus­ku­lö­ser – aber auch unfrucht­bar. FAZ (217) vom 18.9.2013.
(2) Lan­za IR, Nair KS: Mito­chon­dri­al func­tion as a deter­mi­nant of life span. Pflugers Arch. 2010 Jan;459(2):277–89.
(3) Kang C, Chung E, Dif­fee G, Ji LL: Exer­cise trai­ning atte­nua­tes aging-asso­cia­­ted mito­chon­dri­al dys­func­tion in rat ske­le­tal mus­cle: Role of PGC-1α. Exp Geron­tol. 2013 Nov;48(11):1343–50.
(4) Konop­ka AR, Suer MK, Wolff CA, Har­ber MP: Mar­kers of Human Ske­le­tal Mus­cle Mito­chon­dri­al Bio­ge­ne­sis and Qua­li­ty Con­trol: Effects of Age and Aero­bic Exer­cise Trai­ning. J Geron­tol A Biol Sci Med Sci. 2013 Jul 20.
(5) Peter­son CM, Johann­sen DL, Ravus­sin E: Ske­le­tal mus­cle mito­chon­dria and aging: a review. J Aging Res. 2012;2012:194821.
(6) Ikeuchi M, Yama­guchi K, Koya­ma T, Sono Y, Yaza­wa K: Effects of fenu­greek seeds (Tri­go­nella foe­num gre­aecum) extra­ct on endu­rance capa­ci­ty in mice. J Nutr Sci Vit­ami­nol (Tokyo). 2006 Aug;52(4):287–92.
(7) Betts JA, Wil­liams C: Short-term reco­very from pro­lon­ged exer­cise: explo­ring the poten­ti­al for pro­te­in inges­ti­on to accen­tua­te the bene­fits of car­bo­hy­dra­te sup­ple­ments. Sports Med. 2010 Nov 1;40(11):941–59.
(8) Ruby BC, Gas­kill SE, Sliv­ka D, Har­ger SG: The addi­ti­on of fenu­greek extra­ct (Tri­go­nella foe­num-grae­­cum) to glu­co­se fee­ding increa­ses mus­cle gly­co­gen resyn­the­sis after exer­cise. Ami­no Acids. 2005 Feb;28(1):71–6.
(9) Tay­lor L, Poo­le C, Pena E, Lewing M, Krei­der R, Fos­ter C, Wil­born C: Effects of com­bi­ned crea­ti­ne plus fenu­greek extra­ct vs. crea­ti­ne plus car­bo­hy­dra­te sup­ple­men­ta­ti­on on resis­tance trai­ning adapt­a­ti­ons. J Sports Sci­ence Med. 2011;10:254–60.
(10) Buford TW, Anton SD, Judge AR, Mar­zet­ti E, Wohl­ge­muth SE, Car­ter CS, Lee­u­wen­burgh C, Pahor M, Mani­ni TM: Models of acce­le­ra­ted sarco­pe­nia: cri­ti­cal pie­ces for sol­ving the puz­zle of age-rela­­ted mus­cle atro­phy. Age­ing Res Rev. 2010 Oct;9(4):369–83.
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