Homöopathische Kügelchen
Von Heuschnupfen, allergischem Asthma oder einer der vielen Hautallergien gegen Insektengifte, Eiweiße (zum Beispiel Pollen, Milben, Tiere), Metalle (zum Beispiel Modeschmuck) oder Sonne ist mehr als jede vierte Deutsche betroffen. “Die Chance echter, anhaltender Allergie-Heilung bietet – so zeigen unsere Untersuchungen – das über 200 Jahre alte, alternative Heilverfahren der Homöopathie”, sagt Allgemeinmediziner Dr. Markus Wiesenauer, Weinstadt, Vorstandsmitglied der Carstens-Stiftung für Komplementärmedizin.
Die wichtigste Anti-Allergie-Maßnahme der wissenschaftlichen Medizin – nach jahrzehntelangen, aufwendigen Forschungen – klingt zwar gut: “Expositions-Prophylaxe”. Dies heißt aber nur: “Halten Sie sich vom Allergie-Auslöser (“Allergen”) fern”! Und das wussten schon unsere Großmütter. Die zweite Maßnahme ist die Hypo-Sensibilisierung (“spezifische Immuntherapie”). Sie lindert besonders gut die Beschwerden von Pollen- und Hausstaubmilben-Allergien (zum Beispiel Schnupfen, dicke Augen, Jucken, Ausschlag). Diese Behandlung ist der Homöopathie abgeschaut, da Patienten ihr Allergen extrem verdünnt gespritzt bekommen. Doch Homöopathie ist mehr als nur die hohe Verdünnung von Arzneien – auf die richtige Anwendung kommt es an, sagt Wiesenauer!
Was ist Homöopathie?
Die Homöopathie soll die Lebens- und Selbstheilungskräfte der Kranken anregen. Ein homöopathisches Heilmittel mineralischen, pflanzlichen oder tierischen Ursprungs ist gut gewählt, wenn die Krankheitszeichen jenen Beschwerden ähneln, die das Heilmittel bei Gesunden auslöst (“Ähnlichkeits-Prinzip”). Jeder kennt dies Prinzip: Zum Beispiel ein warmer Umschlag bei entzündetem, “heißen” Hals. Da Krankheitsbilder zumeist sehr individuell sind und es in der Homöopathie mehrere Tausend Arzneien gibt, kann – besonders die erste – Behandlung mehrere Stunden dauern.
Die homöopathische Allergie-Behandlung wird von erfahrenen Homöopathen (Arzt oder Heilpraktiker) durchgeführt (Adressen siehe zum Beispiel Branchenverzeichnis, Ärztekammer). Sie beginnt mit einer ausführlichen, 1–2 Stunden dauernden Erst-Untersuchung. Ziel: Jenes homöopathische Arzneimittel zu finden, dessen spezifische Eigenschaften der Erkrankung des individuellen Patienten gut entspricht. Dieses Mittel wird dann in sehr hoher Verdünnung für einige wenige Male eingenommen. Ist ein homöopathisches Mittel gut gewählt, braucht es oft nur ein paar winzige Kügelchen, damit sich schon nach Tagen oder wenigen Wochen die Allergie-Beschwerden verbessern. Die Kosten müssen von den Patienten meistens selbst übernommen werden (Erst-Untersuchung ca. 120 Euro; Folge-Termine im Abstand von 1–6 Monaten ca. 30–50 Euro).
Erfolge:
Bei drei von vier Heuschnupfen-Allergikern ist die korrekt durchgeführte homöopathische Behandlung erfolgreich. Dies ist nicht nur besser als die Behandlungserfolge der Hypo-Sensibilisierung. “Nein, wir bewirken mit Homöopathie auch eine echte Heilung”, betont Wiesenauer, “und Sie müssen die Therapie nicht alle Jahre wiederholen”. Bei anderen allergischen Erkrankungen sind ebenfalls gute Behandlungs-Erfolge mit Homöopathie zu erzielen. Aber Achtung: Entsprechend der oft langen Krankheits-Entwicklung müssen Patienten einiges an Geduld mitbringen. Es kann manchmal bis zu 3 oder 4 Jahre dauern, bis eine langjährige Allergie homöopathisch ausgeheilt und das Übel mit der Wurzel beseitigt ist.
Tipp:
Bei starken Allergie-Beschwerden (zum Beispiel Asthma-Anfällen mit Atemnot) sollten zusätzlich Medikamente eingesetzt werden, die die Beschwerden vorübergehend lindern (zum Beispiel antiallergische Mittel wie Cromoglicin-Säure oder Ketotifen).
Autorin
• Marion Kaden, MultiMedVision Berliner Medizinredaktion (2001).
Quellen
Interview Dr. Wiesenauer
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