Arganöl: Balsam für die Haut, gesund für den Körper

Argan­öl ist ein beson­de­res, exklu­si­ves Öl aus Marok­ko. Gewon­nen wird es bis heu­te in tra­di­tio­nel­ler Wei­se aus den Früch­ten des Arg­an­bau­mes (Arga­nia spi­no­sa). Auch das Wis­sen um die Kost­bar­keit den guten, gesun­den wie heil­sa­men Wirk­stof­fen des Argan­öls stam­men von den Marok­ka­ne­rin­nen, die es schon Jahr­hun­der­te als Haut- , Wund­pfle­ge­mit­tel oder bei Rheu­ma ver­wen­de­ten. Die wirk­sa­men Bestand­tei­le des Öls wur­den mitt­ler­wei­le labor­tech­nisch ermit­telt und durch Stu­di­en belegt. Seit­her ist gera­de­zu ein Boom ent­stan­den. Kos­me­ti­ka­her­stel­ler aus aller Welt inter­es­sie­ren sich für die Argan­öl-Wirk­stof­fe, und ver­ar­bei­ten sie zu exklu­si­ven Anti-Aging-Pro­duk­ten. Aller­dings: Das Argan­öl in sei­ner reins­ten Form ist immer noch am besten.

Traditionelle Herstellung und ihre Bewahrung

Hand­ar­beit mit Steinmühlen

Die tra­di­tio­nel­le Her­stel­lung des Argan­öls in Marok­ko obliegt seit jeher den Frau­en eines Dor­fes. Eine Frau benö­tigt etwa drei Tage, um einen Liter Argan­öl her­zu­stel­len. Neben die­sem Zeit­auf­wand bedarf es cir­ca 30 Kilo­gramm Früch­te, was einer Kern-Aus­beu­te von gera­de ein­mal 4,5 Kilo­gramm ent­spricht, die nach der Pres­sung 1L Argan­öl als End­pro­dukt abgibt. 80 Pro­zent der Argan­öl­ge­win­nung in Marok­ko ist rei­ne Hand­ar­beit. Dies liegt aller­dings nicht an einem etwa­igen tech­ni­schen Rück­stand des Lan­des oder der Regi­on, son­dern an einem staat­lich und inter­na­tio­nal geför­der­ten Pro­gramm. Zu den Unter­stüt­zern gehö­ren unter ande­rem die Deut­sche Gesell­schaft für Tech­ni­sche Zusam­men­ar­beit und die Euro­päi­sche Uni­on. Die Bewah­rung der tra­di­tio­nel­len Her­stel­lung sorgt dafür, dass die Frau­en in den Dör­fern, wel­che sich in der Nähe der Arg­an­baum-Plan­ta­gen befin­den, ihre Fami­li­en ernäh­ren kön­nen. Eine Abwan­de­rung der Men­schen in die Städ­te sowie eine indus­tri­el­le Her­stel­lung, wel­che mit hoher Wahr­schein­lich­keit einen schäd­li­chen Umgang mit den vor­han­de­nen Baum-Bestän­den her­bei­ge­führt hät­te, konn­te damit weit­rei­chend ver­hin­dert werden.

Gewinnung

Scha­len­lo­se Samen

Die Gewin­nung des Argan­öls beginnt mit dem Auf­sam­meln der Früch­te vom Boden unter dem Baum. Sie dür­fen nicht her­un­ter­ge­schla­gen wer­den – manch­mal hel­fen soge­nann­te Rüt­tel­ma­schi­nen bei der schwie­ri­gen Arbeit. Nach dem Auf­le­sen wer­den die Früch­te zum Trock­nen in die Son­ne gelegt. Per Hand oder mit maschi­nel­ler Hil­fe wird im Anschluss das Frucht­fleisch von den Ker­nen getrennt. Die Ker­ne wer­den mit Hil­fe von Stei­nen auf­ge­schla­gen und der Samen ent­nom­men. In wei­te­ren arbeits­in­ten­si­ven Arbeits­vor­gän­gen wer­den die Samen gerös­tet und in hand­be­trie­be­nen Müh­len mit Was­ser gemah­len. Der gewon­ne­ne Brei wird anschlie­ßend mehr­fach wei­ter mit Was­ser ver­setzt, was dazu führt, dass sich das Argan­öl an der Ober­flä­che der Mischung absetzt.

Gesunde Inhaltsstoffe

Dem Argan­öl wer­den vie­le hei­len­de Inhalts­stof­fe und damit zahl­rei­che Anwen­dungs­ge­bie­te zuge­ord­net. So ent­hält es zahl­rei­che unge­sät­tig­te Fett­säu­ren, unter ande­rem Lin­ol­säu­re. Die­se unter­stützt bei­spiels­wei­se auf­grund ihrer che­mi­schen Struk­tur äuße­re und inne­re Anwen­dun­gen für die Haut und Haa­re. Das Argan­öl ent­hält eben­so Anti­oxi­dan­ti­en. Der Arzt und Ernäh­rungs­exper­te Dr. Peter Schlei­cher ver­öf­fent­lich­te mit­hil­fe sei­ner marok­ka­ni­schen Kol­le­gin Zubi­da Char­rouf das popu­lär­wis­sen­schaft­li­che Werk “Argan-Öl: Die hei­len­de Wir­kung des marok­ka­ni­schen Gol­des”. Laut Char­rouf ent­hält das Argan­öl auch Spi­nas­te­rol und Schot­tenol, Inhalts­stof­fe, die mög­li­cher­wei­se zur Vor­beu­gung von Brust- bezie­hungs­wei­se Pro­sta­ta-Krebs ein­ge­setzt wer­den können.

Beschreibung

Arg­an­baum

Der Arg­an­baum beschreibt eine ver­hol­zen­de und mit Dor­nen aus­ge­stat­te­te Pflan­ze, wel­che mit­tel­hoch wächst und zuwei­len Wuchs­hö­hen von 10 Metern erreicht. Mit zuneh­mend hohem Stand­ort der Pflan­ze kommt es regel­mä­ßig zu klei­ne­ren Wuchs­hö­hen. Trotz des – im Ver­gleich zu ande­ren Bäu­men – nied­ri­gen Stamms, besitzt der Arg­an­baum eine weit­rei­chend aus­la­den­de Kro­ne. Die umfang­reichs­ten Kro­nen, die bis­her doku­men­tiert wur­den, maßen mehr als 70 Meter im Umfang. Die Äste des Arg­an­baums nei­gen sich her­ab, teil­wei­se bis zum Erd­bo­den. Zu sei­nen weit­läu­fi­gen Wur­zeln und der wei­ten Kro­ne bie­tet er sich auch auf­grund sei­ner enor­men Hit­ze­re­sis­tenz sowie sei­ner Bestän­dig­keit und Anspruchs­lo­sig­keit für den Ein­satz gegen die Ver­san­dung an. Er erträgt zuwei­len Tem­pe­ra­tu­ren bis über 50 Grad und äußers­te Trockenheit.

Die Blät­ter des Arg­an­baums sind läng­lich und ver­fü­gen über eine dicke Kuti­ku­la, wel­che sie als Was­ser­spei­cher für den Baum und somit als Fut­ter für ansäs­si­ge Pflan­zen­fres­ser, wie etwa Zie­gen, prä­de­sti­niert. In Zei­ten hoher Tro­cken­heit schützt er sich vor dem Abster­ben, indem er sein Laub­werk abwirft. In der volks­tüm­li­chen Bezeich­nung inner­halb der Wuchs­ge­bie­te wird er auch zu den “Eisen­holz­bäu­men” gezählt. Die­se Ein­ord­nung, wel­che neben dem Arg­an­baum noch wei­te­re Arten umfasst, beschreibt Bäu­me mit beson­ders har­tem Holz. Je nach Stand­ort und äuße­ren Ein­flüs­sen kann der Arg­an­baum ein Alter von 250 bis 400 Jah­ren erreichen.

Die Frucht

Argan-Nüs­se

Die Grö­ße der Früch­te des Arg­an­baums las­sen sich mit der von Dat­teln ver­glei­chen. Zudem sehen sie die­sen ähn­lich, wenn sie getrock­net sind. Am Baum selbst und frisch nach der Ern­te las­sen sie sich eher mit grö­ße­ren Oli­ven oder klei­nen Limet­ten beschrei­ben. Mor­pho­lo­gisch betrach­tet han­delt es sich bei der Frucht um eine Bee­re. Ihr Frucht­fleisch ist fest und bit­ter. Es umschließt die Ker­ne, von denen in einer Frucht bis zu drei Stück vor­kom­men und jeweils die Grö­ße einer Hasel­nuss haben. In einem jeden Kern, des­sen Scha­le zudem extrem hart ist, ste­cken meh­re­re Samen, deren Grö­ße wie­der­um mit denen von Son­nen­blu­men­ker­nen ver­gleich­bar ist. Die­se Samen sind der Roh­stoff für das Arganöl.

Autor/​​In
• Ameer Al-Sab­­bagh , Heil­pflan­­zen-Welt (2013).
wei­te­re Infos
Repor­ta­ge über eine marok­ka­ni­sche Frauenkooperative

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