So nicht! Medikamente im Badezimmerschrank
Eine Hausapotheke? Was ist das denn? In vielen deutschen Ein-Person-Haushalten gibt es keine Hausapotheke, fand das tns infratest Marktforschungsunternehmen in einer Online-Befragung heraus. Dort sind Pflaster oder Medikamente oftmals nur in irgendwelchen Schubladen im Haushalt verteilt. Bei Haushalten mit Kindern sieht es dann schon anders aus: In diesen Haushalten sind zumindest Hilfsmittel für eine erste Wundversorgung – wie zum Beispiel aufgeschlagene Kniee oder kleine Schnittverletzungen – an einem festgelegten Ort gewährleistet. Das heißt in einer Schublade oder in einem Schrank sind zumindest Schere, Pflaster oder Mullbinden aufbewahrt, um einen Verband anlegen oder um eine blutende Wunde versorgen zu können. Nur in größeren Haushalten gibt es Hausapotheken, die an der Wand hängen und mit einem roten Kreuz ausgezeichnet sind, gab tns infratest in einer Meldung heraus (1).
Tatsächlich gehört eine Hausapotheke in jeden Haushalt. Denn statistisch gesehen, finden die meisten Unfälle in Haushalten statt. Kein Mensch kann sich nun all’ die Situationen ausdenken, die vielleicht einmal auftreten könnten. Doch kann auch das eherne Gesetz “unverhofft kommt oft” eintreten. Um gerüstet zu sein, empfiehlt sich eine Grundausstattung, die sich aus Folgendem zusammen setzt:
In die Hausapotheke gehören Materialien zur Wundversorgung, um zum Beispiel um Schnitt‑, Schürf- oder Brandverletzungen versorgen zu können:
1) Wundversorgung:
- Verbandsschere, Splitterpinzette
- Heftpflaster in verschiedenen Größen (Sprühpflaster)
- Verbandspäckchen, Verbandswatte
- sterile Kompressen
- Mullbinden und elastische Binden
- Brandwundverbandspäckchen
- Verbandsklammern, Sicherheitsnadeln
- ! Sämtliche Materialien sollten steril verpackt sein!
2) Sinnvolle Medikamente (Beispiele)
- Wunddesinfektionsmittel (Jod, um eine Wunde sterilisieren zu können)
- Schmerzmittel (ASS, bei Kopfschmerzen)
- Antazida (Maaloxan bei Sodbrennen)
- Wund- und Heilsalbe
- Mittel bei Husten, Schnupfen, Halsschmerzen
3) Eigene Medikamente
Bei den Besuchen des Hausarztes werden häufiger Medikamente verschrieben: Bitte achten Sie darauf, dass Sie Medikamente in der Originalverpackung mit dem Beipackzettel in Ihrer Hausapotheke aufbewahren, wenn diese ausgebraucht sind. So ersparen Sie sich das spätere Rätsel raten, wann Sie welches Medikament genommen haben. Der Beipackzettel gibt zweifelsfrei Auskunft darüber, welches Medikament Sie in der Hand halten und welche Einnahme-Dosierungen sinnvoll sind.
Eine Hausapotheke sollte mindestens einmal im Jahr durchgeschaut werden:
Kleiner Apothekenkasten mit Minimalausstattung
So gehören alte, angebrochene Medikamente nicht länger als ein Jahr in der Hausapotheke aufbewahrt. Sie werden entweder beim Sondermüll (Recyclinghöfe) in oder bei einer Apotheke abgegeben. Manche Apotheken bieten noch den Service an, alte Medikamente anzunehmen. Es besteht allerdings keine Verpflichtung mehr.
Das selbe gilt für angebrochene Gels, Cremes (Schmerz- oder Wund Gels beispielsweise). Hier ist außerdem zu bedenken, dass nach der Öffnung der Tuben oder Gläschen ein Verfallsprozess beginnt. Durch die Verbindungen mit der Luft (Oxidation) zersetzen sich die Heilsalben oder – Cremes schneller. Weshalb sie angebrochen höchstens ein halbes Jahr aufbewahrt werden sollen. Sie werden wie Lebensmittel schlecht und heilen nicht mehr.
Beim Durchschauen werden auch die Pflaster oder Mullbinden überprüft: Haften die Pflaster noch oder sind die Verpackungen der sterilen Mullbinden noch intakt? Wenn nicht werden sie ersetzt.
Nasensprays oder ‑Cremes wie auch Augentropfen sollten nach Benutzung nicht mehr aufbewahrt werden. Denn Bakterien, wie bei den Nasensprays dessen Tuben in die Nase geschoben werden, bleiben haften und verbreiten sich schnell. Ein erneuter Gebrauch würde den alten Bakterien zu einer Wiederbesiedlung der Nasenscheidenwände verhelfen und damit die alte Erkrankung wieder aufleben lassen. Deshalb: Solche Medikamente gleich entsorgen, wenn sie nicht mehr nötig sind.
Wohin mit der Hausapotheke?
Eine Hausapotheke sollte kühl, dunkel und (Kinder)- sicher gelagert werden. Sie gehört zum Beispiel ins kühle Schlafzimmer in ein oberes Schrankfach, wo Kinderhände nicht hinkommen. Eine andere Möglichkeit besteht in einer abschließbaren Hausapotheke. Diese werden in verschiedenen Größen zum Kauf angeboten und zum Beispiel im Flur oder in einer Kammer an eine Wand angebracht. Eine Hausapotheke gehört niemals ins Badezimmer, denn dort ist es in der Regel viel zu warm und zu feucht.
Autorin
• Marion Kaden, Heilpflanzen-Welt (2012).
Quellen
(1.) 2011_12_19_tms_infratest_hausapotheke.pdf