Koriander – mehr als ein Gewürz

Koriander – mehr als ein Küchenkraut

Kori­an­der-Blü­te

Kori­an­der (Cori­an­drum sati­vum) ist ein ein­jäh­ri­ges Dol­den­ge­wächs (Apia­cea). Es wird 30–70 cm hoch und sieht der Peter­si­lie ähn­lich. Die grü­nen Tei­le der Pflan­ze ver­brei­ten einen unan­ge­neh­men, wan­zen­ar­ti­gen Geruch. Wer also den Geruch von Wan­zen nicht kennt, kann am Kori­an­der rie­chen. Eben wegen die­ser Geruchs­ähn­lich­keit erhielt Kori­an­der auch den volks­tüm­li­chen Namen “Wan­zen­kraut”. Wäh­rend das Kraut unan­ge­nehm riecht, haben die getrock­ne­ten Früch­te hin­ge­gen einen aro­ma­tisch, bal­sa­mi­schen Geschmack.

Kori­an­der wächst wild in der Mit­tel­meer­re­gi­on. Als Gewürz wird die Pflan­ze in Kul­tu­ren in Län­dern wie Marok­ko, Ägyp­ten, Indi­en, Japan, Chi­na, Bul­ga­ri­en, Nord­ame­ri­ka oder der Tür­kei angebaut.

Kori­an­der-Früch­te

Kori­an­der kann auch im eige­nen Gar­ten ange­pflanzt wer­den. Die Pflan­ze benö­tigt einen nähr­stoff­rei­chen, was­ser­durch­läs­si­gen Boden. Sie mag son­ni­ge, wind­ge­schüt­ze Ecken im Gar­ten. Sie kann als Küchen­kraut im Früh­jahr oder Herbst aus­ge­sät wer­den. Sie bekom­men gleich den Platz zuge­wie­sen, an dem sie wach­sen sol­len, denn sie las­sen sich schlecht umpflan­zen. Im Herbst sind die Früch­te aus­ge­reift. Die Dol­den wer­den im September/​ Okto­ber abge­knipst, getrock­net und spä­ter auf Tüchern oder Zei­tun­gen aus­ge­schüt­telt. Die Früch­te wer­den in gut ver­schließ­ba­ren, dunk­len Glä­sern aufbewahrt.

Herstellung Koriander-Tinktur:

Kori­an­der-Blü­ten

Eine frisch gepflück­te (etwa 40–60 cm gro­ße) Pflan­ze wird in ein Zen­ti­me­ter gro­ße Stü­cke geschnit­ten und in ein brau­nes Glas gesteckt. Dar­auf wird ent­we­der 45prozentiger Trink­spi­ri­tus (Apotheke/​Drogerie) oder Brannt­wein oder Obst­ler gegos­sen bis die Stü­cke voll­stän­dig bedeckt sind. Das brau­ne Glas wird ver­schlos­sen und drei Wochen lang an einem dunk­len Ort (Küchen­schrank) auf­be­wahrt. Das Glas wird täg­lich geschüt­telt. Nach etwa drei bis vier Wochen wird die Flüs­sig­keit durch einen Fil­ter gegos­sen. Die fer­ti­ge Tink­tur wird wie­der in einem dunk­len Glas aufbewahrt.

Anwen­dung: Die Tink­tur wird äußer­lich mit Was­ser (1 Teil Tink­tur, 1 Teil Was­ser) ver­dünnt. Sie wird auf zum Bei­spiel auf schmer­zen­de Rheu­ma­stel­len oder bei Kopf­schmer­zen an der Stirn verrieben.

Gewürz:

Kori­an­der wird als Gewürz zu Cur­ry-Gerich­ten, zum Gemü­se-Ein­topf, zu Hül­sen­frucht­ge­rich­ten, Brot oder Leb­ku­chen ver­wen­det. Wegen der ver­dau­ungs­för­dern­den Wir­kun­gen ist Kori­an­der in ver­schie­de­nen Kräu­ter­li­kö­ren verarbeitet.

Geschichtliches:

Volks­heil­kund­lich heisst Kori­an­der auch Stink­dill, Wanz­endill, Chi­ne­si­sche Peter­si­lie oder Krap­fen­kör­ner. Kori­an­der gehört zu den Kräu­tern, die schon im Papy­rus Ebers 1550 vor Chris­tus erwähnt wur­den. So gibt es bei­spiels­wei­se alt­tes­ta­men­ta­ri­sche Text­stel­len (Buch Moses, Exodus16,31), wo vom Kori­an­der die Rede ist. Auch im anti­ken Grie­chen­land wur­de geprie­sen: Hip­po­kra­tes von Kos soll die heil­sa­men Wir­kun­gen des Kori­an­ders ein­ge­setzt und geschätzt haben. Die Römer brach­ten die Gewürz­pflan­ze über ihre weit­ver­zweig­ten Heer­we­ge in alle Tei­le Euro­pas. Karl der Gro­ße (742–814) sorg­te für eine Ver­brei­tung im Fran­ken­reich und ord­ne­te im “Capi­tu­la­re de vil­lis” an, dass Kori­an­der in den Klos­ter­gär­ten anzu­bau­en sei.

Wirkstoffe und Heilwirkung

Die aus­ge­reif­ten Früch­te ent­hal­ten äthe­ri­sche Öle, die unter ande­rem Lina­lol, Bor­neol, Gera­ni­ol, Limo­nen und Pinen enthalten.

Die Wirk­stof­fe haben ent­kramp­fen­de, ent­blä­hen­de, appe­tit­an­re­gen­de Wir­kung. Außer­dem haben die Früch­te noch anti­bak­te­ri­el­le und anti­fun­gi­zi­de Eigen­schaf­ten.

Autorin
• Mari­on Kaden, Heil­pflan­­zen-Welt (2011).
wei­te­re Infos
Tee-Rezep­­tur
Mono­gra­phie Koriander

Bitte Ihre Frage, Anmerkung, Kommentar im folgenden Feld eingeben