Avicenna oder Abū Alī al-Husain ibn Abd Allāh ibn Sīnā

Avicen­na kurz Ibn Sina (980 bis 1037) stu­dier­te Rechts­wis­sen­schaf­ten, Natur­wis­sen­schaf­ten und schließ­lich Medi­zin. Die poli­ti­schen unru­hi­gen Ver­hält­nis­se erfor­der­ten einen häu­fi­gen Wech­sel sei­ner fürst­li­chen Dienst­her­ren. Avicen­na war prak­tisch ein Uni­ver­sal­ge­lehr­ter. Kei­ne Wis­sen­schaft soll ihm fremd gewe­sen sein. Er phi­lo­so­phier­te, liess nach sei­nen Anwei­sun­gen mili­tä­ri­sche Wurf­ge­schos­se bau­en oder schrieb Abhand­lun­gen zur Akus­tik und ent­wi­ckel­te somit eine Musik­ther­orie. In der Medi­zin ver­fass­te er die “Geset­ze der Heil­kunst” (Qua­nun fit’­tibb). Das Werk hat enzy­klo­pä­di­schen Cha­rak­ter und beinhal­tet das Wis­sen der Ara­ber zu jener Zeit. Die ara­bi­schen Ärz­te konn­ten unter ande­rem Krank­hei­ten wie Bla­sen­stei­ne, Dia­be­tes, Gehirn­haut­ent­zün­dun­gen erken­nen und behan­deln. Sie hat­ten Kennt­nis von rausch­mit­tel­hal­ti­gen Pflan­zen mit denen sie ört­li­che oder all­ge­mei­ne Betäu­bun­gen durch­füh­ren konn­ten. Die ara­bi­schen Ärz­te rich­te­ten Brü­che, Aus­ren­kun­gen und stell­ten die­se ruhig. Sie näh­ten Wun­den oder schnit­ten Abses­se auf und behan­del­ten die­se mit Heil­pf­an­zen usw.

Das Beson­de­re an Avicen­na war sei­ne von ihm ent­wi­ckel­te Meta­phy­sik. Sie beruh­te auf dem Den­ken des Aris­to­te­les wie Pla­ton und war des­halb für christ­li­che Wis­sen­schaft­ler akzep­ta­bel. Die Arbei­ten des Ara­bers inspi­rier­te die mit­tel­al­ter­li­che (christ­li­che) Scho­las­tik in direk­ter Wei­se. Avicen­nas medi­zi­ni­sches Werk gelang­te bald es durch Über­set­zun­gen ins Latei­ni­sche und Kopien ins Abend­land. Die Über­set­zun­gen waren fes­ter Bestand­teil medi­zi­ni­scher Fakul­tä­ten. So wur­de bei­spiels­wei­se sogar noch im 17. Jahr­hun­dert in Löwen Vor­le­sun­gen dar­aus gehalten.

Autorin
• Mari­on Kaden, Heil­pflan­­zen-Welt (Febru­ar 2011).
Quel­len
Illus­trier­te Geschich­te der Medi­zin: Sournia, Jean-Charles: Die ara­bi­sche Medi­zin (Jeans-Charles Sournia): S. 1187

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