Meditation

Medi­ta­ti­on [lat.] = Nach­den­ken, Versenken.

Begründer:

Die Medi­ta­ti­on gehört in Asi­en, beson­ders in Indi­en, seit Jahr­tau­sen­den zur reli­giö­sen und phi­lo­so­phi­schen Tra­di­ti­on, die über­wie­gend den Män­nern vor­be­hal­ten ist. Sie dient dazu, den Geist zu “befrei­en” und zur “Erleuch­tung” zu kom­men. Fern­öst­li­che Medi­ta­ti­ons­for­men, die heu­te in der west­li­chen Welt popu­lär sind, haben kei­ne reli­giö­sen Zwe­cke. Sie sol­len zwar immer noch der Besin­nung die­nen, sind jedoch auf die west­li­che Lebens­form zuge­schnit­ten und erfül­len vie­le wei­te­re Aufgaben.

Ausführung:

Medi­ta­ti­on hilft, vom All­tag abzu­schal­ten, zur Ruhe zu kom­men und Kör­per, Geist und See­le zu har­mo­ni­sie­ren. Men­schen, die medi­tie­ren wol­len, soll­ten sich einen ruhi­gen, nicht zu hel­len Raum suchen und salop­pe Klei­dung tra­gen. Mög­li­che Stör­quel­len (Tele­fon, Tür­klin­gel) soll­ten aus­ge­schal­tet wer­den. Beim Medi­tie­ren wird eine sit­zen­de Posi­ti­on mit unter­ge­schla­ge­nen Bei­nen ein­ge­nom­men (Schnei­der- oder Yoga­sitz) und die Kon­zen­tra­ti­on auf ein gewünsch­tes The­ma, auf ein Bild oder auf eine Far­be gelenkt. Bei Unge­üb­ten wer­den die Gedan­ken noch häu­fig abschwei­fen. Nach weni­gen Minu­ten gelingt es jedoch meist, das gedank­li­che “Wirr­warr” zu ord­nen und sich mit dem gewünsch­ten The­ma aus­ein­an­der­zu­set­zen. Die Atmung soll­te zu Beginn der Medi­ta­ti­on leicht und regel­mä­ßig aus­ge­führt wer­den. Das beru­higt den Kör­per. Auch eine lei­se, ent­span­nen­de Musik kann die Kon­zen­tra­ti­on för­dern. Nach und nach wird die Umwelt ver­ges­sen, der Medi­tie­ren­de durch­wan­dert in Gedan­ken sei­nen Kör­per, stellt dabei mög­li­che Ver­kramp­fun­gen oder Ver­span­nun­gen fest und ver­sucht die­se zu lösen. Dann setzt er sich gedank­lich nur mit sei­nem gewähl­ten The­ma aus­ein­an­der. Geüb­te fal­len sogar in einen Trance-Zustand, der dem Ent­span­nungs­zu­stand in einer Tief­schlaf­pha­se gleicht. Die kon­zen­trier­te Aus­ein­an­der­set­zung mit einem Pro­blem kann neue Sicht­wei­sen und Lösungs­an­sät­ze auf­zei­gen. Dar­aus schöpft der Medi­tie­ren­de Kraft, die auch nach der Medi­ta­ti­on erhal­ten bleibt. Er fin­det sozu­sa­gen sei­ne “inne­re Mit­te”, gelangt zu Ruhe und Aus­ge­gli­chen­heit. Medi­ta­ti­on kann allein oder in Grup­pen durch­ge­führt wer­den. Unge­üb­te soll­ten sich eher einer Grup­pe anschlie­ßen, da sie dort durch die Medi­taions­pha­sen geführt wer­den und die Tech­nik erler­nen kön­nen. Eine sol­che Grup­pen-Medi­ta­ti­on hat sich beson­ders bei Psy­cho­the­ra­pien und in Selbst­er­fah­rungs­grup­pen bewährt, da ein anschlie­ßen­des Gespräch einen Erfah­rungs­aus­tausch beinhaltet.

Wirkungsweise:

Medi­ta­ti­on hat meß­ba­re Aus­wir­kun­gen auf den Kör­per: Die Atmung ver­tieft sich. Dabei wird mehr Sau­er­stoff auf­ge­nom­men, der auch Organ­be­rei­che erreicht, die vor­her nur mäßig ver­sorgt wur­den. Die Gehirn­wel­len ver­än­dern sich deut­lich — sie zei­gen eine Pha­se der Tie­fen­ent­span­nung an.
Die medi­ta­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf den Geist ste­hen jedoch im Vor­der­grund: Durch die Kon­zen­tra­ti­on auf ein bestimm­tes The­ma lernt der Geist, die Umwelt aus­zu­schal­ten. Dadurch wird er frei, um ande­re Din­ge wahr­zu­neh­men — z. B. Schmerz­zu­stän­de, die durch Mus­kel­ver­span­nun­gen her­vor­ge­ru­fen wer­den und die im All­tag ein­fach über­gan­gen wer­den. Der Geist nimmt die­se Schwach­punk­te des Kör­pers auf und macht sie bewußt, damit auch nach der Medi­ta­ti­on gezielt an der Besei­ti­gung die­ser Stö­run­gen gear­bei­tet wer­den kann.

Der Geist kann auch in tie­fe­re Bewußt­seins­schich­ten vor­drin­gen und ver­dräng­te Pro­ble­me offen­le­gen, die unter Umstän­den psy­cho­so­ma­ti­sche Krank­hei­ten bedin­gen. Die Medi­ta­ti­on regt die see­li­schen und kör­per­li­chen Selbst­hei­lungs­kräf­te an und hilft, die­se Pro­ble­me neu zu über­den­ken und zu bewältigen.

Status:

Medi­ta­ti­ve Tech­ni­ken wer­den in vie­len Berei­chen ein­ge­setzt wie z. B. beim Yoga, beim auto­ge­nen Trai­ning und in vie­len ande­ren Ent­span­nungs­the­ra­pien. Natur­heil­kund­lich ori­en­tier­te Ärz­te emp­feh­len Medi­ta­ti­on dar­über hin­aus bei ner­vös beding­ten Beschwer­den und bei Schlaf­stö­run­gen. Auch die Psy­cho­the­ra­pie setzt Medi­ta­ti­on ein. Die Schul­me­di­zin wür­digt die Erfol­ge jedoch sel­ten und nimmt Medi­ta­ti­on kaum in ihr Behand­lungs­spek­trum auf.

Quel­le
© Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Honos Ver­la­ges, Köln, 2010.

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