Einlauf (Klistier)

Der Ein­lauf, auch Klis­tier genannt, ist eigent­lich kei­ne eigen­stän­di­ge The­ra­pie, son­dern Bestand­teil vie­ler The­ra­pien (Aus­lei­ten, Heil­fas­ten, u.a.). Da er jedoch eine kurz­fris­ti­ge Hil­fe bei Ver­stop­fung, Magen-Darm-Pro­ble­men und fie­ber­haf­ten Infek­ti­ons­krank­hei­ten dar­stellt, ent­gif­tend wirkt und zur Vor-und Nach­sor­ge man­cher Ope­ra­tio­nen ange­wandt wird, soll er hier geson­dert auf­ge­führt werden.

Ausführung:

Der Ein­lauf dient dazu, den Darm zu ent­lee­ren. Er kann von einer medi­zi­ni­schen Fach­kraft, aber auch zu Hau­se selbst durch­ge­führt wer­den. Zur Selbst­be­hand­lung sind Spül­ge­fäß (Irri­ga­tor) und Kly­so­pomp­sprit­ze oder Klis­tier­sprit­ze erhält­lich. Das Spül­ge­fäß wird mit ca. einem Liter hand­war­mem Was­ser gefüllt. Das Darm­rohr wird bei geschlos­se­nem Was­ser­durch­lauf mit dem Ansatz­stück ver­bun­den. In beque­mer Sei­ten­la­ge wird das Ansatz­stück in den After ein­ge­führt, dann wird der Was­ser­ver­schluß geöff­net, so daß das Was­ser ganz lang­sam in den Darm flie­ßen bzw. gepumpt wer­den kann. Dabei wird das Darm­rohr nach und nach ein Stück wei­ter in den Darm gescho­ben. Wenn der Was­ser­be­häl­ter leer ist, wird das Darm­rohr ent­fernt. Nach weni­gen Minu­ten stellt sich ein star­ker Stuhl­drang ein.

Ein Ein­lauf kann auch mit einer Mischung aus Kamil­len­tee und Was­ser oder rei­nem Kamil­len­tee durch­ge­führt werden.

Bei hart­nä­cki­ger Ver­stop­fung kön­nen dem Was­ser stuhl­lo­ckern­de Hafer-oder Zinn­kraut­ab­ko­chun­gen bei­gege­ben wer­den. Weicht der Druck des gefüll­ten Darms nicht beim ers­ten Mal, darf der Ein­lauf auch bis zu zwei­mal pro Tag wie­der­holt werden.

Bei krampf­ar­ti­gen Schmer­zen im Unter­bauch emp­fiehlt sich ein soge­nann­tes Blei­be-Klis­tier, das Sub­stan­zen ent­hält, die krampf­lö­send wir­ken. Die­se Klis­tie­re soll­ten etwas län­ger im Darm ver­blei­ben, damit sie ihre Wir­kung ent­fal­ten können.

Bei hohem Fie­ber kann auch ein Ein­lauf mit küh­lem Was­ser ange­ra­ten sein. Die­ser Ein­lauf ersetzt aber in kei­nem Fall die Kon­sul­ta­ti­on eines Arztes.

Medi­zi­ner oder Natur­heil­kun­de­ärz­te ver­wen­den bei bestimm­ten aku­ten Erkran­kun­gen Ein­läu­fe, die Nähr­stof­fe ent­hal­ten. Die­se Nähr­stof­fe kön­nen durch den Darm vom Kör­per auf­ge­nom­men wer­den und erset­zen in man­chen Fäl­len eine Infu­si­on in die Vene (“Tropf”).

Wirkungsweise:

Das war­me Was­ser weicht den Stuhl im Dick­darm auf und erleich­tert die Aus­schei­dung. Mit dem Kot wer­den auch Schla­cken und Gift­stof­fe aus­ge­schwemmt, die den gesam­ten Orga­nis­mus belas­ten. Sind dem Ein­lauf Nähr­stof­fe bei­gefügt, kön­nen die­se durch die Darm­wand schnell in den Orga­nis­mus gelangen.

Status:

Der Ein­lauf ist eine medi­zi­nisch und natur­heil­kund­lich aner­kann­te Maß­nah­me zur Darm­ent­lee­rung. Er darf jedoch eben­so­we­nig eine Dau­er­be­hand­lung (z.B. bei trä­ger Ver­dau­ungs­tä­tig­keit) dar­stel­len wie die Ein­nah­me von Abführmitteln
.

Ach­tung:
Vie­le The­ra­peu­ten arbei­ten mit Ozon-Ein­läu­fen, weil der dabei ver­ab­reich­te Sau­er­stoff die Zell­at­mung und die Hei­lung von Darm­ge­schwü­ren för­dert. Die­se Ozon-Ein­läu­fe wer­den von Medi­zi­nern kri­tisch beur­teilt, weil sie für den Pati­en­ten nicht ganz ohne Risi­ko sind.

Quel­le
© Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Honos Ver­la­ges, Köln, 2010.

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