Autogenes Training

Begründer:

Der Ber­li­ner Ner­ven­arzt Pro­fes­sor Dr. Johan­nes H. Schultz (1884–1970) ent­wi­ckel­te das auto­ge­ne Trai­ning, um ein wis­sen­schaft­lich auf­ge­bau­tes, psy­cho­the­ra­peu­ti­sches Ver­fah­ren zur indi­vi­du­el­len Ent­span­nung anzubieten.

Ausführung:

Auto­ge­nes Trai­ning besteht aus einer Unter­stu­fe für alle, die neu begin­nen oder nur Ent­span­nung suchen und einer Ober­stu­fe für Fort­ge­schrit­te­ne, die auch ihr Unter­be­wußt­sein erfor­schen möch­ten. Die Unter­stu­fe basiert auf sechs Grund­übun­gen, die Schritt für Schritt durch­ge­führt wer­den. Die ers­ten bei­den Übun­gen erzeu­gen Schwe­re und Wär­me im Arm — Gefüh­le, die sich im Ver­lauf des Trai­nings auf den gan­zen Kör­per aus­wei­ten. Die drit­te und vier­te Übung nor­ma­li­siert Herz­schlag und Atmung. Die fünf­te Übung wirkt posi­tiv auf die Bauch­or­ga­ne, mit der sechs­ten Übung erreicht man schließ­lich die tota­le Ent­span­nung. Das Wort Übung darf hier jedoch nicht im Sin­ne von Bewe­gung ver­stan­den wer­den. Viel­mehr wer­den die Übun­gen in einer Grund­hal­tung, etwa im Lie­gen oder im Sit­zen, mit geschlos­se­nen Augen aus­ge­führt und bezie­hen sich aus­schließ­lich auf Zustän­de des Kör­pers, die erspürt wer­den müs­sen oder erreicht wer­den sol­len. Dabei spielt die Selbst­be­ein­flus­sung (Auto­sug­ges­ti­on) eine gro­ße Rolle.

Anfän­ger soll­ten die Grund­übun­gen des auto­ge­nen Trai­nings unter fach­kun­di­ger Anlei­tung erler­nen. Wer­den die­se ein­mal beherrscht, kann auto­ge­nes Trai­ning immer und über­all durch­ge­führt wer­den. Zur “Ent­span­nung zwi­schen­durch” rei­chen oft schon fünf Minuten.

Wirkungsweise:

Das auto­ge­ne Trai­ning dient der Beherr­schung und der Beein­flus­sung des vege­ta­ti­ven Ner­ven­sys­tems. Es führt zur Mus­kel- und Gefäß­ent­span­nung, kann Ver­kramp­fun­gen lösen und total ent­span­nen. Streß und see­li­sche Belas­tun­gen las­sen sich abbau­en, aber auch leich­te Herz­rhyth­mus­stö­run­gen kön­nen aus­ge­gli­chen wer­den. Wird auto­ge­nes Trai­ning regel­mä­ßig betrie­ben (am bes­ten drei­mal täg­lich), kön­nen fol­gen­de Zie­le erreicht werden:

  1. Her­stel­lung einer inne­ren Ruhe, All­tags­ängs­te verschwinden.
  2. Stei­ge­rung der Konzentrationsfähigkeit
  3. Regu­la­ti­on von Herz­leis­tung, Kreis­lauf, Atmung und Verdauung
  4. Lin­de­rung von Schmerzen
  5. Posi­ti­ve Beein­flus­sung des Selbst­be­wußt­seins und mehr Kraft, um Din­ge “anzu­pa­cken”.

Status:

Auto­ge­nes Trai­ning ist wis­sen­schaft­lich aner­kannt und weit ver­brei­tet. Kur­se wer­den von Sport­schu­len, medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen und der Volks­hoch­schu­le durch­ge­führt. Es gibt zum The­ma zahl­rei­che Bücher und Audiocassetten.

Unter bestimm­ten Vor­aus­set­zun­gen betei­li­gen sich die Kran­ken­kas­sen an den Kos­ten eines Kurses.

Quel­le
© Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Honos Ver­la­ges, Köln, 2010.

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