Medikamente gegen die Virusgrippe – eine Bestandsaufnahme (Teil 2 von 7)

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“Survival of the Fittest”? – Nicht aus Sicht der modernen Ökologie!

Buben­zer: Aus natur­heil­kund­li­cher Sicht ent­spre­chen die moder­nen Theo­rien zur Influ­enz­akau­sa­li­tät schein­bar klas­si­schen Intru­si­ons­kon­zep­ten: “Ein kör­per­frem­des Etwas dringt in das Inne­re des mensch­li­chen Kör­pers ein und ver­ur­sacht dort die Stö­rung.” Das dem Infekt inne­woh­nen­de Ziel scheint der Unter­gang des Infi­zier­ten zu sein. Ein fina­les Abwehr­mit­tel im end­zeit­li­chen Über­le­bens­kampf ist – auch im Sin­ne der “The­ra­pia ste­ri­li­sans magna” nach Paul Ehr­lich – die Era­di­ka­ti­on der Erre­ger. Natür­lich ent­ste­hen­de Immu­ni­tät, Imp­fun­gen oder anti­vi­ra­le Medi­ka­tio­nen schei­nen dabei – wie bei ande­ren Infek­ti­ons­krank­hei­ten auch – geeig­ne­te Hel­fer zu sein. Ihre kli­ni­sche Wirk­sam­keit wird jedoch – trotz strin­gen­ter Theo­rie – ent­schei­dend durch die Wirk­lich­keit getrübt: So ver­hin­dert die enor­me Varia­bi­li­tät natür­li­che Immu­ni­tät und die Ent­wick­lung nach­hal­tig wirk­sa­mer Impf­stof­fe oder anti­vi­ra­ler Medi­ka­men­te gegen die Influ­en­za­vi­ren als Grup­pe. Auch die Aus­wir­kun­gen der Erkran­kung müs­sen aus heu­ti­ger Sicht dif­fe­ren­zier­ter als bis­lang betrach­tet wer­den. Die Sterb­lich­keit im Ver­lauf von Influ­enza­er­kran­kun­gen erklärt sich wesent­lich durch Pneu­mo­kok­ken­in­fek­tio­nen in Beglei­tung einer influ­enz­abe­ding­ten Sys­tem­schwä­chung. Die rela­ti­ve Erfolg­lo­sig­keit der Grip­pe­schutz­imp­fung vor allem bei Älte­ren [1] oder die mas­siv zuneh­men­den Resis­ten­zen gegen Neu­r­a­mi­ni­da­se­hem­mer [2] erin­nern stark an die Hoch­zeit der anti­bio­ti­schen Ära: Der nur weni­ge Jahr­zehn­te dau­ern­de Gift­krieg gegen die Bak­te­ri­en ende­te in der Erkennt­nis, dass der Mensch gegen die Natur nicht zu gewin­nen ver­mag [3]. Son­dern nur mit ihr zusam­men über­le­ben kann – also in wei­ser Berück­sich­ti­gung der öko­lo­gi­schen Zusam­men­hän­ge zwi­schen Mikro­ben und Men­schen. Die­se Zusam­men­hän­ge zei­gen bei genaue­rer Hin­sicht bei­spiels­wei­se – anders als Alex­an­der Fle­ming und Nach­fol­ger glaub­ten -, dass anti­bio­tisch wirk­sa­me Sub­stan­zen nicht nur Kil­ler­sub­stan­zen im dar­wi­nis­ti­schen Kampf ums Über­le­ben sind, son­dern auch wich­ti­ge Kom­mu­ni­ka­ti­ons-Signal­stof­fe [4] in der Welt der Mikro­ben. Dies führt(e), genau wie auch die wach­sen­den Ein­sich­ten zur Bedeu­tung der Darm­flo­ra für unser Immun­sys­tem, zu einer öko­lo­gi­schen Neu­ori­en­tie­rung der anti­bio­ti­schen Therapie.
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Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Heil­pflan­­zen-Welt (2008).

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