Drama an der Phyto-Front – Blutfette bleiben trotz Knoblauch unverändert

Knob­lauch­knol­len (Alli­um sati­vum)

Knob­lauch (Alli­um sati­vum) gilt als das pflanz­li­che Arz­nei­mit­tel schlecht­hin, um erhöh­te Cho­le­ste­rin­wer­te zu sen­ken und damit auch die Gefahr von Arte­ri­en­ver­kal­kung oder Herz­in­fark­ten. Schenkt man einer neu­en Publi­ka­ti­on ame­ri­ka­ni­scher For­scher Glau­ben, beein­flus­sen weder roher Knob­lauch noch zwei in Ame­ri­ka erhält­li­che Knob­lauch­prä­pa­ra­te die Blut-Kon­zen­tra­tio­nen von LDL- oder HDL-Cho­le­ste­ri­nen bzw. Tri­gly­ze­riden anders als Placebo-Präparate.

Unter­sucht wur­den 192 Pro­ban­den, die für sechs Mona­te an sechs Tagen pro Woche über sechs Mona­te ent­we­der eine fri­sche Knob­lauch­ze­he täg­lich, eines von zwei men­gen­äqui­va­len­ten Fer­tig­prä­pa­ra­ten (ent­we­der Pul­ver oder fer­men­tier­ter Knob­lauch) oder ein Pla­ce­bo ein­ge­nom­men hat­ten. Weder die anfangs bei allen Pro­ban­den mäßig erhöh­ten Blut­spie­gel des “bösen” LDL-Cho­le­ste­rins (140 mg/​dl) noch ande­re Blut­fett­wer­te zeig­ten in die­sem Zeit­raum signi­fi­kan­te Veränderungen.

Kommentar von Heilpflanzen-Welt

Die aus­ge­spro­che­ne Häme man­cher Phy­to­the­ra­pie-Geg­ner über die Ergeb­nis­se der durch­aus anspruchs­vol­len, vom US-ame­ri­ka­ni­schen Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um geför­der­ten Unter­su­chung, beruht jedoch auf gerin­ger Bele­sen­heit: Die meis­ten ran­do­mi­sier­ten, kon­trol­lier­ten Stu­di­en zu Knob­lauch­wir­kun­gen auf Blut­fet­te zei­gen schon seit Jah­ren immer wie­der das glei­che Ergeb­nis: Knob­lauch senkt eben nicht iso­liert irgend­wel­che, angeb­lich krank­ma­chen­den Blut­fett­wer­te [2–6]. Das Anbie­dern man­cher Ver­tre­ter der Phy­to­the­ra­pie an theo­re­ti­sche, aber fal­sche Kon­zep­te von Ernäh­rungs­in­dus­trie und Lipidsen­ker-Her­stel­lern – in die­sem Fall an die soge­nann­te Cho­le­ste­rin-Lüge -, konn­te auf Dau­er nur mit einem Rück­schlag enden. Die heu­te in fast jeder Arzt­pra­xis oder Apo­the­ke prak­ti­zier­te “Lipidkos­me­tik” ist – wis­sen­schaft­lich gese­hen – völ­li­ger Unsinn [7, 8]. Das ist der eigent­li­che Grund, war­um Knob­lauch nicht im erhoff­ten Sin­ne funk­tio­nie­ren kann (= sinn­vol­les Phy­to­the­ra­peu­ti­kum bei sinn­lo­ser Anwen­dung). Ein groß­ar­ti­ges Heil­mit­tel und vor allem Gewürz ist und bleibt die Wun­der­knol­le übri­gens alle­mal: Selbst der Haupt­au­tor der vor­ge­stell­ten Unter­su­chung, Chris­to­pher D. Gard­ner von der Stan­ford-Uni­ver­si­tät in Kali­for­ni­en, weist auf die zahl­rei­chen mög­li­chen Gesund­heits­ef­fek­te von Knob­lauch hin, zum Bei­spiel bei Ent­zün­dungs­vor­gän­gen, bei der Anre­gung von Immun­funk­tio­nen oder bei Krebserkrankungen.

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Heil­pflan­­zen-Welt (2007).
Quel­len
1. Gard­ner CD, Law­son LD, Block E, Chat­ter­jee LM, Kia­zand A, Bali­se RR, Krae­mer HC: Effect of Raw Gar­lic vs Com­mer­cial Gar­lic Sup­ple­ments on Plas­ma Lipid Con­cen­tra­ti­ons in Adults With Mode­ra­te Hyper­cho­le­ste­ro­le­mia: A Ran­do­mi­zed Cli­ni­cal Tri­al. Archi­ves of Inter­nal Medi­ci­ne. 2007 Feb 26; 167(4): 346–53 (Med­li­ne, Voll­text).
2. Peleg A, Hersh­co­vici T, Lipa R, Anbar R, Red­ler M, Beigel Y: Effect of gar­lic on lipid pro­fi­le and psy­cho­pa­tho­lo­gic para­me­ters in peo­p­le with mild to mode­ra­te hyper­cho­le­ste­ro­le­mia. Isr Med Assoc J. 2003 Sep; 5(9):637–40 (Med­li­ne).
3. Satit­vi­pa­wee P, Raw­daree P, Indrab­hak­ti S, Rata­na­su­wan T, Getn-gern P, Viwat­wong­ka­sem C: No effect of gar­lic extra­ct sup­ple­ment on serum lipid levels in hyper­cho­le­ste­ro­le­mic sub­jects. J Med Assoc Thai. 2003 Aug; 86(8):750–7 (Med­li­ne).
4. Gard­ner CD, Chat­ter­jee LM, Carlson JJ: The effect of a gar­lic pre­pa­ra­ti­on on plas­ma lipid levels in modera­te­ly hyper­cho­le­ste­ro­le­mic adults. Atheros­cle­ro­sis. 2001 Jan; 154(1):213–20 (Med­li­ne).
5. McCrind­le BW, Hel­den E, Con­ner WT: Gar­lic extra­ct the­ra­py in child­ren with hyper­cho­le­ste­ro­le­mia. Arch Pediatr Ado­lesc Med. 1998 Nov; 152(11):1089–94 (Med­li­ne, Voll­text).
6. Isaac­sohn JL, Moser M, Stein EA, Dud­ley K, Davey JA, Lis­kov E, Black HR: Gar­lic pow­der and plas­ma lipids and lipo­pro­te­ins: a mul­ti­cen­ter, ran­do­mi­zed, pla­ce­­bo-con­­trol­­led tri­al. Arch Intern Med. 1998 Jun 8; 158(11):1189–94 (Med­li­ne, Voll­text).
7. Ravns­kov U, Poll­mer U: Mythos Cho­le­ste­rin – Die zehn größ­ten Irr­tü­mer. Hir­zel Ver­lag, Stutt­gart, 2005.
8. Har­ten­bach W: Die Cho­­le­s­te­rin- Lüge. Das Mär­chen vom bösen Cho­le­ste­rin. Herbig Ver­lag, Mün­chen, 2002.
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