Capsicum L.

Cap­si­cum L. (Beiß­bee­re, spa­ni­scher Pfef­fer), Gat­tung der Sol­a­na­ze­en, ein- oder mehr­jäh­ri­ge Kräu­ter, sel­te­ner am Grund ver­hol­zend, mit wech­sel- oder gegen­stän­di­gen, gestiel­ten, unge­teil­ten, ganz­ran­di­gen Blät­tern, ein­zel­nen, wei­ßen, rad­för­mi­gen Blü­ten und wenig saf­ti­gen oder saft­lo­sen, kuge­li­gen oder ver­län­ger­ten, viel­sa­mi­gen Bee­ren. Etwa 30 Arten in Mit­tel- und Süd­ame­ri­ka, eine in Japan. Vie­le Arten wer­den in den tro­pi­schen und sub­tro­pi­schen Gebie­ten der gan­zen Erde kul­ti­viert und sind häu­fig ver­wil­dert. C. annu­um L. lie­fert in den Früch­ten spa­ni­schen, india­ni­schen, bra­si­li­schen, tür­ki­schen, Taschen- oder Scho­ten­pfef­fer, Papri­ka. Sie sind im fri­schen Zustan­de geruch­los, geben getrock­net und zer­rie­ben einen eigen­tüm­lich rie­chen­den, sehr schar­fen, hef­ti­ges Nie­sen erre­gen­den Staub, schme­cken bren­nend und nach­hal­tig scharf und ent­hal­ten fet­tes Ö (fast aus­schließ­lich in den Samen), einen scharf rie­chen­den und schme­cken­den kamp­fer­ar­ti­gen Kör­per, beson­ders in den Scha­len (Cap­si­cin), und das har­zi­ge Cap­si­cum­rot in den Scha­len. Die Früch­te wir­ken scharf und kräf­tig rei­zend auf die Ver­dau­ungs­or­ga­ne, erre­gen in gro­ßen Gaben Ent­zün­dun­gen und wir­ken auf die Haut rötend und Bla­sen zie­hend. Man benutzt sie als star­kes Gewürz, beson­ders in wär­mern Län­dern, in Eng­land, Ungarn, Nord­ame­ri­ka, Ost­in­di­en zu Sup­pen, Sau­cen, Sala­ten, zu den Mixed Pick­les etc., auch als Heil­mit­tel bei Läh­mun­gen der Zun­ge und der Mund­höh­le, bei tor­pi­den Zustän­den des Darm­ka­nals und der Ver­dau­ung, bei Migrä­ne, in Ungarn als Haus­mit­tel gegen Wech­sel­fie­ber etc. Miß­bräuch­li­cher­wei­se wer­den sie oft zur Schär­fung des Essigs, Brannt­weins etc. ange­wen­det. Man­che Varie­tä­ten, wie C. tetra­go­num Mill., haben so wenig Schär­fe, daß die Früch­te roh oder ein­ge­macht genos­sen wer­den kön­nen, wäh­rend and­re, wie C. lute­um Lam., die Stamm­form an Schär­fe noch über­tref­fen. Auch von klein­früch­ti­gen Arten, wie C. bra­si­lia­num Clus. (je nach der Frucht­form: Oliven‑, Kirschen‑, Bee­ren­pfef­fer), C. fas­ti­gia­tum Bl., C. fru­te­s­cens L., C. bac­ca­tum L., wer­den die Früch­te zu Papri­ka ver­mah­len. Sie kom­men spe­zi­ell als Cayenne- oder Gui­neapfef­fer, Gold­pep­per, Chil­li (in Essig ein­ge­macht) in den Han­del. Die gemah­le­nen Früch­te wer­den häu­fig ver­fälscht, als ame­ri­ka­ni­scher (Cayenne-) Pfef­fer ist aber auch das Pul­ver eines aus Mehl und Papri­ka­pul­ver berei­te­ten Gebäcks im Han­del (Pep­per­pot). Auch das Cur­ry­po­w­der ent­hält vor­züg­lich Papri­ka. Der spa­ni­sche Pfef­fer wird zuerst 1494 von dem Arzt Chan­ca, einem Beglei­ter des Kolum­bus, erwähnt; er wur­de in Deutsch­land in der Mit­te des 16. Jahrh. bekannt, aber schon 1585 in gro­ßer Men­ge bei Brünn in Mäh­ren und in Ungarn ange­baut. Gegen­wär­tig kul­ti­viert man meh­re­re Arten auch als Zierpflanzen.

Vgl. Fin­ger­huth, Mono­gra­phia gene­ris Cap­si­ci (Düs­seld. 1832).

Quel­le
Mey­ers Gro­ßes Kon­­­ver­­­sa­­ti­ons-Lexi­­kon (Sechs­te Auf­la­ge). Ein Nach­schla­ge­werk des all­ge­mei­nen Wis­sens. Sechs­te, gänz­lich neu­be­ar­bei­te­te und ver­mehr­te Auf­la­ge. Mit mehr als 16,800 Abbil­dun­gen im Text und auf über 1500 Bil­der­ta­feln, Kar­ten und Plä­nen sowie 160 Text­bei­la­gen. Leip­zig und Wien: Biblio­gra­phi­sches Insti­tut, 1905–1909 (Infos).

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