Schlaf (Teil 2) – Wenn die Nacht zum Tag wird

Schlaf ist – wie im Teil 1 aus­führ­lich dar­ge­stellt wur­de – ein wich­ti­ger Bestand­teil des mensch­li­chen Lebens. Aber nicht immer ist ein Schlaf wirk­lich erhol­sam und erquick­lich. Schwie­rig­kei­ten beim Ein­schla­fen, häu­fi­ges Auf­wa­chen, unru­hi­ge Träu­me (Alb­träu­me) und ähn­li­ches mehr machen für vie­le Men­schen die Nacht zu einem wah­ren Mar­ty­ri­um. Schlaf­stö­run­gen sind hier zu Lan­de eine sehr weit ver­brei­te­te Erschei­nung. Fast jeder zwei­te Bun­des­bür­ger lei­det im Lau­fe sei­nes Lebens an Ein- oder Durch­schlaf­stö­run­gen. Nicht sel­ten ver­su­chen die betrof­fe­nen ihre Pro­ble­me mit Arz­nei­mit­teln zu behe­ben; doch Vor­sicht: Über­mä­ßi­ger oder regel­mä­ßi­ger Kon­sum von Schlaf­mit­teln kann zur Sucht oder zu ande­ren schwe­ren Neben­wir­kun­gen führen.

Testen Sie sich selbst: Leiden Sie unter Schlafstörungen?

  1. Kön­nen Sie schlecht ein­schla­fen und war­ten Sie län­ger als 30 Minu­ten auf Schlaf?
  2. Wachen Sie nachts häu­fi­ger als ein­mal auf?
  3. Beklagt sich Ihr Part­ner dar­über, dass Sie immer so laut schnarchen?
  4. Nicken Sie tags­über des Öfte­ren gegen Ihren Wil­len ein?
  5. Haben Sie mor­gens häu­fig das Gefühl, sich nachts nicht rich­tig erholt zu haben?
  6. Neh­men Sie, um schla­fen zu kön­nen, Medi­ka­men­te ein?

Wenn Sie eine oder meh­re­re die­ser Fra­gen mit Ja beant­wor­ten, könn­te eine Schlaf­stö­rung vor­lie­gen. Vor allem, wenn die­se Pro­ble­me län­ger anhal­ten, soll­te eine Unter­su­chung von Ihrem Arzt bzw. im Schlaf­la­bor durch­ge­führt wer­den. Die Kos­ten über­nimmt die Krankenkasse.

Die Ursa­chen der Schlaf­stö­run­gen – im Fach­jar­gon auch Insom­nie genannt – sind viel­ge­stal­tig. Bei dem einen sind es see­li­sche Belas­tun­gen, Stress im Berufs­le­ben oder ähn­li­che psy­chi­sche Fak­to­ren. Bei den ande­ren ste­hen kör­per­li­che Erkran­kun­gen wie z.B. Rheu­ma, Gicht oder Stoff­wech­sel­stö­run­gen im Vordergrund.

Einmal wieder so richtig schlafen!

In aller Regel stellt sich ein erhol­sa­mer Schlaf von allei­ne wie­der ein, wenn die Ursa­che der Schlaf­stö­rung beho­ben wor­den ist. Manch­mal genügt auch ein war­mes Bad oder ein abend­li­cher Spa­zier­gang, um die gestress­ten Ner­ven wie­der zur Ruhe zu brin­gen. Andern­falls, d.h. bei Schlaf­stö­run­gen, die län­ger als eine Woche anhal­ten, soll­ten nicht-medi­ka­men­tö­se oder medi­ka­men­tö­se Maß­nah­men ergrif­fen wer­den, um wei­te­re Schä­den und Beschwer­den zu vermeiden.

Hier eini­ge Tipps und Emp­feh­lun­gen, wie sie einen erhol­sa­men Schlaf wie­der­fin­den kön­nen. Bei anhal­ten­den Beschwer­den soll­ten Sie aber auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen.

Allgemeine Schlafhygiene

  • Nicht zu spät und nicht zu schwer zu Abend essen.
  • Kei­ne auf­re­gen­den Kri­mis oder Hor­ror­fil­me vor dem Ein­schla­fen anschauen.
  • Lüf­ten Sie das Schlaf­zim­mer vor dem Zubett­ge­hen oder öff­nen Sie die Fens­ter (zumin­dest im Som­mer), damit genü­gend Sau­er­stoff im Raum ist.
  • Gön­nen Sie sich eine gute Matrat­ze bzw. ein pas­sen­des Kopf­kis­sen; auch gutes Bett­zeug trägt zu einer erhol­sa­men Nacht­ru­he bei. Heißt es doch: “so wie man sich bet­tet, so liegt man”.

Haben Sie Beden­ken wegen Elek­tro­smog? Dann soll­ten Sie Ihr Bett nicht direkt neben Steck­do­sen plat­zie­ren. Auch Kas­set­ten­re­cor­der neben bzw. Fern­se­her vor dem Bett sind nicht zu emp­feh­len. In Zwei­fels­fäl­len kön­nen Sie einen Elek­tri­ker befra­gen und eine Frei­schal­tung für ihr Schlaf­zim­mer legen lassen.

Soll­ten Sie den­noch hin und wie­der Pro­ble­me beim Ein­schla­fen haben, gibt es ein Paar alt bewähr­te Haus­mit­tel, die aus­pro­biert wer­den kön­nen, bevor man zum Arzt geht.

  • Bewe­gung – ist gesund. Das gilt auch im Hin­blick auf den Schlaf. In Stu­di­en konn­te gezeigt wer­den, dass regel­mä­ßi­ger Sport (Jog­gen, Schwim­men oder Fahr­rad fah­ren etwa zwei bis drei­mal pro Woche) das Schlaf­be­dürf­nis för­dert und die Tief­schlaf­pha­sen ver­län­gert. Aller­dings soll­te man nicht zu spät abends trai­nie­ren, weil dann der Kör­per auf Akti­vi­tät schal­tet. Die bes­te Zeit ist zwi­schen 16:00 und 17:00 Uhr.
  • Aro­ma­the­ra­pie. Der Duft macht´s. Äthe­ri­sche Öle wie bei­spiels­wei­se Laven­del, San­del­holz oder Kamp­fer in einem Öllämp­chen erwärmt, geben einen ange­neh­men Duft im Schlaf­zim­mer und wir­ken ent­span­nend und schlaffördernd.
  • Auch ein war­mes Bad oder ein Paar Sau­na­gän­ge vor dem Ein­schla­fen kön­nen oft­mals Wun­der wir­ken. Als Bade­zu­satz oder als Auf­guss kön­nen auch hier beru­hi­gen­de Öle ver­wen­det wer­den, die die ent­span­nen­de Wir­kung des Was­sers bzw. der war­men Luft noch verstärken.
  • Musik ent­spannt. Klas­si­sche Musik kann sehr ent­span­nend wir­ken. Hören Sie sich Ihre Lieb­lings­mu­sik vor dem Zubett­ge­hen an.
  • 256, 257, 258 .… – bes­ser noch als das bekann­te Schäf­chen­zäh­len ist eine Metho­de, die sich “para­do­xe Inten­ti­on” nennt. Damit ist gemeint: Im Bett lie­gen und ver­su­chen wach zu blei­ben, sich gegen die auf­kom­men­de Müdig­keit sträu­ben. Sobald man näm­lich nicht zwang­haft ver­sucht ein­zu­schla­fen, geht es wie von selbst!

Wenn alles dies nichts nützt, soll­ten Sie einen Arzt Ihres Ver­trau­ens auf­su­chen und mit ihm über Ihre Schlaf­stö­run­gen spre­chen. Es emp­fiehlt sich in die­sem Zusam­men­hang, ein Schlaf­pro­to­koll zu füh­ren, um den Arzt sein Arbeit auf der Suche nach der Ursa­che der Stö­rung zu erleichtern.

Autor
• Jens Mey­­er-Wege­­ner , Heil­pflan­­zen-Welt (2003).
wei­te­re Infos
Schlaf (Teil 1): Die “Gabe der Götter”
Schlaf (Teil 3): The­ra­peu­ti­sche Maß­nah­men gegen Schlafstörungen

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