Mallotus philippinensis Müll.-Arg.

Mal­lo­tus phil­ip­pi­nen­sis Müll.-Arg. (Rott­lera tinc­to­ria Roxb., Kamala­baum), ein Strauch oder klei­ner Baum aus der Fami­lie der Euphor­bia­ze­en, mit abwech­seln­den, gestiel­ten, gan­zen eiför­mi­gen, zuge­spitz­ten, unter­seits fil­zig behaar­ten und mit roten Drü­sen besetz­ten Blät­tern, innen rot­drü­si­gen Blü­ten in ach­sel­stän­di­gen Blü­ten­stän­den und mit schar­lach­ro­ten Drü­sen dicht besetz­ten, kirsch­gro­ßen Kap­seln, wächst in meh­re­ren Varie­tä­ten auf Cey­lon, in Vor­der­in­di­en, Assam, Hin­ter­in­di­en, auf den Sun­da­in­seln, Phil­ip­pi­nen, im süd­öst­li­chen Chi­na und in Nord- und Ost­aus­tra­li­en und lie­fert in den Drü­sen der Kap­seln die Kama­la und aus den Samen ein fet­tes Ö, das zum Bren­nen und als Abführ­mit­tel benutzt wird. Die Kama­la gewinnt man in Indi­en durch Schüt­teln oder Abrei­ben der Früch­te. Sie ist geruch- und geschmack­los, ent­hält außer den unre­gel­mä­ßig kuge­li­gen, zie­gel­ro­ten Drü­sen als Bei­men­gun­gen Büschel­haa­re, Bruch­stück­chen der Früch­te und Blät­ter, Staub etc. Sie wird von Was­ser kaum ange­grif­fen, gibt an Alko­hol, Äther und Kali­lau­ge ein rotes Harz ab, ent­hält Spu­ren von äthe­ri­schem Ö, Zitro­nen- und Oxal­säu­re, im wesent­li­chen aber Har­ze (Kamala­rot) und Rott­le­rin C22H20O0. Letz­te­res bil­det gel­be Kris­tal­le, löst sich in Was­ser, Alko­hol und Äther, in wäs­se­ri­gen Alka­li­en mit tief­ro­ter Far­be, ist nicht flüch­tig und ent­steht auch bei Behand­lung von Alo­in mit Salz­säu­re. Kama­la (Wur­rus) dient in Indi­en seit alter Zeit zum Fär­ben der Sei­de und gibt ein schö­nes Oran­ge­braun; seit der Mit­te des 19. Jahrh. wur­de es in Euro­pa als Band­wurm­mit­tel benutzt. Vor Kus­so hat es den Vor­zug, daß es weni­ger leicht Übel­keit u. Erbre­chen erregt und zugleich abfüh­rend wirkt. Auch gegen Haut­krank­hei­ten ist es benutzt worden.

ABB. Arz­nei­pflan­zen III, Ab. 10

Quel­le
Mey­ers Gro­ßes Kon­­­ver­­­sa­­ti­ons-Lexi­­kon (Sechs­te Auf­la­ge). Ein Nach­schla­ge­werk des all­ge­mei­nen Wis­sens. Sechs­te, gänz­lich neu­be­ar­bei­te­te und ver­mehr­te Auf­la­ge. Mit mehr als 16,800 Abbil­dun­gen im Text und auf über 1500 Bil­der­ta­feln, Kar­ten und Plä­nen sowie 160 Text­bei­la­gen. Leip­zig und Wien: Biblio­gra­phi­sches Insti­tut, 1905–1909 (Infos).

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