Cinnamomum Bl.

Cin­na­mo­m­um Bl. (Zimt­baum), Gat­tung der Lau­ra­ze­en, immer­grü­ne Bäu­me oder Sträu­cher mit gegen- oder wech­sel­stän­di­gen, meist drei­ner­vi­gen, leder­ar­ti­gen Blät­tern, wei­ßen oder gelb­li­chen Blü­ten in ach­sel- oder end­stän­di­gen Ris­pen und ein­sa­mi­gen Bee­ren. Etwa 50 Arten im tro­pi­schen und sub­tro­pi­schen Süd­ost­asi­en, meh­re­re Arten in Japan, eine im tro­pi­schen Aus­tra­li­en. C. zey­lani­cum Breyn, die Stamm­pflan­ze des Cey­lon­zimts. C. Cas­sia Blu­me, ein Baum von höherm Wuchs als der vori­ge, mit hell­grü­nen, lan­zett­li­chen, drei­ner­vi­gen, unter­seits bläu­lich­grü­nen, kurz weich­haa­ri­gen Blät­tern, in Kot­schin­chi­na und den chi­ne­si­schen Pro­vin­zen Kuangsi (“Zimt­wald”), Kuang­tung und Kueit­schou hei­misch und dort wie auf den Sun­da­in­seln und in Vor­der­in­di­en (Mala­bar) kul­ti­viert, lie­fert den chi­ne­si­schen Zimt (Zimt­kas­sie, Cas­sia vera). Der Baum wird nied­rig gehal­ten, und wenn er 10 Jah­re alt ist, wer­den die Zwei­ge abge­schnit­ten und geschält, wor­auf er 10 Jah­re ruht. Aus den Blät­tern (und Rin­den­ab­fäl­len) wird das Cas­sia­öl gewon­nen. Die die unrei­fen Früch­te ein­schlie­ßen­den abge­blüh­ten Blu­men­kro­nen bil­den die Zimt­blü­ten (Flo­res Cas­siae). Als zwei­te Stamm­pflan­ze für den chi­ne­si­schen Zimt wird auch C. Bur­man­ni Bl. genannt. C. Cul­lia­wan Bl., ein hoher Baum auf den Moluk­ken, mit eirund-läng­li­chen, kah­len, unten grau­grü­nen Blät­tern und ach­sel­stän­di­gen, grau­f­laum­haa­ri­gen Blü­ten­ris­pen, lie­fert den aro­ma­tisch nel­ken­ar­tig schme­cken­den und eigen­tüm­lich rie­chen­den Kuli­la­ban­zimt (Kuli­la­b­an­rin­de), aus dem man ein äthe­ri­sches Ö berei­tet. C. dul­ce Nees (C. chi­nen­se Blu­me), ein Baum mit läng­li­chen, kah­len, oben und unten gleich­far­bi­gen Blät­tern und end- oder ach­sel­stän­di­gen Blü­ten­ris­pen, in Chi­na und Japan, lie­fert Zimt­blü­ten. Eben­so C. Lou­rei­rii Nees, ein Baum mit fast ova­len, an bei­den Enden ver­schmä­ler­ten, lang zuge­spitz­ten, unter­seits fein­schup­pi­gen Blät­tern und ähn­li­chen Blü­ten­ris­pen wie C. dul­ce, in Japan. Sei­ne Rin­de wird in Japan wie Zimt benutzt, und aus der Wur­zel­rin­de wird äthe­ri­sches Ö gewon­nen. C. Tama­la Nees, ein Baum mit läng­lich-lan­zett­li­chen, kah­len Blät­tern und fast end- und ach­sel­stän­di­gen, aus­ge­spreiz­ten Blü­ten­ris­pen, in Ost­in­di­en und Aus­tra­li­en, lie­fert in der Rin­de den ech­ten Mut­ter­zimt (Cor­tex Mala­bath­ri). Die Blät­ter meh­re­rer Arten lie­fer­ten die frü­her arz­nei­lich benutz­te Folia Malabathri.

Zimt ist wohl das am frü­hes­ten in Gebrauch gezo­ge­ne Gewürz und wird schon in einem chi­ne­si­schen Kräu­ter­buch 2700 v. Chr. erwähnt; eben­so war es im frü­hes­ten Alter­tum in Ägyp­ten bekannt, und die Phö­ni­ker lie­fer­ten dem hebräi­schen Alter­tum die bei­den Zimt­sor­ten C. und Kasia. Auch Theo­phrast erwähnt bei­de Gewür­ze, die damals zu den größ­ten Kost­bar­kei­ten zähl­ten. Das Zimt­land des Alter­tums war zwei­fel­los Chi­na. Man benutz­te den Zimt zunächst nur zum Räu­chern, zur Dar­stel­lung von Olen und Sal­ben. Hip­po­kra­tes erwähnt zuerst sei­ne medi­zi­ni­schen Eigen­schaf­ten und Theo­phrast und Pli­ni­us sei­ne Benut­zung zu Gewürz­wei­nen. Als Zusatz zu Spei­sen wur­de Zimt erst im 9. Jahrh. ange­wen­det. Cey­lon­zimt wird als Pro­dukt der Insel erst gegen Ende des 13. Jahrh. genannt, aber schon damals galt der Zimt aus Süd­in­di­en weni­ger als der der Insel. Um 1590 scheint die Aus­beu­tung der Wäl­der auf Cey­lon bereits orga­ni­siert gewe­sen zu sein, und auf Anre­gung des hol­län­di­schen Gou­ver­neurs Falk ver­such­te man die Aus­saat des Zimt­baums. Als­bald wur­de die Zimt­kul­tur an der Süd­west­küs­te der Insel mit so gutem Erfolg betrie­ben, daß die Hol­län­der von dem Kan­di­reich, in des­sen Wäl­dern bis­her der Zimt geschnit­ten wor­den war, unab­hän­gig wur­den und jähr­lich 400,000 Pfd. aus­zu­füh­ren, damit den gan­zen euro­päi­schen Bedarf zu decken und dies Geschäft völ­lig zu beherr­schen ver­moch­ten. Nach der Besitz­nah­me Cey­lons durch Eng­land (1796) wur­de der Zimt­han­del Mono­pol der Eng­lisch-Ost­in­di­schen Kom­pa­gnie, die nun wie­der mehr Zimt aus den Wäl­dern aus­führ­te. 1833 wur­de das Mono­pol der Kom­pa­gnie, 1853 der hohe Aus­fuhr­zoll auf­ge­ho­ben, unter dem die Kul­tur durch die Kon­kur­renz des Java­zimts und des chi­ne­si­schen Zimts stark gelit­ten hat. In neu­es­ter Zeit haben and­re Kul­tu­ren den Zimt auf Cey­lon mehr und mehr zurück­ge­drängt, und Chi­na ist wie­der der Haupt­lie­fe­rant von Zimt. – Über die zwei­te Grup­pe der Gat­tung C..

Vgl. Schu­mann, Die Zimt­län­der (Ergän­zungs­heft 73 zu “Peter­manns Mit­tei­lun­gen”, Gotha 1883).

C. xan­tho­neu­ron Bl., ein Strauch in Neu­gui­nea, lie­fert die Massoi­rin­de, deren Aro­ma an das der Kokos­milch, aber auch an Zimt und Rau­te erin­nern soll. Sie wird bei Kolik, Durch­fäl­len etc. ver­wen­det. Als Massoi­rin­de kom­men auch die Rin­de von C. Kia­mis Nees, die mehr zimt­ar­tig riecht, die von Sas­sa­fras Goe­sia­num F. et B., die von man­chen für die ech­te Massoi­rin­de gehal­ten wird, und zwei and­re Rin­den von unbe­kann­ter Abstam­mung vor.

Quel­le
Mey­ers Gro­ßes Kon­­­ver­­­sa­­ti­ons-Lexi­­kon (Sechs­te Auf­la­ge). Ein Nach­schla­ge­werk des all­ge­mei­nen Wis­sens. Sechs­te, gänz­lich neu­be­ar­bei­te­te und ver­mehr­te Auf­la­ge. Mit mehr als 16,800 Abbil­dun­gen im Text und auf über 1500 Bil­der­ta­feln, Kar­ten und Plä­nen sowie 160 Text­bei­la­gen. Leip­zig und Wien: Biblio­gra­phi­sches Insti­tut, 1905–1909 (Infos).