Magenprobleme: Brokkoli statt Antibiotika?

Brok­ko­li

Ein Brok­ko­li-Inhalts­stoff scheint das Magen­bak­te­ri­um Heli­co­bac­ter pylo­ri bekämp­fen zu kön­nen. Der Erre­ger steht seit lan­gem im Ver­dacht, Magen­ge­schwü­re und Magen­krebs aus­zu­lö­sen. Welt­weit sol­len die Hälf­te aller Men­schen infi­ziert sein. Bis­her wird H. pylo­ri mit einer Anti­bio­ti­ka-Kom­bi­na­ti­on bekämpft. Ein ähn­li­cher Erfolg könn­te auch mit Brok­ko­li-Gemü­se erzielt wer­den, haben Wis­sen­schaft­ler jetzt im Labor­ver­such gezeigt.

Sul­fora­phan heisst die Sub­stanz, die den Magen­keim bekämp­fen soll. Die Sub­stanz wur­de zuerst in Kres­se ent­deckt, kommt aber auch in ande­ren Pflan­zen wie etwa Ret­tich, Senf oder eben Brok­ko­li vor. Seit Jahr­zehn­ten ist bekannt, dass Sul­fora­phan das Wachs­tum von Bak­te­ri­en hem­men kann. Doch eini­ge ame­ri­ka­ni­sche und fran­zö­si­sche For­scher wur­den nun wie­der neu­gie­rig auf die­se Sub­stanz. Pati­en­ten, die unter Magen­ge­schwü­ren lit­ten, berich­te­ten ihnen von einer deut­li­chen Bes­se­rung ihrer Beschwer­den, nach­dem sie Brok­ko­li-Spros­sen geges­sen haben.

Dar­auf­hin erforsch­ten die Wis­sen­schaft­ler, ob das in Brok­ko­li-Spros­sen ent­hal­te­ne Sul­fora­phan die Bes­se­rung bewirkt haben könn­te, indem es den Magen­keim Heli­co­bac­ter pylo­ri bekämpft. Nor­ma­ler­wei­se wer­den gegen die­ses wider­stands­fä­hi­ge Bak­te­ri­um schwe­re Geschüt­ze auf­ge­fah­ren. Ver­schie­de­ne Anti­bio­ti­ka müs­sen gleich­zei­tig gege­ben wer­den, und selbst das hat bei einem Teil der Pati­en­ten kei­ne aus­rei­chen­de Wirkung.

Die Wis­sen­schaft­ler unter­such­ten nun im Labor die Wir­kung von Sul­fora­phan und eini­gen Anti­bio­ti­ka auf ver­schie­de­ne Stäm­me von H. pylo­ri. Dabei zeig­te sich, dass der Pflan­zen­in­halts­stoff sehr wirk­sam ist, sogar bei Bak­te­ri­en­stäm­men, die gegen eini­ge Anti­bio­ti­ka unemp­find­lich sind. Sul­fora­phan kann sogar Bak­te­ri­en bekämp­fen, die sich in Magen­zel­len ein­ge­nis­tet haben. Wie die Sub­stanz genau wirkt, ist aber noch unbekannt.

All die­se Wir­kun­gen wur­den bis­her aber nur im Labor­ver­such nach­ge­wie­sen. Ande­re Stu­di­en müs­sen erst noch zei­gen, ob eine Brok­ko­li­spros­sen-The­ra­pie wirk­lich aus­reicht, um Magen­ge­schwü­re zu bekämp­fen und vor Magen­krebs zu schüt­zen. Doch egal, was bei spä­te­ren Stu­di­en her­aus­kommt: Gesund ist Brok­ko­li auf jeden Fall, er ent­hält vie­le Mine­ral­stof­fe, Vit­amin A und Vit­amin C, Neben­wir­kun­gen sind nicht bekannt.

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Heil­pflan­­zen-Welt (2004).
Quel­len
• Fahey, J.W. et al.: Sul­fora­pha­ne inhi­bits extra­cel­lu­lar, intracel­lu­lar, and anti­­bio­­­tic-resistant strains of Heli­co­bac­ter pylo­ri and pre­vents benzo[a]pyrene-induced sto­mach tumors. Proc Natl Acad Sci U S A. 2002; 99(11): 7610–5 (Med­li­ne).

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