Einfluss des Wetters auf Medikamente

Arz­nei­mit­tel sind eine Ware beson­de­rer Art. Wird mit ihnen nicht behut­sam umge­gan­gen, ist unse­re Gesund­heit schnell gefähr­det. Licht, Tem­pe­ra­tur und Feuch­tig­keit kön­nen Wirk­sam­keit und Qua­li­tät so beein­träch­ti­gen, dass das Medi­ka­ment einem Pla­ze­bo gleich kom­men oder schlimms­ten­falls sogar scha­den kann.

Für den auf der Ver­pa­ckung mit dem Ver­falls­da­tum ange­ge­be­nem Zeit­raum garan­tiert der Her­stel­ler für einen siche­ren Gebrauch des Arz­nei­mit­tels. Unter ande­rem zu die­sem Zweck wer­den dem Arz­nei­stoff bei der Fer­ti­gung ver­schie­de­ne Hilfs­stof­fe zuge­fügt. Auch wer­den zu sei­nem Schutz beson­de­re Behält­nis­se wie bei­spiels­wei­se spe­zi­el­les Glas ver­wen­det. Für die Lage­rung in der Apo­the­ke gibt es eben­falls Vorschriften.

Gelangt das Medi­ka­ment nun zum End­ver­brau­cher, muss auch die­ser bestimm­te Auf­be­wah­rungs­hin­wei­se beach­ten. Ist nichts ande­res ver­merkt, soll­ten Arz­nei­mit­tel vor Licht und Feuch­tig­keit geschützt bei 18 bis 20 Grad Cel­si­us auf­be­wahrt wer­den und mög­lichst nicht im Bade­zim­mer. In Folie ein­ge­sie­gel­te Arz­nei­for­men soll­ten nicht vor­her her­aus­ge­drückt oder sogar geteilt gela­gert wer­den. Am bes­ten lässt man sie in ihrer Ori­gi­nal­ver­pa­ckung, mit Kar­ton und Bei­pack­zet­tel, und ent­nimmt sie erst unmit­tel­bar vor dem Gebrauch. Röhr­chen von Brau­se­ta­blet­ten, Deckel von Tropf­fla­schen und Säf­ten oder Glä­ser von Instant­tees müs­sen sofort wie­der dicht ver­schlos­sen wer­den. Brau­se­ta­blet­ten könn­ten zer­flie­ßen, alko­ho­li­sche Flüs­sig­kei­ten ver­duns­ten und Instant­tees stein­hart wer­den. Eine Lage­rung im Kühl­schrank ist nur dann emp­feh­lens­wert, wenn die­ses aus­drück­lich ange­ge­ben ist. Stän­di­ge Tem­pe­ra­tur­schwan­kun­gen kön­nen sich sogar nach­tei­lig auswirken.

Für den Trans­port oder die Auf­be­wah­rung am Urlaubs­ort ver­tra­gen man­che Arz­nei­mit­tel schon ein­mal eine vor­rü­ber­ge­hen­de Abwei­chung von die­sen Emp­feh­lun­gen. Die maxi­ma­le Auf­brauch­frist kann dadurch aber, vor allem bei wie­der­hol­ter Über­schrei­tung, ver­kürzt sein. Rat­sam ist es daher, nur bedarfs­ge­rech­te Men­gen mit sich zu füh­ren, die als­bald ver­braucht werden.

Ein Pro­blem ist es dabei, dass eine Ver­än­de­rung des Arz­nei­mit­tels meist sen­so­risch nicht fest­stell­bar ist. Zei­chen für einen Ver­derb kön­nen bei­spiels­wei­se sein: eine Ver­flüs­si­gung der Arz­nei­form zum Bei­spiel bei Zäpf­chen und bestimm­ten Gelen, das “Deckeln” von Dra­gees, ein ran­zi­ger Geruch bei Fet­ten und Ölen oder das Aus­flo­cken von Fest­be­stand­tei­len bei Flüssigkeiten.

Und das kann passieren bei

  • UV-Licht: Pho­to­in­sta­bi­le Wirk­stof­fe und auch Grund­la­gen wie unge­sät­tig­te Fet­te oder Öle zer­set­zen sich (wer­den ranzig).
  • Wär­me: Äthe­ri­sche Öle (Par­füm, Kamil­len­tee, Pfef­fer­minz­öl) ver­duns­ten. Bei alko­hol­hal­ti­gen Arz­nei­mit­tel ver­duns­tet der Alko­hol. Bei Medi­ka­men­ten wie Insu­lin, die im Kühl­schrank lagern, soll­te die­ser nicht mehr als 8 Grad Cel­si­us (°C) haben. Im Gebrauch befind­li­che Medi­ka­men­te soll­ten mög­lichst bei Raum­tem­pe­ra­tur blei­ben. Im Som­mer gehö­ren Medi­ka­men­te im Auto weder ins Hand­schuh­fach noch auf die Hutablage.
  • Frost: Medi­ka­men­te nie ins Gefrier­fach legen, denn das Gefrie­ren kann den Arz­nei­stoff zer­stö­ren und unwirk­sam machen. Man­che Gel­grund­la­gen ver­flüs­si­gen sich irreversibel.
  • Feuch­tig­keit: Brau­se­ta­blet­ten­röhr­chen und Dra­ge­edös­chen sind stets dicht zu ver­schlie­ßen. Loser Tee soll­te mög­lichst nicht län­ger­fris­tig in der Tüte, son­dern in einem geschlos­se­nem Glas oder einer Dose gehal­ten wer­den, Schim­mel­bil­dung droht. Aspi­rin-Ace­tyl­sa­li­cyl­säu­re zer­setzt sich bei Feuch­tig­keit, was durch Wär­me noch beschleu­nigt wird. Erkenn­bar ist die­ser Pro­zess am stren­gen Essiggeruch.

Fazit

Beach­ten Sie beson­de­re Lage­rungs­vor­schrif­ten auf der Arz­nei­mit­tel­um­hül­lung bzw. Bei­pack­zet­tel oder fra­gen Sie in der Apo­the­ke nach. Für die Rei­se­apo­the­ke sind in Apo­the­ken spe­zi­el­le wär­me­iso­lier­te Täsch­chen erhältlich.

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Heil­pflan­­zen-Welt (2004).
Quel­len
Deut­sche Gesun­d­heits-Kor­­re­s­pon­­denz dgk, Jg. 45, 7/​​8 – 2004.

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