Dioskurides Arzneimittellehre, Seite 78

Erstes Buch

VorredeZurückInhaltsverzeichnisWeiterzweites Buch

Heilpflanzen-Welt -- Die Welt der Heilpflanzen!


Dio­s­ku­r­i­des Arz­nei­mit­tel­leh­re, Sei­te 78

Cap. 74. Zimmtsalböl.

Cin­na­mo­m­um spec. (Lau­raceae) – Zimmt

Das Zimmtsalb­öl wird berei­tet aus dem Behen­öl und dem Ver­dich­tungs­ma­te­ri­al Bal­sam­holz, Kal­mus, Bart­gras und den Gewür­zen Zimmt, Bal­sam­sa­men und dem Vier­fa­chen vom Zimmt Myr­rhe. Es wird auch Honig zur Mischung gege­ben. Gut ist es, wenn es einen nicht schar­fen, son­dern wei­chen Geruch hat und dabei den nach Myr­rhe zeigt, dick und wohl­rie­chend ist und sehr bit­te­ren Geschmack hat; denn ein sol­ches hat die Con­sis­tenz nicht vom Har­ze, son­dern von der Myr­rhe. Das Harz ver­leiht weder Bit­ter­keit noch Wohl­ge­ruch. Es hat eine sehr schar­fe, erwär­men­de und bit­te­re Kraft; es eröff­net also auch durch Erwär­men, zert­heilt, zer­trennt und zieht die Feuch­tig­keit und die Win­de an. Es ver­ur­sacht aber Kopf­schmer­zen. Gegen Gebär­mut­ter­lei­den wirkt es mit dem Dop­pel­ten Oel, Wachs und Mark; denn so ver­liert es viel von sei­ner Schär­fe und wirkt erwei­chend, anders aber ver­stopft und ver­här­tet es ans stärks­ten von allein dicken Salb­ölen. Es wirkt auch kräf­tig gegen Fis­teln und Fäul­niss, fer­ner mit Kar­da­mom bei Was­ser­ho­den­brü­chen, Kar­bun­keln und Gang­rän, eben­so bei Frost­schau­ern, Wech­sel­fie­bern, Zit­tern und als Sal­be bei den von gif­ti­gen Thie­ren Gebis­se­nen, end­lich als Auf­schlag mit gequetsch­ten Fei­gen bei denen, die von Skor­pio­nen und Spin­nen gesto­chen sind.

Cap. 75. Nardensalböl.

Das Nar­dens­alb­öl wird auf man­nig­fa­che Wei­se mit Mala­bo­thron­öl und ohne das­sel­be her­ge­stellt. Zumeist wird dem Behen- oder dem unrei­fen Oli­ven­öl Bart­gras zum Ver­dich­ten des Oels, zum Wohl­ge­ruch aber Kos­tus, Amom­um, Nar­de, Myr­rhe, Bal­sam zuge­mischt. Geschätzt wird das wei­che, nicht schar­fe, wel­ches den Geruch nach tro­cke­ner Nar­de und Amo­ni­um hat. Es hat ver­dün­nen­de, durch­drin­gen­de, rei­ni­gen­de, die Feuch­tig­keit (Säf­te) ver­dün­nen­de, erwär­men­de Kraft. Es ist flüs­sig, aber nicht zähe, wenn es nicht Harz ent­hält. Es wird auch eine gerin­ge Sor­te, aus Oel von unrei­fen Oli­ven und Bart­gras, Kal­mus, Kos­tus und Nar­de bereitet.

Cap. 76. Malabathronsalböl.

Das Mala­bathron­salb­öl ent­hält die­sel­ben Ver­dich­tungs­sub­stan­zen wie die Nar­de, aber mehr Myr­rhe. Dar­um ist es erwär­mend in der Kraft über­ein­stim­mend mit dein Safran­öl und dem Amarakinon.

Jas­mi­num offi­ci­na­le – Jasmin

[Jas­min­öl. Das sogen. Jasi­nin­öl wird bei den Per­sern aus den weis­sen Veil­chen­blüt­hen berei­tet, indem 2 Unzen davon in einen ita­lie­ni­schen Xes­tes Sesam­öl gewor­fen wer­den unter Beob­ach­tung des Aus­wech­selns oder Aus­zie­hens, wie es bei der Lili­en­sal­be ange­ge­ben ist. Der Gebrauch des­sel­ben bei den Gastmählern-