Lesetipp: Echt süß! Gesunde Zuckeralternativen im Vergleich.

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Wer sei­nen Zucker­kon­sum aus wel­chen Beweg­grün­den auch immer ein­schrän­ken möch­te, dem ist das Buch “Echt süß!” ans Herz gelegt: Die Bio­lo­gin und Ernäh­rungs­wis­sen­schaft­le­rin Dr. Andrea Flem­mer hat alles rund um den Zucker und Zucker-Alter­na­ti­ven zusam­men­ge­stellt. Akri­bisch und auf­wän­dig recher­chiert, stellt sie die ver­schie­de­nen Zucker – Einfach‑, Zweifach‑, Drei­fach- oder Viel­fach-Zucker – und ihre Süß­kraft dar. Flem­mer setzt sich kri­tisch mit dem Zucker­kon­sum und sei­nen lang­jäh­ri­gen Fol­gen aus­ein­an­der und bie­tet Zweif­lern die letz­ten Argu­men­te für Zucker-Ver­zicht. Das heißt, es muss nicht immer Zucker-Ver­zicht sein! Im Haupt­teil stellt Flem­mer alle (!) bis dato vor­han­de­nen alter­na­ti­ven Süß­mit­teln zusam­men, die sie aus­führ­lich beschreibt. Es geht nicht nur um den klas­si­schen Honig, das durch­aus kon­tro­vers dis­ku­tier­te Stevia, son­dern auch um Unbe­kann­tes wie “Gula Java” (Bio-Kokos­zu­cker), Tom­pinam­bur­si­rup, Mabin­lin (chi­ne­si­sche Pflan­ze Mabin­lang, Cap­pa­ris masa­ikai Levl.) oder Yacón (Smal­lan­thus son­ci­fo­li­us) einer Pflan­ze aus Lateinamerika.

Flem­mer bear­bei­tet eben­falls die Pro­ble­ma­tik der künst­li­chen Süß­stof­fe: 800 Mil­lio­nen Men­schen ver­wen­den täg­lich Süß­stof­fe, ohne etwas Genaue­res über deren che­mi­sche Viel­falt zu wis­sen. Zwar sind die­se Süß­stof­fe in der EU zuge­las­sen, aber nie­mand hat sich bis­her tat­säch­lich damit aus­ein­an­der gesetzt, was die Süß­stof­fe im Kör­per anrich­ten, oder wie sie auf den mensch­li­chen Orga­nis­mus wir­ken. Flem­mer kri­ti­siert zu Recht die EU-Zulas­sungs­ver­fah­ren: Indus­trie­freund­lich wer­den Stof­fe zulas­sen, die nicht zwei­fels­frei die Krebs­frei­heit bele­gen oder sons­ti­ge uner­wünsch­te Neben­wir­kun­gen. Künst­li­che Süß­stof­fe gehö­ren nicht in den mensch­li­chen Kör­per – so das Cre­do der Autorin. Sie bie­tet in ihrem Buch viel Lesens- und Wis­sens­wer­tes rund um Zucker und das Bes­te: Flem­mer zeigt Alter­na­ti­ven auf, für jene, die mei­nen ohne Süßes nicht aus­kom­men zu können.

Oder es gibt noch eine Alter­na­ti­ve, die die Ernäh­rungs­wis­sen­schaft­le­rin nennt: Den Geschmack umge­wöh­nen! So unwahr­schein­lich es für Zucker-Lieb­ha­ber klin­gen mag: Der Kon­sum von Zucker ist Gewohn­hei­ten geschul­det. Aber: Die Zun­gen-Rezep­to­ren las­sen sich umge­wöh­nen. Und anschlie­ßend zeigt sich wie über­zu­ckert unse­re Lebens­mit­tel sind. Mit dem täg­li­chen “Ein­spa­ren” von Zucker ist der ers­te gro­ße Schritt zu gesün­de­rem Leben getan – sogar ohne Diäten!

Flem­mer, Andrea: Echt süß! Gesun­de Zucker­al­ter­na­ti­ven im Ver­gleich. VAK Ver­lags GmBH, Kirch­zar­ten bei Frei­burg, 2013. 10,95 Euro. (Direk­ter Link Ama­zon-Buch­be­stel­lung)

Zucker ist schäd­lich. Zucker ist nicht nur für Kari­es ver­ant­wort­lich, son­dern auch für vie­le Erkran­kun­gen wie Dia­be­tes mel­li­tus und Über­ge­wicht. Und obwohl längst bekannt ist, dass Zucker sogar ein Stoff­wech­sel­gift ist, wird wei­ter kon­su­miert. Nicht nur der Zucker­kon­sum hat durch den täg­li­chen Ver­zehr von Snacks, Kuchen oder Soft­drinks in den letz­ten Jahr­zehn­ten enorm zuge­nom­men. Son­dern auch durch die indus­tri­el­le Nah­rungs­mit­tel­pro­duk­ti­on mit den Fer­tig­nah­rungs­mit­teln oder Kon­ser­ven. Sogar in den soge­nann­ten “fri­schen” Nah­rungs­mit­teln, die an Käse- oder Wurst­the­ken feil­ge­bo­ten wer­den, ist oft eine Pri­se Zucker. War­um in Ket­chup, “fri­schem, selbst­ge­mach­ten” Eier­sa­lat, in Bröt­chen oder Wurst Zucker ist? Es schmeckt ein­fach bes­ser! Süße Lebens­mit­tel sind beliebt und stei­gern den Gewinn. Bit­te­re Lebens­mit­tel sind out. Sie schme­cken nicht, auch wenn sie die Ver­dau­ung anre­gen und gut für den mensch­li­chen Stoff­wech­sel sind. Das geht mitt­ler­wei­le soweit, dass Lebens­mit­tel, die eigent­lich grund­sätz­lich bit­ter sind wie bei­spiels­wei­se Gur­ken oder Chi­co­rée von den Züch­tern gene­tisch mani­pu­liert wur­den, das heißt, die Bit­ter­stof­fe wur­den herausgezüchtet.

Die täg­li­che Zucker­men­ge, die von der Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on WHO emp­foh­len wird, liegt bei 23 Gramm täg­lich für Frau­en und für Män­ner bei 36 Gramm täg­lich. Men­schen, die auf ihre Figur ach­ten oder einen gesün­de­ren Lebens­stil anstre­ben wol­len kön­nen ins Stau­nen gera­ten, wenn sie anfan­gen, ihre täg­li­chen Zucker­men­gen zusam­men zu rech­nen. Die “nor­ma­len” Essen von Bun­des­bür­gern gestal­ten sich häu­fig so: Bröt­chen mit Mar­me­la­de zum Früh­stück, Fer­tig­piz­za, Salat (im Dres­sing ist oft Zucker) zum Mit­tag und am Abend Brot mit Wurst (ent­hält eben­falls oft Zucker). Dazu noch eine oder zwei Tas­sen Cap­puc­ci­no mit Zucker (jeweils 5 Gramm) oder ein Glas Cola – damit kommt jeder locker weit die von der WHO emp­foh­le­nen Zuckermengen!

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