Cochrane-Studie: Ist das Versagen der Influenza-Therapie eine Chance für die Phytotherapie?

Prof. Dr. James B. Hudson
© © Uni­ver­si­ty of Bri­tish Columbia

Schon vor rund 25 Jah­ren kam einer der welt­weit bekann­tes­ten Viro­lo­gen, der heu­ti­ge För­de­rer der Phy­to­the­ra­pie, Prof. Dr. James B. Hud­son aus dem kana­di­schen Van­cou­ver zu dem Schluss: “Ange­sichts der welt­wei­ten Ver­brei­tung von Influ­en­za-Viren in vie­len Säu­ge­tier- und Vogel-Spe­zi­es und ihrer Fähig­keit zu Rekom­bi­na­ti­on und zu dau­er­haf­tem Über­le­ben, ist kei­ne Mög­lich­keit erkenn­bar, die­se Viren aus­zu­rot­ten oder zu kon­trol­lie­ren … viel­leicht könn­ten aber anti­vi­ral wir­ken­de Che­mi­ka­li­en in Not­fäl­len sinn­voll sein” [1]. Etli­che Influ­en­za-Pan­de­mien spä­ter ist klar, dass die ech­te Grip­pe wei­ter­hin mas­siv die glo­ba­le Gesund­heit der Mensch­heit bedroht. Und es wur­de – anders als von Hud­son erhofft – klar, dass “anti­vi­ra­le Che­mi­ka­li­en” wie die teu­er ein­ge­kauf­ten Neu­r­a­mi­ni­da­se-Inhi­bi­to­ren bei jeder Influ­en­za-Form sinn­los sind, wie gera­de in der wis­sen­schaft­li­chen Publi­ka­ti­on von Tom Jef­fer­son und sei­nen Kol­le­gen von der Coch­ra­ne Col­la­bo­ra­ti­on gezeigt wur­de [2].

Pro­fes­sor Dr. Jim B. Hud­son ist einer der füh­ren­den Viren­ex­per­ten in West-Kana­­da und eme­ri­tier­ter Pro­fes­sor der Uni­ver­si­tät von Bri­tish Colum­bia. Er hat über 130 wis­sen­schaft­li­che Arti­kel in hoch­ran­gi­gen Fach­zeit­schrif­ten publi­ziert und etli­che Bücher geschrie­ben, ein­schließ­lich “Anti­vi­ra­le Inhalts­stof­fe von Pflan­zen” [1]. Sei­ne For­­schungs-Schwer­­pun­k­­te umfas­sen die mole­ku­la­ren Wirk­me­cha­nis­men von Heil­pflan­zen sowie ver­schie­de­ne For­schungs­ko­ope­ra­tio­nen mit wis­sen­schaft­li­chen Insti­tu­ten in Ent­wick­lungs­län­dern von Afri­ka und Asi­en. Ande­re zen­tra­le Akti­vi­tä­ten betref­fen natür­li­che Phy­to­arz­nei­en mit anti­vi­ra­len und anti­mi­kro­biel­len Inhalts­stof­fen und wie sol­che Heil­pflan­zen sinn­voll zum Nut­zen der Gesund­heit von Mensch und Tier ein­ge­setzt wer­den können.

? Prof. Hud­son, stim­men Sie zu, dass die vie­len Mil­li­ar­den Dol­lar, die bis heu­te welt­weit für die Ein­la­ge­rung von Osel­ta­mi­vir und ande­re anti­vi­ra­le Prä­pa­ra­te aus­ge­ge­ben wor­den sind, bes­ser in ande­re – sinn­vol­le­re – Anti-Influ­en­za-Pro­jek­te hät­ten inves­tiert wer­den sol­len? Bei­spiels­wei­se – ent­spre­chend der WHO-For­schungs­agen­da zur Influ­en­za – für die Berück­sich­ti­gung natür­li­cher Pro­duk­te, sowohl bei der Pro­phy­la­xe als auch der Behand­lung der Grip­pe [3].

Prof. Hud­son: Ja, ich stim­me zu, dass die Ein­la­ge­rung die­ser Inhi­bi­to­ren eine nutz­lo­se Ver­schwen­dung von Zeit und Geld gewe­sen ist. Das Haupt­pro­blem die­ser anti­vi­ra­len Sub­stan­zen ist ihre nur gegen spe­zi­fi­sche vira­le Gene oder Pro­te­ine gerich­te­te Wir­kung. Dabei muss es dazu kom­men, dass resis­ten­te Virus­mu­ta­tio­nen auf­tau­chen – das ist viro­lo­gi­sches Grundwissen.

Der Vor­teil bestimm­ter Natur- und Pflan­zen­pro­duk­te ist, dass sie übli­cher­wei­se mehr als einen anti­vi­ral wirk­sa­men Wirk­stoff ent­hal­ten. Und dass sie zumeist gegen mehr als einen Virus­typ gerich­tet sind, zum Bei­spiel Viren mit Mem­bra­nen, wodurch sich die Gefahr eine Selek­ti­on resis­ten­ter Mutan­ten ver­rin­gert. Zudem haben vie­le anti­vi­ra­le Pflan­zen­zu­be­rei­tun­gen auch anti­in­flamm­a­to­ri­sche, also anti­ent­zünd­li­che Eigen­schaf­ten. Dies kann beson­ders dann vor­teil­haft sein, wenn ein Virus-Infekt die Immun­ant­wort bei einem indi­vi­du­el­len Pati­en­ten über­sti­mu­liert hat. Und schließ­lich sind die bis­her vor­ge­schla­ge­nen anti­vi­ra­len Pflan­zen und pflanz­li­chen Zube­rei­tun­gen sicher bei der Anwen­dung beim Menschen.

Cis­tus inca­nus L.
© Dr. Pan­da­lis Urhei­mi­sche Medi­zin GmbH und Co. KG

? Ihre Über­sichts­ar­beit über Heil­pflan­zen­ex­trak­te zur Kon­trol­le von Influ­en­za [4] umfasst Pflan­zen aus vie­len Län­dern die­ser Welt. Was ist eigent­lich mit tra­di­tio­nell in Euro­pa ver­wen­de­ten Pflan­zen, zum Bei­spiel der grau­be­haar­ten Zist­ro­se (Cis­tus inca­nus L.)? Könn­ten Extrak­te aus grau­be­haar­ter Zist­ro­se, blut­ro­tem Storch­schna­bel oder ande­ren Pflan­zen unser medi­zi­ni­sches Dau­er­pro­blem mit der sai­so­na­len Grip­pe im Win­ter oder sogar mit einer viel­leicht bevor­ste­hen­den pan­de­mi­schen Influ­en­za lösen? Wie ist der Wirk­me­cha­nis­mus die­ser Pflan­zen ent­spre­chend dem aktu­el­len Wissen?

Prof. Hud­son: Ja, ich bin fest davon über­zeugt, dass die­se Heil­pflan­zen – von denen vie­le seit Jahr­hun­der­ten von Men­schen ver­wen­det wer­den – bei grip­p­e­infi­zier­ten Pati­en­ten ein­ge­setzt wer­den könnten.

Natür­lich ist ihr Ein­satz auch res­sour­cen­scho­nend und spart Geld. Aller­dings fin­den phar­ma­zeu­ti­sche Unter­neh­men Heil­pflan­zen nicht so attrak­tiv, weil sie nicht paten­tier­bar sind und auch nicht so viel Pro­fit abwerfen.

Ich den­ke, dass dies eine recht kurz­sich­ti­ge Sicht­wei­se ist. Aus mei­ner Sicht könn­ten sich Unter­neh­men erheb­li­che Markt­chan­cen erar­bei­ten, wenn sie eige­ne Heil­pflan­zen­pro­duk­te ent­wi­ckeln, die ange­mes­sen stan­dar­di­siert sind – in Hin­sicht auf die bota­ni­sche Her­kunft der Heil­pflan­zen, ihre Wirk­stof­fe, ihre phar­ma­zeu­ti­sche Zube­rei­tung sowie auf beleg­ba­re Bioaktivitäten.

Son­nen­hut (Echinacea purpurea)

? Echinacea (Son­nen­hut) oder Cis­tus bei topi­scher (ört­li­cher) Anwen­dung ent­fal­ten – abge­se­hen von ihrer mög­li­chen sys­te­mi­schen Wir­kung im Kör­per – direk­te anti­vi­ra­le Akti­vi­tä­ten im Sin­ne einer Blo­cka­de der Pri­mär­in­fek­ti­on. Wird über die­sen Mecha­nis­mus auch die sekun­dä­re Aus­brei­tung einer Influ­en­za-Infek­ti­on blo­ckiert (intern und extern)?

Prof. Hud­son: Ja, die direk­ten anti­vi­ra­len Akti­vi­tä­ten die­ser Pflan­zen­ex­trak­te wür­den in ähn­li­cher Wei­se statt­fin­den, wenn denn die Viren lokal erreich­bar sind.

Der Einsatz von Pflanzenextrakten zur Influenza-Kontrolle

(…) bestimm­te Heil­pflan­zen­ex­trak­te, die einen hohen Gehalt an Poly­phe­no­len haben, könn­ten eine bedeu­ten­de Rol­le bei der Kon­trol­le von Influ­en­­za-Aus­­­brü­chen und zur Lin­de­rung von Gripp­e­be­schwer­den haben. Beson­ders attrak­tiv ist die Heil­pflan­­zen-Behan­d­­lung auch des­halb, weil Inhalts­stof­fe der Pflan­zen mit ver­schie­dens­ten Virus-Pro­­te­i­nen inter­agie­ren kön­nen und dabei nicht auf Unter­schie­de der Virus­stäm­me beschränkt sind oder durch arz­nei­mit­tel­re­sis­ten­te Muta­tio­nen; kon­se­quen­ter­wei­se wir­ken die betref­fen­den Pflan­zen­wirk­stof­fe gegen alle belie­bi­gen Typen von Influ­en­­za-Viren. Zusätz­lich haben die­se Extrak­te häu­fig anti­bak­te­ri­el­le, anti­in­flamm­a­to­ri­sche und anti­oxi­da­tive Wir­kun­gen, die zusam­men­ge­nom­men vor­teil­haft bei einer Influ­en­za sind. (…) [4]

(Die­se Über­sichts­ar­beit beschäf­tigt sich mit fol­gen­den pflanz­li­chen Alter­na­ti­ven bei Influ­en­za: Blut­ro­ter Storch­schna­bel (Gera­ni­um san­gui­ne­um), Grü­ner Tee (Camel­lia sinen­sis), Grau­be­haar­te Zist­ro­se (Cis­tus inca­nus), Gra­nat­ap­fel (Puni­ca gra­na­tum), Son­nen­hut (Echinacea pur­pu­rea and other spe­ci­es)).

? Soll­ten zukünf­ti­ge “natio­na­le Pan­de­mie­plä­ne” auch die Ein­la­ge­rung von Pflan­zen­ex­trak­ten als Mög­lich­keit der Influ­enzakon­trol­le umfas­sen? Und wenn ja, wel­che Pflan­zen oder Pflan­zen­ex­trak­te wür­de Sie vor allem empfehlen?

Prof. Hud­son: Ich bin hin­sicht­lich sol­cher “Ein­la­ge­rung” nicht sicher, da wir zuvor mehr über die Sta­bi­li­tät der Extrak­te bei der län­ge­ren Lage­rung wis­sen müss­ten. Hier ist noch eini­ges an For­schung nötig. Wel­che Heil­pflan­zen ich emp­feh­len wür­de? Mei­ne ers­te Wahl wür­de wegen sei­ner mul­ti­funk­tio­nel­len Eigen­schaf­ten Son­nen­hut sein. Aller­dings könn­ten ande­re gut bekann­te Pflan­zen genau­so sinn­voll sein. Aller­dings: Bei einer welt­wei­ten Influ­en­za-Pan­de­mie wer­den sehr gro­ße Heil­pflan­zen­men­gen not­wen­dig. Das ist beson­ders bei Heil­pflan­zen pro­ble­ma­tisch, die nur begrenzt ver­füg­bar sind.

Es wäre eben­falls bedeut­sam, eine ange­mes­se­ne Stan­dar­di­sie­rung der gewähl­ten Extrak­te sicher zu stellen.

Auf dem Weg der For­schung zu anti­vi­ra­len ein­setz­ba­ren Pflan­zen­ex­trak­ten wäre sicher auch zu über­le­gen, ob die jewei­li­gen Heil­pflan­zen – anstatt einer oft unkon­trol­lier­ten Wild­samm­lung – auch ange­baut wer­den kön­nen, wie dies ja durch­aus bei eini­gen natür­li­chen Phar­ma­zeu­ti­ka wie dem Tee­baum-Öl gelun­gen ist.

Die Revolution in der Mikrobiologie

Cis­tus inca­nus L.
© Dr. Pan­da­lis Urhei­mi­sche Medi­zin GmbH und Co. KG

? Seit 2007 ver­sorgt das “Huma­ne-Mikro­bi­om-Pro­jekt” (HMP) die wis­sen­schaft­li­che Welt mit einer Fül­le völ­lig neu­er Ein­sich­ten. Bei­spiels­wei­se zu revo­lu­tio­nä­ren Ein­sich­ten zum “Super­or­ga­nis­mus” Mensch, der aus mensch­li­chen Zel­len und Mikro­or­ga­nis­men besteht. Glau­ben Sie – als Mikro­bio­lo­ge -, dass die­se neu­en Sicht­wei­sen über die “unsicht­ba­re Rea­li­tät” schein­bar siche­re Grund­la­gen der Mikro­bio­lo­gie ablö­sen könn­ten? Bei­spiels­wei­se das Kon­zept des “ewig wäh­ren­den Kamp­fes gegen Mikro­ben” durch die Vor­stel­lung eines “kom­men­sa­len oder sym­bio­ti­schen Lebens zusammen”?

Prof. Hud­son: Auf jeden Fall!! Der­zeit fin­det ein Para­dig­men­wech­sel in unse­rem Ver­ständ­nis von der mikro­biel­len Welt und ihrer Quer­ver­net­zung mit uns selbst statt, so hof­fe ich zumin­dest. Ich habe dies auch in mei­nem jüngs­ten Buch beschrie­ben [5]. Ich beto­ne dort, dass Viren und Mikro­ben nor­ma­le Bestand­tei­le unse­res Kör­pers sind, und etli­che sogar unver­zicht­bar für unser Leben. Kon­se­quen­ter­wei­se soll­ten wir nicht davon beses­sen sein, alle “Kei­me” zu zer­stö­ren. In ähn­li­cher Wei­se fin­den wir Erb­gut von Viren in unse­rem eige­nen Erb­gut, wobei wir wis­sen, wel­che bedeu­ten­de Rol­le dies bei eini­gen chro­ni­schen Erkran­kun­gen spie­len kann.

? Wie ver­än­dert sich durch die­sen Para­dig­men­wech­sel unser grund­le­gen­des Ver­ständ­nis der Influenza?

Prof. Hud­son: Zunächst soll­ten wir mit der Vor­stel­lung Schluss machen, dass alle Viren, die uns begeg­nen, nur dazu da sind, uns zu ver­nich­ten. Ich glau­be, dass die Influ­en­za-Pan­de­mien, zum Bei­spiel mit dem Vogel­grip­pe- oder dem nach­fol­gen­den erfolg­rei­chen mensch­li­chen Virus­stamm, vor allem durch mensch­li­che Akti­vi­tä­ten zur glo­ba­len Bedro­hung wer­den, sei es durch inten­si­ve Tier­hal­tung oder unbe­schränk­ten Tier­han­del. Außer­dem setzt uns unser Lebens­stil immer inten­si­ve­ren Streß­fak­to­ren aus, was wie­der­um unser Abwehr­sys­tem schwächt und Viren die Ver­mehr und Aus­brei­tung erleich­tert. Dies führt zu immer häu­fi­ger wer­den­den Virus­mu­tan­ten mit erhöh­ten patho­ge­nen (krank­ma­chen­den) Eigen­schaf­ten. Mein neu­es­tes Buch wird sich genau mit die­sen Pro­ble­men beschäf­ti­gen [6].

Son­nen­hut: Echinachea pur­pu­rea

? Der groß­ar­ti­ge Sir Edgar Hope-Simpson (en.wikipedia.org/wiki/Robert_Edgar_Hope-Simpson) kri­ti­sier­te 1992 hef­tig die feh­len­de wis­sen­schaft­li­che Dis­kus­si­on bei zahl­rei­chen influ­en­za-bezo­ge­nen Phä­no­me­nen. Bei­spiels­wei­se den unver­stan­de­nen Phä­no­me­nen und unge­lös­ten Fra­gen, wie nicht-infek­tiö­se Viren nach Influ­enza­er­kran­kun­gen über­le­ben kön­nen, wie die sai­so­na­le Reak­ti­vie­rung der Anste­ckungs­fä­hig­keit zu begrün­den ist oder ob es nach einer Pri­mär­in­fek­ti­on zur Latenz (Über­le­ben) von z. B. Influ­en­za-A-Viren im Erb­gut kommt [7]. Beson­ders die “rhyth­mi­schen” Schwin­gun­gen von Influ­en­za-Epi­de­mien von der nörd­li­chen Hemi­sphä­re in Rich­tung der tro­pi­schen Regio­nen und zurück, so Hope-Simpson, wur­de bei kei­ner ein­zi­gen ande­ren Infek­ti­ons­krank­heit jemals beob­ach­tet. Könn­ten sei­ne Beob­ach­tun­gen unse­ren Hori­zont beim Ver­ständ­nis der “wah­ren Natur” der Influ­en­za wei­ten, viel­leicht in Rich­tung eines inhä­ren­ten Phä­no­men des glo­ba­len mensch­li­chen Lebens?

Prof. Hud­son: Ja, das könn­ten sie. Aber die meis­ten Viro­lo­gen igno­rie­ren sol­che Mög­lich­kei­ten, weil sie sich der­zeit kei­ne pas­sen­den Bedin­gun­gen vor­stel­len kön­nen, wie aus­ge­rech­net Influ­en­za­vi­ren latent per­sis­tie­ren könn­ten. Die meis­ten latent in unse­rem Erb­gut über­le­ben­den Viren, zum Bei­spiel Her­pes-Viren, haben näm­lich ein DNS-Erb­gut, das sich leich­ter in einem latent über­le­ben­dem Zustand im DNS-Erb­gut des Men­schen vor­stel­len lässt. Das Erb­gut der Influ­en­za­vi­ren hin­ge­gen besteht aus RNS, was ent­spre­chen­de Spe­ku­la­tio­nen eben erschwert.

? Die eklek­ti­schen Heil­pflan­zen-Ver­tre­ter in den USA und ihre Phy­to­phar­ma­zeu­ti­ka, wie sie zum Bei­spiel von den Gebrü­dern Lloyd und ande­ren her­ge­stellt wur­den, wur­den in teil­wei­se sehr hohen Dosie­run­gen ein­ge­setzt. Auch, wie der Heil­pflan­zen­ex­per­te Micha­el Moo­re in sei­nen Vor­trä­gen beton­te, bei der Behand­lung der Influ­en­za. Hat das eine Bedeu­tung für die heu­te ver­füg­ba­ren Heilpflanzenpräparate?

Prof. Hud­son: Der wirk­lich span­nen­de Aspekt der eklek­ti­schen Prä­pa­ra­te war, dass ihre Anwen­dung vor allem auf empi­ri­schen Beob­ach­tun­gen beruh­te. Wenn also irgend­was bei einem Pati­en­ten funk­tio­nier­te, konn­te es auch bei dem nächs­ten ver­sucht wer­den – immer wie­der durch­aus mit Erfolg. Hin­sicht­lich der Dosie­run­gen kön­nen die eklek­ti­schen Arz­nei­mit­tel nur schwer mit unse­ren heu­ti­gen Mit­teln ver­gli­chen wer­den. Übri­gens set­zen auch wir man­che Prä­pa­ra­te, zum Bei­spiel Anti­bio­ti­ka, in sehr hohen, sehr effek­ti­ven und meis­tens siche­ren Dosie­run­gen ein, wenn auch nur über kur­ze Zeit. Nicht zu ver­ges­sen ist auch, dass selbst bei nied­ri­gen Kon­zen­tra­tio­nen “akti­ver Inhalts­stof­fe” pflanz­li­che Medi­ka­men­te trotz­dem wirk­sam sein können.

! Prof. Dr. Hud­son, vie­len Dank für Ihre Zeit und Ihre aus­führ­li­chen Antworten!

Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Ber­lin, (11. Novem­ber 2014).
Quel­len
[1] Hud­son JA: Anti­vi­ral com­pounds from Plants. CRC Press, Boca Raton, 1990.
[2] Jef­fer­son T, Jones MA, Doshi P, Del Mar CB, Hama R, Thomp­son MJ, Spen­cer EA, Onak­poya I, Mahtani KR, Nun­an D, Howick J, Heneg­han CJ: Neu­r­a­mi­ni­da­se inhi­bi­tors for pre­ven­ting and trea­ting influ­en­za in healt­hy adults and child­ren. Coch­ra­ne Data­ba­se Syst Rev. 2014 Apr 10;4:CD008965.
[3] Glo­bal Influ­en­za Pro­gram­me (WHO): WHO public health rese­arch agen­da for influ­en­za. WHO Press, Genf, 2010.
[4] Hud­son JA: The use of her­bal extra­cts in the con­trol of influ­en­za. J Med Plants Res. 2009;3(13):1189–95.
[5] Hud­son JB: The Viru­s­es and Micro­bes within our Bodies: why we need them and how they con­trol our lives. Out­skirts Press, Par­ker, 2013 (ISBN 9781478706823, also available on Kindle).
[6] Hud­son JB: Viru­s­es in Our Farms: how indus­tri­al far­ming and the glo­bal ani­mal trade crea­te patho­ge­nic viru­s­es. In publi­ca­ti­on (sum­mer 2014).
[7] Hope-Simpson RE: The Trans­mis­si­on of Epi­de­mic Influ­en­za. Ple­num Press, New York, 1992.
[8] Abas­cal K: Herbs & Influ­en­za – How Herbs Used in the 1918 Flu Pan­de­mic Can Be Effec­ti­ve Today. Tig­a­na Press, Vashon, 2006.
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Prof. Dr. James B. Hudson
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