Lesetipp: Hausmittel aus aller Welt – Frauen berichten

Wenn Frau­en aus fünf­zehn ver­schie­de­nen Län­dern der Welt zusam­men­tref­fen und Erfah­run­gen über Haus­mit­tel aus­tau­schen, wird es span­nend. Denn die Haus­mit­tel und ihre Anwen­dun­gen wider­spie­geln nicht nur die kul­tu­rell-reli­giö­sen Unter­schie­de, son­dern auch die kli­ma­ti­schen Bedin­gun­gen in denen Men­schen leben. Doch trotz aller Unter­schie­de ist den Men­schen rund um den Glo­bus gemein, die Heil­pflan­zen oder Gewür­ze zu nut­zen, die die Natur jeweils anbie­tet. Sie grei­fen damit auf natür­li­che, kos­ten­güns­ti­ge Res­sour­cen zurück, die ihnen zur Behand­lung von vie­ler­lei Beschwer­den oder zur Vor­beu­gung der­sel­ben dien­lich sind. Ein min­des­tens eben­so gro­ßer Schatz birgt das von Gene­ra­ti­on zu Gene­ra­ti­on tra­dier­te Wis­sen, wel­ches den Frau­en hilft – und an wel­chem sie nun teil­ha­ben lassen.

Das spi­ral­ge­bun­de­ne Buch “Haus­mit­tel aus aller Welt” legt Inter­es­sier­ten Pra­xis­be­zo­ge­nes, Bewähr­tes mit nach­voll­zieh­ba­ren Rezep­tu­ren und Anwen­dun­gen für den All­tag vor. Es besteht aus drei Tei­len: In der Ein­lei­tung ist etwas über die Ent­ste­hung des Buches nach­zu­le­sen. Dann folgt eine lexi­ka­li­sche Vor­stel­lung jener Heil­pflan­zen, die Frau­en als bewähr­te Haus­mit­tel aus­wähl­ten. Im Haupt­teil kom­men die Frau­en selbst zu Wort. So berich­tet bei­spiels­wei­se eine Kasa­chin: “Mei­ne Mut­ter trinkt Thy­mi­an­tee mit Süß­holz bei Hus­ten und Erkäl­tung”. Danach fol­gen Erläu­te­run­gen, war­um die­se Zusam­men­set­zung so beson­ders wir­kungs- und sinn­voll ist. Lese­rIn­nen erfah­ren dann z.B. vom anti­bak­te­ri­ell wir­ken­den Thy­mi­an und den schleim­lö­sen­den Sei­fen­stof­fen des Süß­hol­zes – wel­che in die­ser Kom­bi­na­ti­on zu einem unschlag­ba­ren Hus­ten­tee wer­den. Ein wei­te­res Bei­spiel: Eine Frau aus Buki­na Faso erzählt: “Bei uns ver­wen­den wir Kao­lin und Heil­erde aus Gha­na gegen Sod­bren­nen”. Anschlie­ßend erfah­ren die Lese­rIn­nen etwas zu Heil­erden. Die­se ver­mö­gen näm­lich über­schüs­si­ge Säu­ren auf natür­li­che und nach­hal­ti­ge Wei­se zu bin­den. Übri­gens: Auch in Euro­pa wur­den sol­che Erden jahr­hun­der­te­lang als Arz­nei­mit­tel ver­wen­det. Im Mit­tel­al­ter wur­den bei­spiels­wei­se die “Lem­ni­sche Erden” mit Gold auf­ge­wo­gen. Auch heu­te sind noch Heil­erden bei uns im Han­del, doch sie spie­len in der Behand­lung von Sod­bren­nen lei­der kei­ne bedeu­ten­de Rol­le mehr. Statt des­sen haben wir in der Sod­bren­nen-Behand­lung die natür­li­chen Säu­re­bin­der gegen teu­re che­mi­sche Prä­pa­ra­te eingetauscht.

Die Erfah­run­gen der Frau­en sind in drei Kate­go­rien zusam­men gefasst: In die “All­ge­mei­ne Gesund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on”, “Schwan­ger­schaft, Wochen­bett und Säug­lings­pfle­ge” oder “Beschwer­den von Kopf bis Fuß”. Abge­druckt sind außer­dem genaue Rezep­tu­ren zum selbst aus­pro­bie­ren. Sie umfas­sen unter ande­rem Her­stel­lun­gen von Tees, Bade­es­sen­zen, Öle für Mas­sa­gen (z.B. Shea­but­ter-Packun­gen zur Ver­trei­bung von Müdig­keit) oder auch etwas zum Backen (z.B. Bana­nen­brot). Das Lesen ist kurz­wei­lig und inter­es­sant, nicht nur weil es Ein­bli­cke in die Haus­apo­the­ken vie­ler Län­der bie­tet. Son­dern weil beim Stö­bern auch eige­ne Erin­ne­rung wach geru­fen wer­den. Denn schließ­lich hiel­ten auch unse­re Groß­müt­ter aller­lei wich­ti­ge und wirk­sa­me Haus­mit­tel vor. Sie sind zwar manch­mal in Ver­ges­sen­heit gera­ten, doch könn­te das Büch­lein Anlass sein, das Wis­sen über die eige­nen Haus­mit­tel zu reak­ti­vie­ren – oder etwas aus Indo­ne­si­en, der Tür­kei wie Buki­na Faso hinzuzugewinnen.

Kerck­hoff, Annet­te, Weber, Edith: Haus­mit­tel aus aller Welt – Frau­en berich­ten. Her­aus­ge­ge­ber von Natur und Medi­zin e.V., För­der­ge­mein­schaft der Karl und Vero­ni­ca Cars­tens-Stif­tung & Werk. 181 Sei­ten, Preis 6,50 €. Direk­te Bestellung.

Autorin
• Mari­on Kaden, Heil­pflan­­zen-Welt (Febru­ar 2013).
wei­te­re Infos
Repor­ta­ge über die Ent­ste­hung des Buches

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