Farbtherapie

Begründer:

Far­ben wur­den schon im Alter­tum zu Heil­zwe­cken ein­ge­setzt: Ent­spre­chen­de Auf­zeich­nun­gen gibt es von den Inkas, Ägyp­tern, Indern und Chi­ne­sen. In neue­rer Zeit beschäf­tig­ten sich vie­le Wis­sen­schaft­ler und Psy­cho­lo­gen mit der Macht der Far­ben. Dabei sind ver­schie­de­ne Farb­the­ra­pien wie z. B. der Kli­ni­sche-Lüscher-Farb­test nach Pro­fes­sor Dr. Max Lüscher oder Farb­licht­be­strah­lun­gen und die Farb­aku­punk­tur ent­stan­den. Hier wird jedoch nicht jede ein­zel­ne Farb­the­ra­pie beschrie­ben, son­dern auf Aus­füh­rung und Wir­kung von Far­ben all­ge­mein eingegangen.

Physikalische Farblehre:

“Nachts sind alle Schat­ten grau,” weiß der Volks­mund. Damit hat er recht, denn ohne Licht gibt es kei­ne Far­ben. 1666 ent­deck­te der Phy­si­ker Isaac New­ton, daß sich “wei­ßes” Licht wie das Son­nen­licht in meh­re­re Far­ben auf­spal­ten läßt. Wie ein Regen­bo­gen deut­lich zeigt, besteht es aus Rot, Oran­ge, Gelb, Grün, Blau und Vio­lett. Die­se Farb­ska­la wird wie­der­um in die Grund­far­ben Rot, Gelb und Blau sowie in die Misch­far­ben Oran­ge, Grün und Vio­lett ein­ge­teilt. Die Misch­far­ben ent­ste­hen dabei aus den Grundfarben.

Licht brei­tet sich in Wel­len aus (Licht­the­ra­pie). Dabei hat jede Far­be inner­halb eines wei­ßen Licht­strahls eine eige­ne Wel­len­län­ge. Trifft ein Licht­strahl auf einen Kör­per, kann die­ser die Wel­len von ein­zel­nen Far­ben schlu­cken (absor­bie­ren) und nur eine oder meh­re­re Farb­wel­len zurück­wer­fen (reflek­tie­ren). Das mensch­li­che Auge sieht dann die reflek­tier­ten Wel­len als Far­be. Absor­biert ein Kör­per alle Wel­len, erscheint er dem Auge als Schwarz.

In der Phy­sik wer­den Far­ben als eine Form von Ener­gie gese­hen, da auf den Wel­len win­zigs­te Ener­gie­par­ti­kel (Pho­to­nen) schwim­men und jeder Farb­strahl, direkt aus­ge­sen­det oder reflek­tiert, eine eige­ne meß­ba­re elek­tro­ma­gne­ti­sche Ener­gie besitzt. Des­halb geht die Natur­heil­kun­de davon aus, daß Far­ben eine ener­ge­ti­sche Wir­kung auf den mensch­li­chen Kör­per aus­üben können.

Psychologische Farblehre:

Auch die Psy­cho­lo­gie schreibt den Far­ben eine Wir­kung auf Kör­per, Geist und See­le zu. Dabei wer­den die Far­ben in war­me und kal­te Far­ben ein­ge­teilt. Warm und damit anre­gend wir­ken Rot, Oran­ge und Gelb. Kalt und damit beru­hi­gend wir­ken Grün, Blau und Vio­lett. Weiß und Schwarz neh­men eine Son­der­stel­lung ein: Wäh­rend Weiß als rein und sau­ber emp­fun­den wird, gilt Schwarz als bedroh­lich und depres­siv machend (das trifft nicht für den Bereich der Mode zu, dort ist Schwarz ein Dauertrend).

Psy­cho­lo­gisch wer­den Far­ben als “Spie­gel der See­le” gese­hen. Bevor­zug­te Far­ben z. B. bei Klei­dung und Woh­nungs­ein­rich­tung geben Aus­kunft über die Per­sön­lich­keit. Bei­spie­le: Men­schen, die ger­ne Rot tra­gen, wer­den als selbst­be­wußt und aktiv ein­ge­stuft. Men­schen, die Grau oder Braun­tö­ne bevor­zu­gen, sind eher intro­ver­tiert oder pas­siv. Men­schen, die Blau wäh­len, sind aus­ge­gli­chen, zurück­hal­tend, manch­mal distanziert.

Vie­le Psy­cho­lo­gen set­zen indi­vi­du­el­le Farb­vor­lie­ben zur Per­sön­lich­keits­be­ur­tei­lung mit ein.

Farb­the­ra­peu­ten gehen davon aus, daß jeder Mensch von einem unsicht­ba­ren Farb­feld, der Aura, umge­ben ist. Die­se Aura kann durch die Kir­li­an­fo­to­gra­fie sicht­bar gemacht wer­den. Anhand einer sol­chen Auf­nah­me stel­len Farb­the­ra­peu­ten fest, wel­che Far­be im Über­maß vom Kör­per aus­ge­sen­det wird und wel­che Far­be nur wenig vor­han­den ist. Dar­aus las­sen sich Rück­schlüs­se auf die per­sön­li­che Kraft und auf mög­li­che Krank­heits­ri­si­ken schließen.

Allgemeine Farbzuordnung:

Rot
wirkt dyna­misch, anre­gend und wär­mend, beschleu­nigt die Puls­fre­quenz, kann aber auch Aggres­si­vi­tät fördern.
Gelb
wirkt auf­hei­ternd, macht fröh­lich, regt Drü­sen­funk­ti­on, Leber­funk­ti­on und Darm­tä­tig­keit an.
Blau
wirkt beru­hi­gend, ent­span­nend, orga­nisch und see­lisch dämp­fend, setzt den Blut­druck herab.
Grün
wirkt (mit hohem Blau­an­teil) aus­glei­chend, besänf­ti­gend, bringt Rege­ne­ra­ti­on und Erho­lung, ist (mit hohem Gelb­an­teil) leicht anre­gend, baut see­li­sche Stär­ken auf.
Oran­ge
wirkt auf­hei­ternd, för­dert Stoff­wech­sel und Herzfunktion.
Vio­lett
wirkt (mit hohem Rot­an­teil) inspi­rie­rend, aber es beein­flußt auch das zen­tra­le Ner­ven­sys­tem und kann (mit hohem Blau­an­teil) ent­span­nend wirken.

Ausführung:

Die gebräuch­lichs­te Anwen­dung der Farb­the­ra­pie ist die Bestrah­lung mit far­bi­gem Licht. Dazu wer­den Fil­ter vor eine spe­zi­el­le Lam­pe gesetzt, die nur das gewünsch­te Farb­licht durch­las­sen. Blau­licht­be­strah­lun­gen, also Bestrah­lung mit kal­tem Licht, hel­fen bei aku­ten Ent­zün­dun­gen, bei Schlaf­stö­run­gen und Ner­vo­si­tät. Rot­licht­be­strah­lun­gen wer­den viel­fach mit einer Wär­me­be­strah­lung kom­bi­niert. Sie wer­den bei Schmer­zen, Ver­kramp­fun­gen und rheu­ma­ti­schen Beschwer­den ein­ge­setzt. Gelb­licht soll gegen Leber­lei­den und Hämor­rhoi­den hel­fen, Grün­licht wird bei Bron­chi­al­ka­tarrh und Gelenk­rheu­ma ver­wen­det. Gegen depres­si­ve Ver­stim­mun­gen, die beson­ders häu­fig im Win­ter auf­tre­ten, hel­fen Licht­be­strah­lun­gen, die dem Licht­spek­trum der Früh­jahrs­son­ne entsprechen.

Bei der Farb­aku­punk­tur wird eine punkt­ge­naue Stab­lam­pe mit Farb­fil­ter auf die zu behan­deln­den Aku­punk­tur­punk­te gesetzt.

Farb­rei­ze, die über das Auge auf Geist und See­le wir­ken sol­len, wer­den durch Klei­dung und Woh­nungs­ein­rich­tung ver­mit­telt. So wird z. B. einem eher depres­si­ven Men­schen emp­foh­len, Wän­de sei­ner Woh­nung in “fröh­li­chem” Gelb zu strei­chen, ner­vö­se Men­schen soll­ten ihre Ein­rich­tung in Blau hal­ten und krea­tiv arbei­ten­de Men­schen soll­ten sich mit Vio­lett umge­ben. Auch die Farb­wahl der Klei­dung kann Stim­mungs­tiefs ent­ge­gen­wir­ken. So soll an dunk­len Regen­ta­gen ein roter Pull­over durch­aus akti­vie­rend wirken.

Vie­le Farb­the­ra­peu­ten emp­feh­len dar­über hin­aus, dem Kör­per feh­len­de Far­ben der per­sön­li­chen Aura durch eine “far­bi­ge Ernäh­rung” zuzu­füh­ren. Fehlt etwa Blau, soll­ten blaue Lebens­mit­tel bevor­zugt geges­sen wer­den, blau bestrahl­tes Was­ser getrun­ken wer­den. Ein Zuviel an Far­be (etwa Rot) kann mit der Auf­nah­me der Kom­ple­men­tär­far­be (etwa Grün) kom­pen­siert werden.

Wirkungsweise:

Die Wir­kung von Farb­be­hand­lun­gen ist nicht ein­deu­tig erklärt. Es wird ver­mu­tet, daß Far­ben ihre Ener­gie an den Kör­per abge­ben, wenn sie auf sei­ne Ober­flä­che tref­fen oder in ihn ein­drin­gen. Farb­rei­ze, die über das Auge ein­drin­gen, wer­den zum Gehirn gelei­tet und sol­len von dort aus auf bestimm­te Regel­krei­se im Kör­per wirken.

Status:

Die Schul­me­di­zin erkennt Farb­the­ra­pien nicht an. Aus­nah­me: Die Bestrah­lung mit Rot- und Blau­licht, deren Wir­kung als erwie­sen gilt. Ganz­heit­lich ori­en­tier­te Ärz­te sowie Ver­tre­ter der anthro­po­so­phi­schen Medi­zin, vie­le Heil­prak­ti­ker und eso­the­risch ori­en­tier­te The­ra­peu­ten set­zen Farb­the­ra­pien heu­te jedoch wie­der öfter ein, weil sie damit Heil­erfol­ge erzielen.

Gewis­se Farb­the­ra­pien eig­nen sich auch zur Selbst­be­hand­lung. Dar­über darf jedoch nicht ver­ges­sen wer­den, daß Farb­the­ra­pien eine bestehen­de Krank­heit nur unter­stüt­zend hei­len kön­nen. Eine Abspra­che mit dem Arzt ist erforderlich.

Quel­le
© Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Honos Ver­la­ges, Köln, 2010.

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