Baunscheidtieren

Begründer:

Der Mecha­ni­ker­meis­ter Karl Baun­scheidt (1809–1874) aus Bonn erfand das Nadel­ge­rät, auf das sich die nach ihm benann­te The­ra­pie begründet.

Ausführung:

Das Instru­ment bestand aus einem Gehäu­se mit einer Schei­be, auf der 25 bis 30 fei­ne Nadeln befes­tigt waren. Die Schei­be wur­de mit­tels einer Spi­ral­fe­der auf die Haut her­un­ter­ge­drückt, so daß die Nadeln in die Haut drin­gen konn­ten und fei­ne Wun­den ver­ur­sach­ten. Im Prin­zip wird auch heu­te mit die­sem Baun­scheidt-Gerät gear­bei­tet. Behan­delt wer­den vor­zugs­wei­se Haut­par­tien an Brust­korb, Ober- oder Unter­arm. Die Wund­par­tie wird mit einem Haut­reiz­öl (Pus­tu­lanz) ein­ge­rie­ben, das Eiter oder Flüs­sig­keit aus dem tie­fer­ge­le­ge­nen Gewe­be zieht. Es bil­den sich klei­ne Quad­deln auf der Haut, die abtrock­nen müs­sen. Es gibt auch The­ra­peu­ten, die die Haut mit einem spe­zi­el­len Bims­stein abschmir­geln. Auf die ent­stan­de­nen Schürf­wun­den wer­den Mull­pflas­ter geklebt, die eben­falls eine haut­rei­zen­de Sub­stanz ent­hal­ten. Bei bei­den Ver­fah­ren trock­nen die Quad­deln in der Regel narbenfrei
.

Ach­tung:
Men­schen, die zu ver­stärk­ter Nar­ben­bil­dung nei­gen, soll­ten auf die­se Behand­lungs­me­tho­de verzichten.

Wirkungsweise:

Durch die Rei­zung der Haut wer­den schäd­li­che Flüs­sig­kei­ten aus dem Kör­per gezo­gen. Des­halb gilt Baun­scheid­tie­ren auch als eine Metho­de des Aus­lei­tens. Das Abwehr­sys­tem des Kör­pers soll gleich­zei­tig ange­regt wer­den, im Kör­per befind­li­che Krank­hei­ten zu bekämp­fen. Wer­den bestimm­te Reflex­zo­nen (sie­he Reflex­zo­nen­the­ra­pie) behan­delt, wird die Rei­zung auf das ent­spre­chen­de inne­re Organ über­tra­gen und kann dort eine heil­sa­me Wir­kung erzielen.

Status:

Baun­scheid­tie­ren eig­net sich nicht zur Selbst­be­hand­lung, da das künst­li­che Her­bei­füh­ren der Haut­rei­zung geschul­tes Wis­sen vor­aus­setzt. Die The­ra­pie wird von eini­gen natur­heil­kund­li­chen Ärz­ten ein­ge­setzt, gilt aber all­ge­mein als Außenseitermethode.

Quel­le
© Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Honos Ver­la­ges, Köln, 2010.

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