Atemtherapie

Begründer:

“Atmen ler­nen” ist Bestand­teil vie­ler Bewe­gungs- und Ent­span­nungs­the­ra­pien. Beson­ders die asia­ti­schen Leh­ren befas­sen sich schon seit Anbe­ginn mit die­sem The­ma. Über eigen­stän­di­ge Atem­the­ra­pien wur­de jedoch erst nach­ge­dacht, seit bekannt ist, daß fal­sche Atmung zu Erkran­kun­gen nicht nur der Atem­we­ge füh­ren kann.

Die ers­te “Atem­schu­le” in Deutsch­land wur­de in den drei­ßi­ger Jah­ren von Pro­fes­sor Ilse Mid­den­dorf in Ber­lin gegrün­det. Seit­dem haben sich zahl­rei­che The­ra­peu­ten mit der Atem­schu­lung befaßt und unter­schied­li­che The­ra­pie­ver­fah­ren zur Atem­kor­rek­tur ent­wi­ckelt. Auch wenn die Wege ver­schie­den sind — alle Atem­the­ra­pien haben ein Ziel: Die Atmung zu ver­bes­sern und damit das kör­per­li­che und see­li­sche Wohl­be­fin­den wiederherzustellen.

Ausführung:

Solan­ge wir atmen, leben wir. Atmen ist ein ange­bo­re­ner Instinkt, der vom Gehirn gesteu­ert wird. Auch wenn wir schla­fen oder sogar bewußt­los sind, atmen wir wei­ter. Gefahr- und Streß­si­tua­tio­nen las­sen uns schnel­ler atmen. In Schreck­mo­men­ten kann uns schon mal der Atem sto­cken, doch danach jap­sen wir förm­lich nach Luft. Der Atem geht kon­form mit unse­rer Lebens­si­tua­ti­on, des­halb ist es nur natür­lich, daß Streß, täg­li­che Belas­tung, Leis­tungs­druck oder see­li­sche Pro­ble­me den Atem­fluß beein­flus­sen. Das führt dazu, daß die meis­ten Men­schen nicht mehr rich­tig atmen. Die Atmung wird flach und unregelmäßig.

Atem­the­ra­pien hel­fen, die Atmung wie­der bewußt zu machen und zu einem gesun­den Rhyth­mus zurück­zu­füh­ren. Pati­en­ten ler­nen ver­schie­de­ne Tech­ni­ken: Tief durch­at­men, in die Brust, den Bauch, den Rücken zu atmen, Atmung und Stim­me zu ver­bin­den (z.B. bei der Voka­l­at­mung) oder all­ge­mein die Atmung der Lebens­si­tua­ti­on anzu­pas­sen. Die ein­zel­nen Atem­the­ra­pien rich­ten sich nach dem Gesund­heits­zu­stand des Pati­en­ten und nach dem gesetz­ten Ziel.

Wirkungsweise:

Mit der Atmung neh­men wir Luft und damit Sau­er­stoff auf, den Orga­nis­mus und Zel­len zum Leben brau­chen. Je fla­cher die Atmung ist, des­to weni­ger Sau­er­stoff gelangt in den Kör­per. Der Sau­er­stoff­aus­tausch bis hin in die letz­te Zel­le wird gestört. Wir müs­sen also ent­we­der mehr atmen, oder der Kör­per mini­miert sei­ne Funk­tio­nen. Die Fol­ge: kör­per­li­che und geis­ti­ge Kraft­lo­sig­keit, Mus­kel­ver­span­nun­gen, Kopf­schmer­zen, Herz-Kreis­lauf-Pro­ble­me, in schlim­men Fäl­len Erkran­kung der Atem­or­ga­ne und Fol­ge­er­kran­kun­gen, die den gan­zen Orga­nis­mus tref­fen kön­nen. Wird die Atmung regu­liert, kann der Sau­er­stoff­aus­tausch wie­der funk­tio­nie­ren. Der Kör­per opti­miert sei­ne Funk­tio­nen, gelangt zu neu­er Kraft. Sym­pto­me, die auf Feh­l­at­mung zurück­zu­füh­ren sind, ver­schwin­den wie von selbst.

Bei­spiel: Wer sich lan­ge in einem schlecht gelüf­te­ten Raum auf­ge­hal­ten hat, wird müde und bekommt even­tu­ell Kopf­schmer­zen. Ein Spa­zier­gang an fri­scher Luft erfrischt und läßt die Schmer­zen verschwinden.

Status:

Atem­the­ra­pien stel­len einen wich­ti­gen Teil der Natur­heil­kun­de dar und sind auch von der Schul­me­di­zin aner­kannt. Lei­der wer­den sie als Heil­mit­tel noch zu wenig genutzt – viel­leicht weil der Erfolg von Atem­the­ra­pien nicht kon­kret meß­bar ist.

Quel­le
© Mit freund­li­cher Geneh­mi­gung des Honos Ver­la­ges, Köln, 2010.

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