Caryophyllus aromaticus L.

Caryo­phyl­lus aro­ma­ti­cus L. (Gewürz­nel­ken­baum), ein dicht belaub­ter, immer­grü­ner Baum aus der Fami­lie der Myr­ta­ze­en, des­sen Stamm sich 1,5 m über dem Boden ver­zweigt und des­sen zahl­rei­che her­ab­hän­gen­de oder hori­zon­ta­le Äste mehr oder weni­ger eine Pyra­mi­de bil­den. Die Kin­de ist ziem­lich glatt, grau­gelb, die Blät­ter sind gegen­stän­dig, kurz­ge­stielt, leder­ar­tig, 10–15 cm lang, läng­lich­oval, an der Basis keil­för­mig in den Blatt­stiel ver­schmä­lert, an der Spit­ze stumpf zuge­spitzt, ganz­ran­dig, kahl, ober­seits mit zahl­rei­chen klei­nen, ein­ge­drück­ten Ödrü­sen ver­se­hen, dun­kel­grün, glän­zend. Die Blü­ten sind als Knos­pen rot, sie bil­den eine end­stän­di­ge Schirm­ris­pe, sind ober­stän­dig und besit­zen vier blei­ben­de Kelch­zip­fel und vier milch­wei­ße Blu­men­blät­ter, die zu einer Kalyp­tra ver­wach­sen sind und beim Auf­blü­hen deckel­ar­tig abge­wor­fen wer­den. Die zahl­rei­chen Staub­blät­ter sind oft deut­lich mehr­bünd­lig. Die Blü­ten­ach­se, das Hypan­thi­um, ist in ihrer gan­zen Län­ge mit dem Frucht­kno­ten ver­wach­sen. Der­sel­be ent­hält zwei Fächer mit je 15–20 Samen­an­la­gen, aber beim Kei­fen gelangt in der Regel nur ein Fach mit einem Samen zur Aus­bil­dung. Man kann die­se Ver­hält­nis­se an den Gewürz­nel­ken (Caryo­phyl­li) des Han­dels, die noch nicht erschlos­se­ne Knos­pen sind, deut­lich erken­nen. Die rei­fen Früch­te, die Mut­ter­nel­ken, bil­den eine läng­li­che Bee­re, an deren Schei­tel die Kelch­blät­ter und der Grif­fel erhal­ten sind. Der Gewürz­nel­ken­baum scheint auf den Moluk­ken hei­misch zu sein und wird jetzt viel­fach kul­ti­viert. Die Anzucht erfolgt in Samen­bee­ten unter guter Beschat­tung; spä­ter, wenn die Pflänz­chen an die defi­ni­ti­ven Stand­or­te gebracht wer­den, sind sie weni­ger emp­find­lich. Man läßt die Bäu­me nicht höher wer­den als 5 m. Die Blü­ten­knos­pen wer­den gepflückt, sobald der Kelch und die Blü­ten­ach­se begin­nen rot zu wer­den, weil sie dann den höchs­ten Öge­halt besit­zen. Die­ses Ent­wi­cke­lungs­sta­di­um errei­chen die Bäu­me zwei­mal im Jah­re. Die kul­ti­vier­ten Bäu­me lie­fern ölrei­che­re Gewürz­nel­ken als die wil­den, sie sind im Alter von 5–12 Jah­ren am ertrag­reichs­ten, und man ern­tet in die­ser Zeit jähr­lich 2–3, selbst 4 kg. Die gepflück­ten Knos­pen wer­den auf Bam­bus­hor­den unter wie­der­hol­tem Umwen­den über schwa­chem Feu­er getrocknet.

ABB. Gewürz­pflan­zen Ab. 1

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Quel­le
Mey­ers Gro­ßes Kon­­­ver­­­sa­­ti­ons-Lexi­­kon (Sechs­te Auf­la­ge). Ein Nach­schla­ge­werk des all­ge­mei­nen Wis­sens. Sechs­te, gänz­lich neu­be­ar­bei­te­te und ver­mehr­te Auf­la­ge. Mit mehr als 16,800 Abbil­dun­gen im Text und auf über 1500 Bil­der­ta­feln, Kar­ten und Plä­nen sowie 160 Text­bei­la­gen. Leip­zig und Wien: Biblio­gra­phi­sches Insti­tut, 1905–1909 (Infos).

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