Tomate bei Krebsvorbeugung wirksam als Inhaltsstoff Lycopen

Toma­ten (Lyco­per­si­con)

Der Toma­ten-Inhalts­stoff Lyco­pen erfreut sich in vie­len Nah­rungs­er­gän­zungs-Pil­len eini­ger Beliebt­heit. Z. B. als angeb­li­ches Schutz­mit­tel vor Pro­sta­ta­krebs. Doch die Sub­stanz ent­fal­tet ihre Wir­kung in che­misch iso­lier­ter Form offen­bar weni­ger gut als in der gan­zen Toma­te selbst. Zu die­sem Schluss kom­men jetzt US-ame­ri­ka­ni­sche Medi­zi­ner und Ernäh­rungs­wis­sen­schaft­ler nach Tierversuchen.

Bei die­sen Ver­su­chen setz­ten Ste­ven Clin­ton und sei­ne Kol­le­gen von der Ohio Sta­te Uni­ver­si­ty (Columbus/​USA) 194 männ­li­che Rat­ten Pro­sta­ta­krebs-aus­lö­sen­den Sub­stan­zen aus, wie im Fach­blatt “Jour­nal of the Natio­nal Can­cer Insti­tu­te” schrei­ben. Dann erhielt eine Grup­pe mit ihrem Fut­ter Toma­ten­pul­ver aus gan­zen Früch­ten, die ande­re Grup­pe rei­nes Lyco­pen im Fut­ter. Der Toma­ten­in­halts­stoff gehört zur Grup­pe der Caro­ti­no­ide (wie auch Vit­amin A), ver­leiht Toma­ten die rote Far­be und soll auch schäd­li­che Sau­er­stoff­ver­bin­dun­gen (Sau­er­stoff-Radi­ka­le) entschärfen.

Schon seit gerau­mer Zeit wird ver­mu­tet, dass die Auf­nah­me von Lyco­pen einen Zusam­men­hang mit einem gerin­ge­ren Pro­sta­ta­krebs-Risi­ko haben könn­te. Doch die­se Ver­mu­tung könn­te nach der jetzt vor­ge­leg­ten Stu­die über­holt sein. Denn: Die Sub­stanz ist wahr­schein­lich eher ein sog. Bio­mar­ker: also ein Stoff, der den Ver­zehr von Toma­ten und damit die Auf­nah­me ande­rer schüt­zen­der Sub­stan­zen anzeigt, so die For­scher. Gegen­über Kon­troll­tie­ren wie­sen jene Rat­ten, die Lyco­pen erhal­ten hat­ten, kein deut­lich ver­rin­ger­tes Risi­ko für Tod durch Pro­sta­ta­krebs auf. Bei jenen Tie­ren, die Pul­ver aus gan­zen Toma­ten bekom­men hat­ten, lag das Risi­ko hin­ge­gen um rund ein Vier­tel niedriger.

“Vie­le Män­ner kon­su­mie­ren Nah­rungs­er­gän­zun­gen mit Lyco­pen in der Hoff­nung, dies kön­ne Pro­sta­ta­krebs vor­beu­gen oder die Behand­lung von bereits bestehen­dem Pro­sta­ta­krebs ver­bes­sern”, stel­len Clin­ton und sei­ne Kol­le­gen fest. Nach ihrer Ansicht soll­te man sich jedoch auf “Ernäh­rung mit Pro­duk­ten aus gan­zen Toma­ten sowie eine aus­ge­wo­ge­ne Ener­gie­zu­fuhr” kon­zen­trie­ren. Und kli­ni­sche Stu­di­en zur Wir­kung von Lyco­pen abwar­ten, bevor man stän­dig Lyco­pen-ent­hal­ten­de Pil­len schluckt.


Autor
• Rai­ner H. Buben­zer, Heil­pflan­zen-Welt (2004).
Quel­len
Boi­leau TW, Liao Z, Kim S, Leme­show S, Erd­man JW Jr, Clin­ton SK: Pro­sta­te car­ci­no­ge­nesis in N‑me­thyl-N-nitro­sou­rea (NMU)-testosterone-treated rats fed toma­to pow­der, lyco­pe­ne, or ener­gy-rest­ric­ted diets. J Natl Can­cer Inst. 2003 Nov 5;95(21):1578–86 (Med­li­ne).

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