Paracelsus – Grosse Wundartzney

In der Gros­sen Wund­artz­ney woll­te Para­cel­sus mit dem “Fabel­werk” der Alten auf­räu­men, wie er im Vor­wort schrieb. Als über­zeug­ter Geg­ner von Hip­po­kra­tes, Galen und Avicen­nas, die maß­ge­bend in der mit­tel­al­ter­li­chen Medi­zin waren, ent­wi­ckel­te er ein eige­nes Kon­zept von Krank­heits­ent­ste­hung und – Behand­lung. Er ver­trat die Auf­fas­sung, dass Krank­heit einem gestör­ten Gleich­ge­wicht zwi­schen drei che­mi­schen Bestand­tei­len des Kör­pers sei: Schwe­fel, Queck­sil­ber und Salz [1]. Neben kon­ser­va­ti­ver, bekann­ter chir­ur­gi­scher Pro­gnos­tik, Dia­gnos­tik und Wund­be­hand­lung, beschrieb er, dass Wun­den so wenig wie mög­lich mani­pu­liert wer­den soll­ten. Er lehn­te das “hen­ke­ri­sche” Bear­bei­ten von Wun­den mit glü­hen­dem Eisen ab, und emp­fahl die Wun­de nicht zu berüh­ren. Er hat­te ent­deckt, dass Wun­den einen “ange­bo­re­nen” Bal­sam hät­ten und selbst ver­heil­ten, wenn sie nicht mit Dreck oder ande­ren ‘Heil­mit­teln’ bear­bei­tet wurden.

Er beschrieb auch ver­schie­de­ne Kräu­ter, um Hei­lung bei Erkrank­ten zu bewir­ken. Sei­ne Beob­ach­tun­gen aus der Natur hat­te ihn dazu gebracht, in neu­er Wei­se zu expe­ri­men­tie­ren: Pflan­zen, deren For­men ihn an mensch­li­che Orga­ne erin­ner­ten, set­ze er ein. So nahm er ‘Augen­trost’, um Augen­er­kran­kun­gen zu behan­deln. Er schloss von der Äußer­lich­keit auf die mög­li­che Heil­wir­kung der Pflan­ze, und ent­wi­ckel­te damit die Anfän­ge der Signaturenlehre.

Viel Kri­tik han­del­te er sich mit den Pas­sa­gen ein, in denen er “magi­sche” Heil­mit­tel wie Amu­let­te beschrieb. Daher mag sein Ruf als Schar­la­tan begrün­det sein. Die Wund­arzt­ney kam sehr gut an. Schon kurz nach dem Erschei­nen, ent­schloss sich sein Dru­cker, das Buch, wel­ches zunächst aus zwei Bän­den bestand, erneut zu dru­cken. Nach Para­cel­sus Tod wur­de es immer wie­der auf­ge­legt. [2]

Autorin
• Mari­on Kaden, Heil­pflan­­zen-Welt (2003).
Quel­len
1. Toell­ner, R. et al. (Hrsg.): Illus­trier­te Geschich­te der Medi­zin. Ande­as & Andre­as, Vaduz 1986.
2. Bas­set, A. et al. (S. 1521 ff.): Geschich­te der Der­ma­to­lo­gie – Die his­to­ri­schen Grundlagen.Benzenhöfer, U.: Para­cel­sus, rororo-Mono­­­gra­­phie, Rowohlt Taschen­buch­ver­lag GmbH, Rein­bek bei Ham­burg, Novem­ber 1997, S. 101.

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