Sanfte Durchspülungstherapie mit Petersilie

Peter­si­lie im Garten

Ob als Buf­fet-Deko­ra­ti­on oder, klein geschnit­ten, auf Kar­tof­feln, ob als Salat oder im Kräu­ter­quark – die Peter­si­lie ist ein sehr belieb­tes und sehr viel­sei­ti­ges Küchen­ge­würz. Aber die Peter­si­lie ist nicht nur hübsch anzu­schau­en und wohl­schme­ckend, sie ist auch noch sehr gesund: sie ist vit­amin- und mine­ra­li­en­reich und wirkt leicht entwässernd.

Die Peter­si­lie, lat. Petro­se­li­num cris­pum (Mill.) Nyman ex. A.W.Hill, kommt ursprüng­lich aus Süd­eu­ro­pa. Im anti­ken Grie­chen­land bei­spiels­wei­se wur­de die Peter­si­lie gera­de­zu wie ein Hei­lig­tum ver­ehrt – für die Ver­wen­dung in der Küche war sie den Men­schen viel zu kost­bar. Die Nut­zung der Peter­si­lie als Gewürz kam erst im Mit­tel­al­ter in Mode und brei­te­te sich bis heu­te über die gan­ze Welt aus.

Botanik

Bota­nisch betrach­tet ist Petro­se­li­num eine zwei­jäh­ri­ge Pflan­ze, die im 1. Jahr eine Rosette mit dop­pelt bis drei­fach fie­der­tei­li­gen, glat­ten oder krau­sen Blät­tern aus­bil­det. Im 2. Jahr erzeugt sie Dop­pel­dol­den mit wei­ßen Blü­ten und stirbt, nach der Bil­dung von Früch­ten, ab.

Die Peter­si­lie (das Kraut) ist reich an Vit­ami­nen und Mine­ra­li­en. Beson­ders der Gehalt an Vit­amin A, B1, B2, C und E ist im Ver­gleich zu ande­ren Kräu­tern unge­wöhn­lich hoch. Schon 20 g gehack­te Peter­si­lie decken 2/​3 des Tages­be­dar­fes an Vit­amin C. 100 g Peter­si­lie ent­hal­ten 1000 mg Kali­um. Als sekun­dä­re Pflan­zen­in­halts­stof­fe sind zu nen­nen: äthe­ri­sche Öle (im Kraut 1,2 %, in der Wur­zel 0,7 %), Ter­pe­ne, Fla­vo­no­ide und Polyene.

Es hat sich gezeigt, dass die in der Peter­si­lie ent­hal­te­nen Wirk­stof­fe einen sanf­ten diuretischen/​aquaretischen, d.h. was­ser­trei­ben­den Effekt, aus­üben. Sanft des­halb, weil sie – im Gegen­satz zu vie­len syn­the­ti­schen Diure­ti­ka – den Mine­ra­li­en­haus­halt nicht durch­ein­an­der brin­gen. Sie eig­net sich daher sowohl zur Durch­spü­lungs­the­ra­pie bei Erkran­kun­gen der ablei­ten­den­den Harn­we­ge als auch zur Prä­ven­ti­on und Behand­lung von Nie­ren­gries. Den Bio­fla­vo­nen wer­den dar­über hin­aus gefäß­ab­dich­ten­de und ent­zün­dungs­hem­men­de Eigen­schaf­ten zugesprochen.

Medizinische Verwendung

In der Medi­zin wer­den von der Peter­si­lie heu­te sowohl das Kraut, als auch die Wur­zel ver­wen­det. Um einen the­ra­peu­ti­schen Effekt erzie­len zu kön­nen, muss man jedoch rela­tiv hoch dosie­ren (6 g Dro­ge pro Tag). Für eine wir­kungs­vol­le Durch­spü­lungs­the­ra­pie rei­chen die aus der Küche bekann­ten Men­gen in der Regel somit nicht aus. Hier soll­te bes­ser auf entspr. stan­dar­di­sier­te Heil­pflan­zen-Prä­pa­ra­te (mit Peter­si­lie) zurückgegriffen.

Wichtiger Hinweis

Vor­sicht mit Peter­si­lie – in gro­ßen Mengen/​hohen Dosen – in der Schwangerschaft!

Nebenwirkungen

Auch wenn man es einer Pflan­ze wie der Peter­si­lie kaum zutraut – Peter­si­lie kann Neben­wir­kun­gen her­vor­ru­fen und ist kon­tra­in­di­ziert bei schwan­ge­ren Frau­en. Der Grund: in der Peter­si­lie (sowohl in der Wur­zel als auch im Kraut) ist ein äthe­ri­sches Öl ent­hal­ten, Api­ol genannt, das zu Herz­rhyth­mus­stö­run­gen und Abor­ten (Früh­ge­bur­ten) füh­ren kann. Aus die­sem Grund wer­den für die Her­stel­lung von Arz­nei­mit­teln aus bzw. mit Peter­si­lie bevor­zugt sol­che Spe­zi­es ver­wen­det, die nur wenig Api­ol ent­hal­ten. Aber ganz frei davon sind kei­ne. Als Neben­wir­kun­gen wur­den eini­gen, weni­gen Fäl­len all­er­gi­sche Haut- bzw. Schleim­haut­re­ak­tio­nen oder pho­to­to­xi­sche Reak­tio­nen (Pho­to­sen­si­bi­li­sie­rung genannt) beschrieben.

Tipp: Herzwein der heiligen Hildegard

In der Volks­me­di­zin kennt man ein Rezept, das vor allem bei älte­ren Men­schen kräf­ti­gend für das Herz wir­ken soll: Zuta­ten 10 – 12 gro­ße Peter­si­lien­s­ten­gel 1 l Weiß- oder Rot­wein 2 EL Wein­essig 150 – 250 g Honig Peter­si­lie in dem Wein (+ Wein­essig) gut 10 min. kochen, mit Honig süßen, noch ein­mal 5 min. zie­hen las­sen und dann absei­hen und in Fla­schen füllen.
Bald verbrauchen.

Autor
• Jens Mey­­er-Weg­­ner, Heil­pflan­­zen-Welt (2002)
Quel­len
H. Schil­cher, S. Kam­me­rer, Leit­fa­den Phy­to­the­ra­pie, Urban & Fischer, 2001, München.
I. Mün­z­ing-Ruef, Kurs­buch gesun­de Ernäh­rung, Zabert Sand­mann Ver­lag 1995.

wei­te­re Infos
Mono­gra­phie

Bitte Ihre Frage, Anmerkung, Kommentar im folgenden Feld eingeben